Hilfe in weniger als 15 MinutenMehr Geld, Material, Personal: Luxemburgs  Rettungsdienste werden noch besser aufgestellt

Hilfe in weniger als 15 Minuten / Mehr Geld, Material, Personal: Luxemburgs  Rettungsdienste werden noch besser aufgestellt
Luxemburgs Rettungswesen soll noch effizienter werden – hier eine Notfallübung im Howalder Autobahntunnel  Foto: Editpress/Tania Feller

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Bis zum Jahr 2025 sollen die Rettungsdienste in der Lage sein, in weniger als 15 Minuten jede beliebige Unfallstelle im Land zu erreichen. Bis 2025 soll dazu das Personal beim CGDIS („Corps grand-ducal d’incendie et de secours“) um 300 neue Mitarbeiter aufgestockt werden.

In den letzten Jahren wurde auch Luxemburg von Extremwetter-Ereignissen heimgesucht: ein Tornado und mehrere Überschwemmungen, zudem Notfälle wie Großbrände. Neben den Einsätzen in solchen Ausnahmesituationen müssen die Rettungsdienste noch bei den alltäglichen Unfällen helfen. Jährlich steigt die Zahl der Interventionen um 1,4 Prozent. Der vorige Woche vom Ministerrat gutgeheißene „Plan national d’organisation des secours“ (PNOS) soll den nationalen Rettungsdienst auf die Zukunft vorbereiten: Das große Ziel, das sich hierbei gesetzt wurde, ist, in 90 bis 95 Prozent aller Notfälle den Unfallort in weniger als 15 Minuten zu erreichen, und das überall im Land. 

Innenministerin Taina Bofferding stellte gestern den Plan vor, der einerseits die Mängel der augenblicklichen Situation festhält und andererseits die notwendige Neuaufstellung vorgibt, um das Ziel zu erreichen. Die wohl wichtigste Entscheidung ist die Aufstockung des Personals beim CGDIS um 300 neue Beamte bis 2025. Der größte Teil des neuen Personals wird aus jährlich 50 neuen Feuerwehrleuten bestehen, dazu kommen acht Offiziere. Der Rest der Neueinstellungen betrifft Verwaltungspersonal.

Der tägliche Bedarf an professionellen Feuerwehrleuten wird auf 182 geschätzt. Der Anteil an Berufspersonal läge dann bei rund 22 Prozent, der Rest sind freiwillige Helfer. Auch wenn das Personal des CGDIS nun mittelfristig auf 1.100 Bedienstete ansteigen wird, bleiben die rund 4.000 Freiwilligen ein wichtiger Pfeiler der nationalen Rettungsdienste,  betonte Bofferding. Eine Neuerung für die freiwilligen Helfer, sofern sie im öffentlichen Dienst angestellt sind, ist der „congé sapeur“, also Extra-Urlaub für ihren Freiwilligendienst.

DOWNLOAD Den vollständigen „Plan national d’organisation des secours“ finden Sie hier

Was das Material angeht, so wird u.a. geschätzt, dass in den kommenden drei Jahren 37 Ambulanzen benötigt werden, um den Rettungsdienst im ganzen Land wie geplant durchführen zu können; jedes der Fahrzeuge sollte idealerweise mit zwei professionellen Helfern besetzt sein, jedes „Hilfeleistungslöschfahrzeug“ (so der offizielle Name der Löschautos) mit sechs Feuerwehrleuten.

Mit mehr Personal allein ist es aber nicht getan: Auch wird die Infrastruktur verbessert, es kommen neue Einsatzzentren hinzu. Ein Beispiel ist das Interventionszentrum am Flughafen. Die Analyse im PNOS besagt u.a., das Feuerwehr- und Rettungszentrum Flughafen folge derzeit nicht den Empfehlungen der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) bezüglich des Personals, was aber für die RFFS-Klassifizierung erforderlich sei. Nicht nur erhält das neue CIS Findel zusätzliches Personal, sondern auch ein neues Einsatzzentrum. Mehrere solche sind auch anderswo bereits geplant: außer am Flughafen noch in Clerf, Düdelingen, Esch/Alzette und im Raum Diekirch-Ettelbrück („Nordstad“).

Finanzmittel

Neue Infrastruktur und neues Personal kosten Geld: Um acht Prozent sollen die Personalkosten für das CGDIS alljährlich steigen. Diese machen heute rund die Hälfte der Kosten aus und belaufen sich momentan auf 68 Millionen Euro, 2025 werden es um die 92 Millionen sein. Der Gesamthaushalt für das CGDIS liegt aktuell bei rund 133 Millionen Euro; 2025 werden es um die 177 Millionen sein. Finanziert werden die Rettungsdienste übrigens zur Hälfte vom Staat und zur Hälfte von den Gemeinden, ausgenommen das Einsatzzentrum Findel und der SAMU, die komplett aus dem Staatsbudget finanziert werden.

Paul Schroeder, Generaldirektor des CGDIS, Lydie Polfer, Präsidentin des CGDIS-Verwaltungsrats, Innenministerin Taina Bofferding und Alain Becker, Direktionsbeauftragter der zivilen Sicherheit im Innenministerium
Paul Schroeder, Generaldirektor des CGDIS, Lydie Polfer, Präsidentin des CGDIS-Verwaltungsrats, Innenministerin Taina Bofferding und Alain Becker, Direktionsbeauftragter der zivilen Sicherheit im Innenministerium Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Den Kommunen bereitet indes mangelnde Präzision bezüglich der Kosten Sorgen. Dies war auch eine der Hauptsorgen, die aus den 67 Stellungnahmen ihrerseits und des Gemeindesyndikats Syvicol hervorgingen.

Hierzu meinte der Generaldirektor des CGDIS, Paul Schroeder, dass in der Tat dieser ersten Ausgabe des Plans noch keine genauen Zahlen zugrunde lägen, was bei der zweiten Ausgabe 2025 wohl anders sein werde. Schroeder betonte auch: Dieser Plan sei kein Abschluss, sondern nur ein Anfang; es werde eine regelmäßige Evaluierung stattfinden.

Schroeder sprach in seiner Darstellung des Plans vor allem die Mängel an, die es derzeit noch gibt. So habe es z.B. bei den letzten Überschwemmungen Schwierigkeiten gegeben, das ganze Land mit ausreichend Sandsäcken und Pumpen zu versorgen. Auch beim Ausbau der Unterstützungsfunktionen, wie z.B. bei der Instandhaltung der Geräte, gebe es Luft nach oben. In den drei Jahren, seit das CGDIS besteht, habe sich allerdings auch schon einiges geändert, ergänzte Schroeder. In Esch z.B. habe es vorher sechs freiwillige Feuerwehrleute gegeben, Angestellte der Gemeinde, die für ihren Dienst freigestellt worden sind; heute gibt es beim dortigen Einsatzzentrum 40 Berufsfeuerwehrmänner und -frauen. Geändert habe sich auch die Arbeitsweise: Konnten die Helfer früher zu Hause auf ihren Einsatz warten, tun sie dies nun in der Einsatzzentrale; dies helfe, Zeit zu sparen. So könne heute eine Ambulanz schon binnen zwei Minuten nach einem Notruf losfahren.

Nomi
27. Oktober 2021 - 15.20

Mat den Volontairen huet et emmer gudd geklappt. Elo mam CGDIS gett et nemmen mei' dei'er !