Neue EinstellungskampagneLuxemburgs Gemeinden fehlen die Fachkräfte

Neue Einstellungskampagne / Luxemburgs Gemeinden fehlen die Fachkräfte
Der Kommunalsektor habe oftmals mit Vorurteilen zu kämpfen, so Innenministerin Taina Bofferding Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Luxemburgs Gemeinden suchen händeringend nach Arbeitskräften. Gebraucht werden insbesondere gut ausgebildete Mitarbeiter. Das Innenministerium startet nun zusammen mit dem Gemeindesyndikat Syvicol und den Gewerkschaften FGFC und OGBL eine Informations- und Einstellungskampagne. Ziel ist es, insbesondere junge Menschen auf die Gemeinde als interessanten Arbeitgeber aufmerksam zu machen.

Rund 15.000 Personen arbeiten in den 102 Gemeinden des Landes. Dennoch reicht es damit nicht. Die Gemeinden wachsen, die Aufgaben werden immer komplexer, fasste der Präsident des Gemeindesyndikats Syvicol und „Député-maire“ von Clerf, Emile Eicher, das Problem gestern zusammen. Benötigt würden Fachkräfte in allen Bereichen, vom Handwerker bis zum Architekten und Urbanisten.

Den Mangel an qualifiziertem Personal will das Innenministerium mit einer gezielten Einstellungskampagne angehen. „Deine Zukunft bei der Gemeinde: Vielfältig. Lokal. Modern“ – so der Titel der Kampagne, die auf allen Medien laufen soll. Sie wurde zusammen mit dem Syvicol und den Gewerkschaften FGFC und OGBL erarbeitet.

Der Kommunalsektor brauche gutes und motiviertes Personal, habe aber oftmals mit Vorurteilen über die Arbeit in den Gemeinden zu kämpfen, so Innenministerin Taina Bofferding bei der Vorstellung der Kampagne gestern. Die Realität sei jedoch ganz anders. Viele Verwaltungen seien kreativ und innovativ und würden sich um bestmögliche Dienstleistungen am Bürger bemühen.

Proaktiv auf Leute zugehen

Man wolle proaktiv auf die Leute zugehen, nicht nur über die Medien informieren, sondern die Menschen vor Ort ansprechen, so Bofferding. Erstmals wird das Innenministerium dieses Jahr an der Studentenmesse teilnehmen, um den jungen Menschen eine kommunale Berufslaufbahn schmackhaft zu machen. Gezielt will man auch einzelne Berufe hervorheben. „Agents municipaux“, deren Befugnisse erweitert werden sollen, will man insbesondere bei den Armeefreiwilligen suchen. Dazu dienen soll eine Informationsversammlung im Militärzentrum in Diekirch.

Die Arbeit bei der Gemeinde soll auch dank einer besseren Ausbildung attraktiver werden. Bereits vor anderthalb Jahren wurde das Anstellungsexamen, das in den Zuständigkeitsbereich des Innenministeriums fällt, reformiert. Das Ergebnis ist ein größerer Pool von Kandidaten, die für die Gemeinden rekrutiert werden können, so Bofferding. Seit Sommer läuft der erste Teil der Reform der Grundausbildung. In einer weiteren Etappe wird die Ausbildung gezielter auf die Bedürfnisse des Jobs bei der Gemeinde ausgerichtet werden.

Bei der Suche nach gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeitern stehen Luxemburgs Gemeinden in engem Konkurrenzkampf mit dem Staat und der Privatwirtschaft. Im Informatikbereich raufe man sich mit dem Privatsektor um die besten Fachkräfte, sagt Eicher. Und auch bei den Handwerkern fehle es an Kandidaten. Die Einstellungskampagne sei extrem wichtig.

Mit Arbeitsbedingungen punkten

In einzelnen Fachgebieten kann die öffentliche Hand, und insbesondere der Kommunalsektor, nicht mit den Privaten konkurrieren, „weil dort extrem hohe Gehälter gezahlt werden“, so die OGBL-Vertreterin Miléna Steinmetz und nennt dabei die Informatikspezialisten. Punkten könne der kommunale Sektor jedoch mit Arbeitsbedingungen, die eine bessere Vereinbarung von Berufs- und Familienleben ermöglichen.

Die Einstellungs- und Informationskampagne bezeichnete auch Marco Thomé, Präsident der Gewerkschaft der Kommunalbeamten FGFC, als längst überfällig. Viele Gemeindeangestellten hätten den Eindruck, ihre Arbeit werde nicht gebührend geschätzt. Das Image eines verstaubten Berufs sei längst hinfällig. Die Kampagne soll gezielt auf die Gemeinde als Arbeitgeber aufmerksam machen. Oftmals wüssten insbesondere junge Menschen nicht, mit welchen Aufgaben sich die Gemeinden befassen.

Übrigens spielt die Staatsangehörigkeit kaum eine Rolle bei der Bewerbung für den kommunalen Dienst. Es reicht, Luxemburgisch, Französisch und Deutsch zu beherrschen. Wer jedoch den Job als Gemeindesekretär, Gemeindeeinnehmer und Feldhüter („Garde-champêtre“) anstrebt, muss Luxemburger sein.

Zusätzliche Informationen über Aufnahme- und Examensbedingungen findet man auf der Webseite www.govjobs.lu

Wagner
23. Oktober 2021 - 10.42

Was wir brauchen sind fleissigere Mitarbeiter und nicht mehr. Aber das werden die Gewerkschaften schon zu verhindern wissen.

Lucilinburhuc
22. Oktober 2021 - 12.41

"Feldhüter („Garde-champêtre“)" Liegt hierin nicht schon die Antwort verborgen wieso die Gemeinden bei aufgeschlossenen jungen Leuten nicht besonder beliebt ist ? vonwegen :"Viele Verwaltungen seien kreativ und innovativ und würden sich um bestmögliche Dienstleistungen am Bürger bemühen."

Arm
22. Oktober 2021 - 12.12

Solle warden wan de Meisch elo nach Schoulpflicht bis op 30 erop schrauwt dan kenne se mat 31 jo schon unfenken

Nomi
22. Oktober 2021 - 10.19

Mannschaftsfuehrung ass fehlerhaft, soss wiren d'Gemengenarbechter mei' motivei'ert fir ze schaffen !