TennisMandy Minella schlägt ein letztes Mal als Profispielerin vor heimischem Publikum auf

Tennis / Mandy Minella schlägt ein letztes Mal als Profispielerin vor heimischem Publikum auf
Mandy Minella blickt dem Ende ihrer Profikarriere gelassen entgegen Archivbild: Anouk Flesch

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Mandy Minella tritt in dieser Woche ein letztes Mal als Profi-Tennisspielerin vor heimischem Publikum an. Nach den Kyotec Open in Petingen steht noch ein großes Turnier im Kalender der 35-Jährigen, ehe sie ihre Profilaufbahn beendet: Mit den Australian Open im Januar neigt sich die Karriere der Luxemburger Nummer eins dann definitiv dem Ende zu. Mit ihrer letzten Saison auf der großen Tennisbühne ist Minella aber jetzt schon zufrieden – es war allerdings ein Jahr, das mit großen Herausforderungen verbunden war.

Tageblatt: Im April sind Sie nach der langen Corona-Pause und der Geburt Ihrer zweiten Tochter auf die Profi-Tour zurückgekehrt. Wie zufrieden sind Sie mit der Form, die Sie im Laufe der Saison erreicht haben?

Mandy Minella: Ich bin sehr zufrieden mit der Form, die ich erreicht habe. Vor allem, weil es nach der zweiten Schwangerschaft und Corona schwer war, wieder richtig fit zu werden. Mit zwei Kindern war es zudem eine große Herausforderung. Ich bin aber wirklich sehr stolz darauf, wie ich diese zusammen mit Tim (Tim Sommer ist Mandy Minellas Trainer und Ehemann, Anm. d. Red.) gemeistert habe. Ich habe in diesem Jahr richtig gute Matches gezeigt und drei oder vier Top-100-Spielerinnen geschlagen.
Die größte Herausforderung war es, über das ganze Jahr konstant zu bleiben. Mit zwei Kindern hat man keine ruhigen Nächte mehr, diese muss man als Profispielerin aber haben. Ich habe zudem nicht mehr genug Zeit, mich um mich selbst zu kümmern. Deswegen hat es natürlich an Konstanz gefehlt. Ich war aber auf diese Situation vorbereitet und bin deswegen auch zufrieden mit meiner Saison.

War die Herausforderung anstrengender, als Sie es im Vorfeld erwartet hatten?

Es war wirklich eine harte Zeit. Auch für Tim, meine Eltern und meine Kinder. Manchmal bin ich auch alleine zu Turnieren gereist. Dies war aber auch nicht ideal, da die Familie mir fehlte. Hinzu kommen die kurzen Nächte. Manchmal war ich einfach nur platt. Dies alles passt eben nicht mit dem Profisport zusammen.

Mit dem Verlauf der Saison sind Sie dennoch zufrieden. Gab es einen persönlichen Höhepunkt?

Die Siege gegen Top-100-Spielerinnen gehören definitiv zu den Highlights. Ganz oben steht aber mein Einzelsieg auf Kockelscheuer. Das war ein großartiges Erlebnis. Es waren viele Zuschauer für das Spiel gekommen, die Stimmung war extrem gut. Ich bin glücklich, dass ich diesen Erfolg gegen die damalige Nummer 80 der Welt (6:3, 6:4 gegen Varvara Gracheva, Anm. d. Red.) zu Hause feiern konnte. Das war definitiv der Höhepunkt.
Auch über die Teilnahme an den Grand Slams bin ich froh – das ist in meinem Sport das Größte, was man machen kann. Besonders bei Roland Garros habe ich mich gut geschlagen. Ich habe aber viele weitere WTA-Turniere bestritten. In Hamburg habe ich ebenfalls richtig gut gespielt. Eigentlich gibt es viele Momente, mit denen ich sehr zufrieden bin.

Vor der Saison haben Sie gesagt, dass es Ihnen auch darum gehe, Ihr letztes Jahr als Profi-Spielerin zu genießen …

Ich konnte oft genießen, manchmal war es aber auch richtig hart. Das ist aber normal – ob mit Familie und Kindern oder ohne. Insgesamt war es eine positive Saison.

Nun rückt das Ende Ihrer Profikarriere immer näher. In dieser Woche treten Sie ein letztes Mal als Profi-Tennisspielerin vor heimischem Publikum an. Wie geht es nach den Kyotec Open für Sie weiter?

