KinderwissenEin Meer von Plastik – Wie der Stoff die Umwelt belastet

Kinderwissen / Ein Meer von Plastik – Wie der Stoff die Umwelt belastet
 Foto: dpa/Sanovri/XinHua

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Plastik begleitet uns in unserem ganzen Leben. Kleidung, Verpackung, Telefon- und Computergehäuse, viele Dinge im Haushalt sind aus Plastik. Sie sind nützlich, doch irgendwann werden sie zu Müll und belasten die Umwelt. Wie sehr, dafür interessierte sich Elke Bunge für unsere Rubrik zum Kinderwissen.

Im Jahr 2050 werden fast 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Das ist eine ungeheuer große Zahl, ausgeschrieben: 10.000.000.000. Sie alle wollen ernährt werden, genügend Wasser haben, in Wohnungen und Häusern wohnen, sich kleiden und mit schönen Dingen umgeben. Doch woher sollen die Mittel, Ressourcen genannt, kommen, um das alles zu verwirklichen? Schon seit vielen Jahren sind viele Dinge unseres Alltags aus Plastik hergestellt. Ohne Plastik könnten wir heute nicht unser Leben gestalten. Stellen wir uns nur für einen Moment vor, alles, was aus Plastik ist, würde in dieser Sekunde von einer Fee weggezaubert: Es gäbe keine Autos, Flugzeuge, Handys oder Computer. Viele unserer Kleider würden nicht mehr existieren, in der Küche würde ein Chaos herrschen, Kinder würden weinen, weil ihr Spielzeug verschwunden ist. Ebenso gäbe es keine Plastiktüten mehr.

Plastik aus Erdöl

Der richtige Ausdruck für Plastik ist eigentlich Kunststoff. Im Gegensatz zu natürlichen Stoffen wie Holz, Wolle oder Baumwolle werden Kunststoffe heute mittels eines chemischen Prozesses aus Erdöl hergestellt. Erdöl hat sich in der Geschichte unserer Erde über Jahrmillionen gebildet und unterirdisch abgelagert. Diese Lagerstätten haben aber eine begrenzte Menge. Also müssen wir uns gut überlegen, was wir aus diesem Rohstoff herstellen. Aus einem großen Teil des Erdöls wird Benzin, Diesel oder Heizöl hergestellt, das verbrennen wir in Autos, Flugzeugen, Lokomotiven und Schiffen, um uns fortzubewegen. Auch Heizöl wird aus Erdöl hergestellt. Mit ihrem Verbrennen ist jedoch die Ressource verbraucht.

Neben diesem Verbrennungsmaterial stellen wir Kunststoffe und -fasern her. Daraus werden Gegenstände für den Gebrauch und Stoffe für unsere Kleidung.

Plastikmüll

Viele Dinge, die wir aus Plastik herstellen, sind nur für den einmaligen Gebrauch gedacht. So gibt es Einwegflaschen, in denen Säfte und andere Getränke abgefüllt sind. Haben wir diese ausgetrunken, landen die Flaschen im Müll.

Zu den Einwegartikeln gehören auch Plastiktüten, sogenannte Shopper. Wir füllen darin unsere Einkäufe und tragen sie nach Hause. Dort ausgeleert, wandern die Tüten ebenfalls in den Müll.

Statistiker – das sind Menschen, die alle Vorgänge unseres Lebens in Zahlen erfassen – haben errechnet, dass wir in Luxemburg in jedem Jahr pro Kopf etwa 100 Kilogramm Plastik verbrauchen. Davon wandert die Hälfte, also 50 Kilogramm, in den Müll. Und das, wie die Statistiker auch ausgerechnet haben, manchmal sehr schnell: Die durchschnittliche Verbrauchszeit einer Plastiktüte lag den Berechnungen zufolge bei 25 Minuten. Dagegen dauert es etwa 600 Jahre, bis sich eine Plastiktüte auf einer Mülldeponie aufgelöst hat.

Plastikmüll im Weltmeer

Ein Großteil des Plastikmülls gelangt über Flüsse, verlorene Schiffsladungen, aber auch absichtlich „verklappte“ Müllladungen in die Weltmeere. Auch an den Stränden lassen viele Touristen Plastikbecher, Sonnencremetuben, Spielsachen liegen, die dort zerbröseln und ins Meer geschwemmt werden. UN-Schätzungen zufolge befinden sich 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen. Jährlich kommen 8 Millionen Tonnen hinzu. Der größte Anteil des Plastikmülls ist in den Tiefen der Meere. Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 befinden sich 399.000 Tonnen Plastikmüll an der Meeresoberfläche. Umgerechnet wären dies etwa 15.960 Sattelschlepper mit Müllcontainern, die auf einer Strecke von 25 Kilometern hintereinander – also von Esch bis Luxemburg – stehen würden.

Gefährlich sind vor allem die Mikroplastikteile im Meer, die von den Fischen verschluckt werden und später dann in unsere Nahrung gelangen.

Recyclen und vermeiden

Viele Plastikartikel, die wir nicht mehr brauchen, lassen sich wieder verwenden. Man nennt dies recyclen. Neue Stoffe werden aus alten hergestellt. Es zeigt sich jedoch, dass vieles noch nicht recycelt wird. Valorlux und andere Sammlungen verwerten nur etwa zwei Prozent des Mülls.

Um also etwas gegen zunehmenden Plastikmüll zu unternehmen, ist es besser, wo es geht, auf Plastik zu verzichten. Statt Plastiktüten kann man Baumwollnetze verwenden, statt synthetischer Kleidung welche aus Naturfasern. Anstelle von Plastikspielzeug kann man auch mit Sachen aus Holz spielen. Wenn wir alle aufmerksam mit dem Gebrauch von Plastik umgehen, können wir unsere Umwelt schonen und den Erdölverbrauch senken. Und somit einen kostbaren Rohstoff sparen.

jan
22. November 2021 - 19.08

Windräder auch! Solarpanele auch! Zumindest teilweise. Aber ein hoher Anteil!