Damen-BasketballDas „Powerhouse“: Magaly Meynadier bringt auch im Nationalteam eine Extraportion Energie mit

Damen-Basketball / Das „Powerhouse“: Magaly Meynadier bringt auch im Nationalteam eine Extraportion Energie mit
Magaly Meynadier (in Weiß) ist inzwischen auch im Nationalteam eine der erfahrensten Spielerinnen Foto: Gerry Schmit

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Magaly Meynadier ist eine von nur zwei Profi-Spielerinnen in den Reihen der Luxemburger Basketball-Damen. Die 30-Jährige möchte ihre gute Form aus der deutschen Bundesliga auch am Sonntag in Italien bestätigen.

Sie ist zweifelsohne das „Powerhouse“ im Dress der Luxemburger Basketball-Damen und in Sachen Einsatz kann erst recht niemand der 30-Jährigen so leicht etwas vormachen. Wie wichtig Magaly Meynadier für die FLBB-Damen ist, unterstrich sie einmal mehr am Donnerstag im ersten Spiel der Qualifikation für die EM 2023 gegen die Schweiz, als sie mit 14 Punkten die beste Scorerin ihres Teams war. Doch auch die Frohnatur, die durch ihre positive Einstellung bei ihren Klubs bisher stets zum Publikumsliebling avancierte, konnte die Enttäuschung nach der knappen 54:58-Niederlage nicht verbergen. Im Luxemburger Lager waren sich alle bewusst, dies war das Spiel, das man eigentlich hätte gewinnen müssen.

Dabei ist Magaly Meynadier neben Dauerbrenner Nadia Mossong die Spielerin, die bei den FLBB-Damen die meiste internationale Erfahrung mitbringt. Vor fünf Jahren wagte sie den Schritt ins Profilager und verließ ihren Heimatklub Musel Pikes, mit dem sie so einige Titel gewinnen konnte, in Richtung Deutschland, wo sie zuerst während zwei Spielzeiten in der höschten Liga für die Saarlouis Royals auflief. Es war eine Entscheidung, die vergleichsweise spät in ihrer Karriere erfolgte, doch nachdem sie zuerst ihr Studium der Erziehungswissenschaften in Belgien fortsetzen wollte, merkte Meynadier schnell, dass dies dann doch nichts für sie war: „Das ganze Pendeln, ich hatte irgendwann das Gefühl, dass ich beides nur noch so halb, aber nichts mehr richtig machen würde.“ Seither konzentriert sich die inzwischen 30-Jährige, die ihren runden Geburtstag am Montag feierte, voll und ganz auf Basketball, absolvierte zuerst die Grundausbildung bei der Armee, um als Sportsoldatin dann den Weg in Profilager einzuschlagen. „Ich bin der Armee enorm dankbar, dadurch war es für mich einfacher, international unterzukommen. Im Endeffekt war es die absolut richtige Entscheidung.“ 

Zurück in Saarlouis

Nach ihrem Debüt in der Damen-Bundesliga suchte die 1,70 Meter große Spielerin schließlich im Jahr 2018 eine neue Herausforderung und wechselte zum Ligakonkurrenten Nördlingen, bei dem sie unter anderem zur Co-Kapitänin aufstieg und mit dem sie 2020 bis ins Final Four des Pokalwettbewerbs vorstieß. Seit diesem Sommer ist sie nun zurück in Saarlouis und konnte nach einem komplizierteren Saisonbeginn mit vier Meisterschaftsniederlagen in Folge in den letzten Wochen endlich so richtig durchstarten. „In Saarlouis bin ich wieder mit offenen Armen empfangen worden, sie sind froh, dass ich zurück bin, wissen auch, was sie an mir haben.“ Auch von den Fans bekam der Publikumsliebling zahlreiche begeisterte Nachrichten, als der Wechsel offiziell wurde. Dabei fiel ihr die Entscheidung, Nördlingen zu verlassen, gar nicht so leicht. „Dort hat eigentlich alles gepasst. Ich kannte Team, Trainer, Fans und auch meine Rolle, habe in meiner Zeit dort viel Erfahrung gesammelt und vor allem mehr Selbstvertrauen getankt.“