In diesem Jahr wird es das letzte Turnier sein, an dem ich teilnehme. Im Januar werde ich aber noch bei den Australian Open spielen. Vielleicht werde ich davor noch an einem Vorbereitungsturnier teilnehmen. Genaueres weiß ich noch nicht. Wenn mir nach den Australian Open noch ein „Special Ranking“ bleibt, würde ich wahrscheinlich noch ein weiteres Turnier bestreiten. Ganz genau kann ich das aber jetzt noch nicht sagen.

Sehen Sie dem Ende Ihrer Profikarriere entspannt entgegen oder sind Sie nervös, wenn Sie daran denken, dass Ihre Laufbahn als professionelle Tennisspielerin bald vorbei ist?

Mittlerweile bin ich wirklich entspannt. Ich hatte jetzt lange Zeit, mich darauf vorzubereiten. Mit der Familie bin ich mittlerweile viel beschäftigt, ich habe nun ein anderes Leben. Es ist jetzt an der Zeit, Abschied zu nehmen. Ich blicke nach vorn und freue mich wirklich auf ein neues Kapitel, darauf, ein routinierteres und ruhigeres Leben in Luxemburg zu führen. Es ist nun einfach Zeit für den nächsten Schritt.

Die größte Herausforderung war es, über das ganze Jahr konstant zu bleiben

Mandy Minella, über ihre letzte Saison auf der Profi-Tour

Haben Sie schon Vorstellungen, wie das nächste Kapitel aussehen wird?

Kleinere Pläne habe ich schon, aber noch nichts Konkretes. Ich werde auf jeden Fall auch im kommenden Jahr auf eine semiprofessionelle Art weiter Tennis spielen. Ich werde viel Liga spielen oder auch an französischen Preisgeld-Turnieren teilnehmen. Ich will auch die Interclub-Meisterschaft in Luxemburg bestreiten. So kann ich weiter Tennis spielen und meine Form halten, bin aber gleichzeitig mehr zu Hause. Ich werde mich nach weiteren Möglichkeiten umsehen. Es wird aber keine WTA- oder ITF-Turniere mehr geben.
Ich bin daneben offen für weitere Projekte. Etwas Konkretes gibt es aber noch nicht.

Im September haben Sie sich im Rahmen der BGL BNP Paribas Luxembourg Open schon von der großen heimischen Tennisbühne verabschiedet. Mit den Kyotec Open steht nun Ihr letztes Turnier als Profispielerin vor heimischem Publikum an. Welche Rolle spielen die Kyotec Open in Ihrem Kalender?

Ich habe mich immer sehr gut mit den Organisatoren des Turniers verstanden und auch schon einmal in Petingen gewonnen. Das Turnier liegt knapp 15 Minuten von meiner Haustür entfernt, es freut mich sehr, dort zu spielen. Es ist natürlich immer etwas Besonderes, zu Hause anzutreten, wenn Familie und Freunde zusehen. Ich spiele deswegen auch, um zu genießen.

2018 haben Sie in Petingen triumphiert. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren Sieg und welches Ziel verfolgen Sie in diesem Jahr?

Es war damals ein mega Turnier. Ich war richtig gut in Form und gehörte von Beginn an zu den Favoritinnen. Zu gewinnen, war aber ein schwieriger Schritt. Ich steigerte mein Niveau über die ganze Woche. Im Finale herrschte dann eine großartige Stimmung, es waren sehr viele Zuschauer da. Ich habe nur gute Erinnerungen an das Turnier.
In diesem Jahr werde ich von Match zu Match sehen, was möglich ist. Das Turnier ist stark besetzt. Es nehmen viele Spielerinnen teil, die von einer Verletzung zurückkommen. Andere brauchen noch Punkte, um an einem größeren Turnier teilzunehmen. 

Im Überblick

Programm der Luxemburgerinnen
Heute auf dem Kyotec Court:
Nicht vor 13.30: Marie Weckerle (LUX) – Diana Marcinkevica (LAT)
Nicht vor 17.30: Weckerle (LUX)/Chlpac (ARG) – Belgraver/Nguyen (beide FRA)
Nicht vor 18.30: Molinaro (LUX)/Nahimana (BDI) – Haverlag (NED)/Klasen (GER)
Heute auf dem Loterie Nationale Court:
Nicht vor 18.30: Brdarevic/Savic (beide LUX) – Pahlett (SWE)/Silbereisen (LUX)