EditorialNationalstadion: Feuertaufe bestanden, aber durchaus mit Verbesserungspotenzial

Editorial / Nationalstadion: Feuertaufe bestanden, aber durchaus mit Verbesserungspotenzial
Erweist sich als zu klein: das Stade de Luxembourg Foto: Gerry Schmit

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Seine Feuertaufe hat das nationale Fußballstadion am Sonntag bestanden, wenn auch mit einigem Verbesserungspotenzial. Gegen Irland durfte zum Abschluss der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Katar erstmals vor vollem Haus gespielt werden, nachdem in den vorangegangenen fünf Partien seit der Eröffnungs-Generalprobe Mitte Juli pandemiebedingt maximal 2.000 Zuschauer zugelassen waren. 

Jedenfalls blieb das Chaos am Sonntag aus, sieht man einmal von den mitunter mächtigen Menschenansammlungen vor den Getränke- und Essensständen bzw. den Toiletten in der Halbzeit ab. Rund um das Stadion hatten die Ordnungshüter alles im Griff, Verkehrsprobleme gab es weder vor noch nach dem Spiel. Durchaus eine gute Nachricht, denn perspektivisch wird sich die Anbindung mit dem Verkehrsknotenpunkt Cloche d’Or mitsamt Tram und P&R-Parkplatz noch verbessern. Der Einlass funktionierte dank des zahlreichen Personals ebenfalls reibungslos, allerdings ist die Wirksamkeit des Covid-Check-Systems schon infrage gestellt, wenn nicht gleichzeitig auch ein Blick auf den Personalausweis des Besuchers geworfen wird.   

Ein echtes Ärgernis ist derweil die Preispolitik im neuen Stadion. 40 Euro für einen Sitzplatz auf der Geraden und 20 Euro hinter den Toren ist hart an der Grenze des Zumutbaren, zumal es auch keine Nachlässe für Kinder und Jugendliche mehr zu geben scheint. Mit der gesamten Familie ins Stadion zu gehen, wird ein teures Vergnügen, zumal sich auch die Preise für die Verpflegung gewaschen haben.

Um überhaupt ein Ticket zu ergattern, muss sich auch in Zukunft gesputet werden. Denn eines ist das neue Nationalstadion mal ganz sicher: zu klein. Weshalb so viel Geld in eine Arena gesteckt wurde, die mehr oder weniger das gleiche Fassungsvermögen wie das alte Rund an der Arloner Straße hat, ist schwer nachvollziehbar. Ein neues Stadion mit dementsprechendem Komfort zieht immer neue Kunden an. Zudem war auch die sportliche Entwicklung der Luxemburger Nationalelf zumindest zum Teil vorauszusehen. Und das Bevölkerungswachstum hierzulande ist ebenfalls bekannt. In Zukunft werden wie gegen Irland viele Fans zu Hause bleiben und sich das Spiel im Fernsehen anschauen müssen. Die 76 Millionen Euro teure Arena (2014 waren 35 Millionen Euro für den Bau veranschlagt worden) ist nicht ausbaubar. Dass eine der beiden Anzeigetafeln am Sonntag nicht funktionierte, bleibt da eine Randnotiz, wenn auch eine peinliche.

In Anbetracht des politischen Trauerspiels der letzten Jahrzehnte rund um den Stadionbau muss man zunächst einmal froh sein, dass überhaupt eine neue Arena steht. Die Stimmung in ihr ist jedenfalls prächtig und das Publikum zeigte am Sonntag ein feines Gespür, als es Großherzog Henri mit wohlwollendem Applaus begrüßte und anschließend den zweiten Ehrengast des Abends, Gianni Infantino, auspfiff. Der FIFA-Präsident hatte zuletzt mit seinem Vorschlag zur Verkürzung des WM-Rhythmus deutlich gezeigt, worum es ihm an der Spitze des Weltfußballs wirklich geht, nämlich um Macht und Geld.

Fuchsberger
17. November 2021 - 14.22

Verbesserungspotential sicher! Z.B. ist es spaßiger wenn andere Sachen als Fußball da stattfinden, schließlich interessieren sich 77% keinen Deut um Fußball.

Hase
16. November 2021 - 12.23

An firwat huet een sech Optioun net ginn, fir wann een wéilt vergréisseren?  Op 15000 oder esouguer 20000 Zuschauer hätt een sollen rechnen, wann een gesitt wei Land wiisst! D´Irlänner konnten op den Tribünen machen wat si wollten, wat ok ass, mee wann Englänner, kommen geet et net esou roueg erof. Ech hoffen dir huet méi Personal dann, well do kéint et enk ginn!  Ass et och normal an wäert dat esou bleiwen dat "home and away fans" kennen zesummen drénken? Och dat kéint eng Kéier schief ausgoen, wann mir eng grouss Equipe em hir Qualifikatioun iergeren.

Klod
16. November 2021 - 7.25

Der schluss dieses artikels ist nicht ganz nachvollziehbar. Infantino wurde also ausgepfiffen weil es der fifa ums geld geht.Unser Henri ist sicherlich auch nicht am geld desinteressiert von dem er wahrscheinlich zur genuege hat...dasselbe interesse teilen ohnehin die meisten Luxemburget und auch hier lebende auslaender. Also kein grund zum pfeifen.