TischtennisLuxemburger Thriller-Damen sorgen für Furore bei der Weltmeisterschaft

Tischtennis / Luxemburger Thriller-Damen sorgen für Furore bei der Weltmeisterschaft
Das Duo hat am Donnerstag ein Stückchen Geschichte geschrieben Foto: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

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Es dürfte ein mehr als aufregender Tag für Sarah de Nutte gewesen sein: Die Luxemburger Tischtennisspielerin qualifizierte sich am Donnerstagmorgen in sieben Sätzen für das 1/16-Finale der Weltmeisterschaft. Eine Aufgabe, die Ni Xia Lian am Nebentisch ebenfalls mit Bravour löste. Zu später Stunde folgte ein packender Fight im Damen-Doppel. Dank eines fantastischen Comebacks hat das FLTT-Duo es in dieser Disziplin ins Achtelfinale der WM geschafft.

Dieser Wettkampftag war aus Luxemburger Sicht nichts für schwache Nerven. Die Auslosung hatte ergeben, dass sich Sarah de Nutte im 1/32-Finale einem aufstrebenden Stern des Tischtennis stellen musste. Die erst 17 Jahre alte Südkoreanerin Shin Yu-bin wird derzeit zwar nur auf Platz 71 der Weltrangliste geführt, ihr wird allerdings eine großartige Karriere vorausgesagt. Dennoch war das Kapitel WM für die junge Frau am Donnerstag nach dem Duell gegen De Nutte frühzeitig beendet. Vorausgegangen war ein hart umkämpftes Duell, in dem die Entscheidung erst im siebten Satz fiel. Nach ihrem deutlichen 4:1-Sieg gegen die Ungarin Dora Madarasz (WR 64) zeigte sich Sarah De Nutte (WR 79) dabei erneut von ihrer besten Seite und hatte gegen das Riesentalent die richtige Taktik gewählt.

Dabei hatte es nicht nach so einem packenden Finish ausgesehen. Die FLTT-Spielerin fand gut ins Match und konnte die beiden ersten Sätze für sich entscheiden (13:11, 11:8). Doch Shin kämpfte sich zurück (5:11). Zwar konnte De Nutte noch einmal punkten (11:7), musste in Houston/Texas allerdings Satz fünf und sechs abgeben (7:11, 2:11). Die 29-Jährige ließ daraufhin ihre ganze Erfahrung spielen, zeigte Nervenstärke und qualifizierte sich dank eines 11:9 für die Runde der letzten 32. Dort wartete in der Nacht zum Freitag allerdings noch einmal ein anderes Kaliber: De Nutte traf auf die Nummer eins der Welt, Chen Meng aus China. Gegen die Olympiasiegerin von Tokio durfte sie ohne Druck aufspielen und versuchen, den einen oder anderen Satz zu ihren Gunsten zu entscheiden.

Zum ersten Mal gemeinsam im 1/16-Finale

Rein gar nichts anbrennen gelassen hatte derweil FLTT-Teamkollegin Ni Xia Lian, die gegen die Kroatin Ivana Malobabic (WR 181) nach Strich und Faden dominierte. Die Luxemburgerin fegte ihre Gegnerin mit 4:0 von der Platte und gestand ihr ganze 13 Punkte in diesen vier Sätzen zu. Damit stehen zum ersten Mal in der nationalen Tischtennis-Geschichte zwei Luxemburgerinnen im 1/16-Finale der Weltmeisterschaft. 

Dort bekommt es Ni übrigens mit einer Ausnahmespielerin zu tun, an die sie wohl gute Erinnerungen hat: Erst vor zwei Wochen setzte sich die routinierte Ni im Viertelfinale des WTT Contender Novo Mesto mit 3:2 gegen die chinesische Weltklassespielerin Wang Yidi (WR 10) durch. Ob es diesmal ein ähnlich offenes Match werden würde, entschied sich ebenfalls bereits in der Nacht zum Freitag. Seitdem dürfte sich das chinesische Trainerteam jedenfalls intensiv mit der Spielweise der 58-Jährigen auseinandergesetzt haben, um der 24-Jährigen eine erneute Schlappe zu ersparen.

Die FLTT-Damen hatten in Texas kaum Zeit für eine Verschnaufpause. Am Abend stand nämlich ebenfalls die 1/16-Runde im Doppel an. Nach ihrem 3:1-Erfolg gegen ein kanadisches Duo konnten die Luxemburgerinnen auch nicht von Liu Hsing-Yin und Cheng Hsien-Tzu (WR 86/59, TPE) gestoppt werden. Es entwickelte sich für De Nutte die zweite hochdramatische Partie des Abends. Nach einer knappen 1:0-Satzführung übernahmen die Taiwanerinnen das Ruder, ehe das 11:1 aus Sicht des FLTT-Duos für einen Gleichstand sorgte.

Der anschließende Entscheidungssatz begann sehr unglücklich für Ni/De Nutte, die gleich mit 0:4 in Rückstand gerieten und sogar mit 2:9 eigentlich schon komplett aussichtslos zurücklagen. Mit einer enormen Portion Willensstärke kämpften sie sich Punkt um Punkt wieder zurück in den Satz, und mussten beim Stand von 8:10 zwei Matchbälle abwehren. Dass es am Ende 12:10 für die Luxemburgerinnen stand, konnten sie selbst kaum fassen und lagen sich in den Armen. Im Achtelfinale wartet am Freitagabend nun ein erfahrenes Doppel aus Hongkong, Doo Hoi Kem und Lee Ho Ching (WR 13/50).