FR.A.RT (40)Valérie Doat, 1996, Arlon

FR.A.RT (40) / Valérie Doat, 1996, Arlon
 Foto: Anouk Flesch

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Valérie Doat ist eine Newcomerin in der Kunstwelt. Von klein auf liebt sie es, zu malen, hat aber erst voriges Jahr begonnen, ihre Werke auf Instagram zu zeigen. Die 25-Jährige hat erst Psychologie und dann Computeranimation studiert. Doch ihr Medium der Wahl sind Ölfarben, deren Luminosität und Potenzial für Farbeffekte sie schätzt. Für ihre Werke inspiriert sie sich meist an Fotos. Doat malt Porträts auf Bestellung und verkauft ihre großformatigen Werke auf diversen Kunsthobbymärkten. Ihr Atelier befindet sich bei ihr zu Hause in Arlon.

Beschreiben Sie sich in drei Worten.

Emotiv, introvertiert und beobachtend.

Was wünschen Sie sich, dass Ihre Arbeit im Betrachtenden auslöst?

Wenn ich male, will ich vorerst eine Impulsion, eine starke Emotion rauslassen. Oft kann ich diese nicht in Worte fassen oder mit dem Verstand begreifen. Durch den Malprozess werde ich mir ihrer bewusst und verarbeite sie. Daher sollen meine Bilder als nonverbale Brücken dienen zu dem, was ich während des Malprozesses verspürt habe. Ich nutze menschliche Formen und Figuren, um Geschichten zu erzählen.

Worum geht es in Ihren Werken?

In meiner momentanen Serie geht um meine Erfahrungen mit Panikattacken. In den letzten zwei Jahren hatte ich viel mit ihnen zu kämpfen. Ich verarbeite sie in meinen Bildern. Ich will kommunizieren, wie sie sich anfühlen, damit Menschen, die das selbst nicht kennen, eine Idee davon haben, wie ich mich währenddessen fühle. In einer anderen Serie thematisiere ich Missbrauch – ein anderes Thema, das ich und viele andere Frauen erlebt haben und deshalb enttabuisiert werden soll.

Mit welchem/welcher Künstler*in würden Sie gerne einmal zusammenarbeiten?

Es gibt viele Künstler*innen, deren Technik und Anatomiekenntnis ich bewundere, wie beispielsweise Michelangelo. Ich weiß aber nicht, ob unsere Persönlichkeiten zueinander gepasst hätten. Interessanter würde ich es finden, mich mit jemandem austauschen zu können, der oder die geschäftsmäßig erfolgreich ist, wie zum Beispiel Andy Warhol. Denn das ist eine Charakteristik, die ich nicht habe.

Was würden Sie sich für die luxemburgische Kunstszene wünschen?

Luxemburg hat keine öffentliche Kunstakademie. Das fiel mir auf, als ich mich weiterbilden wollte. Zweitens fehlt es der Szene meines Erachtens an Diversität, auch wenn ihre geringe Größe vorteilhaft sein kann für junge Künstler*innen wie mich.

Was sind Ihre Projekte für die Zukunft?

Ich würde mir wünschen, meine Kunst auch woanders zeigen zu können, wie zum Beispiel in einer Galerie. Dafür muss ich aber das nötige Selbstbewusstsein aufbauen, um nach draußen zu gehen. Mein großes Projekt ist es, ein Kunstzentrum zu eröffnen, das unter anderem Ausstellungen und Kurse anbietet. Ich will einen Raum schaffen, in dem Menschen Kunst entdecken und sich selbst durch Kunst näherkommen können. Das hat aber noch Zeit.

Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?

Ich bewundere die Malerin Sandra Lieners.

FR.A.RT

Frauen sind in der Kunstwelt nach wie vor unterrepräsentiert. Um dem entgegenzuwirken, stellt die FR.A.RT-Porträtserie Künstlerinnen vor, die eine Verbindung zu Luxemburg haben. Jedes Porträt besteht aus einem Interview und Fotos. Das Projekt schließt diverse visuelle Kunstgenres sowie etablierte Künstlerinnen und Newcomerinnen ein.