Als das Angebot aus Saarlouis kam, konnte Meynadier nach reiflichem Überlegen dann aber doch nicht Nein sagen: „Ich wollte schon noch einmal eine neue Herausforderung angehen, am liebsten sogar in ein anderes Land wechseln, doch weiß man da nie so genau, wo man schlussendlich landet.“ Und so sprachen im Endeffekt mehrere Punkte für die Saarländerinnen, wie Meynadier betont: „Ein großer Pluspunkt ist die Nähe zu Luxemburg, ich habe mir vor zwei Jahren hier eine Wohnung gekauft, die nun fertig ist, das war natürlich ein guter Zeitpunkt.“ Dass nach einer schwierigen Corona-Saison in Bayern nun auch wieder Familie und Freunde häufiger vorbeikommen können, motiviert die 30-Jährige umso mehr. Auch die Visionen des Klubs, der in den letzten Jahren stets um den Klassenerhalt spielte und Glück hatte, dass aufgrund der Corona-Pandemie kein Team abstieg, sprachen schlussendlich für Saarlouis: „Der Klub hat inzwischen ganz andere Ambitionen, will in der Liga oben mitspielen und hat auch das Budget. Der Präsident möchte mit dem Team in Zukunft auch gerne im EuroCup antreten und das ist etwas, was mir in meiner Karriere bisher noch fehlt.“ Für Meynadier war es wichtig, nicht mehr in einem Verein zu spielen, der „nur“ das Ziel Klassenerhalt ausgerufen hat: „Ich möchte auch im Play-off unbedingt mal gerne einige Runden weiterkommen und um den Meistertitel mitspielen.“  

Die Leader-Rolle

Ihre Rolle bei den Royals ist inzwischen auch eine ganz andere als noch vor fünf Jahren. Denn Magaly Meynadier ist der absolute Leader im Team, überzeugte in den vergangenen Wochen mit einer Glanzleistung nach der anderen. Gegen Heidelberg etwa kam sie auf Statistiken von 20 Punkten, acht Rebounds und fünf Assists. Genau diese Rolle erwartete man beim saarländischen Klub auch von der Luxemburgerin. Und spätestens seit dem Trainerwechsel Ende Oktober – Isabel Fernandez für Saulius Vadopalas – blüht Magaly Meynadier auf dem Parkett noch mehr auf. „Das haben wir gebraucht. Ihre Spielphilosophie gefällt mir, sie setzt auf das Mannschaftsgefüge und nicht auf eine egoistische Spielweise und irgendwie brauche ich Trainer, die auch mal laut werden.“ Die Motivation in Saarlouis ist nach den vier Niederlagen zu Saisonbeginn nun wieder eine ganz andere, denn die letzten vier Partien entschieden Meynadier und Co. allesamt für sich. Dabei kann sich die Luxemburgerin nun auch mehr auf das Spiel selbst konzentrieren, zuvor musste sie für den Trainer kurioserweise auch noch übersetzen. 

Und so dürfte Magaly Meynadier – die nach den Rücktritten von u.a. Tessy Hetting auch im Nationalteam immer mehr Verantwortung übernehmen muss – nach der Niederlage gegen die Schweiz sicherlich auch hier die richtigen Worte finden, damit ihre Teamkolleginnen mit neuer Motivation die nächste Herausforderung am Sonntag in Italien angehen werden. Immerhin freute sich die ehemalige Moselanerin wie kaum eine andere, endlich wieder auf einem höhern europäischen Level antreten zu dürfen. Inzwischen wird sie sogar von ihrem Bundesliga-Klub jeden Montagabend freigestellt, um mit den FLBB-Damen in Luxemburg zu trainieren.