Covid-19Verwunderung in der Sportwelt: Selbsttests für Sportler und Betreuer seit Dienstag nicht mehr erlaubt

Covid-19 / Verwunderung in der Sportwelt: Selbsttests für Sportler und Betreuer seit Dienstag nicht mehr erlaubt
Seit Dienstag sind Selbsttests für Sportler und Betreuer vor einem Wettkampf nicht mehr erlaubt Foto: Editpress/Tania Feller

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Keine Selbsttests mehr und das mit sofortiger Wirkung: Die Nachricht des Sportministeriums sorgte am Dienstag in der luxemburgischen Sportwelt für große Verwunderung. Die Verbände fühlen sich teils überrumpelt – andere dagegen hatten sich auf die neue Strategie eingestellt. 

Es war eine Mitteilung, die bei den Sportverbänden und Klubs am Dienstagmorgen für erstaunte Blicke sorgte. Ab dem 19. Oktober, also seit Dienstag, dürfen weder Sportler noch Betreuer – ausgenommen sind Kinder, die jünger als zwölf Jahre und zwei Monate sind – an einem Wettkampf teilnehmen, ohne dass sie einen Impf-, Genesenen- oder Testnachweis vorlegen können. Letztgenannter muss dabei von medizinischem Personal durchgeführt werden.

Die Selbsttests, die bis dato vor einem Wettbewerb durchgeführt werden konnten, sind demnach ab sofort nicht mehr gestattet. So steht es jedenfalls in einer Nachricht des Sportministeriums, die am Montagabend verschickt wurde. Auch wenn die Nachricht an sich nicht überraschend ist, so verwundert dennoch das Datum. Bisher war man in der luxemburgischen Sportwelt fast überall davon ausgegangen, dass das neue Covid-19-Gesetz für diesen Bereich erst am 1. November in Kraft treten würde. Umso mehr, da die Zuschauer noch bis zum 31. Oktober aufgrund der Covid-Check-Reglung mit einem Schnelltest in die Sporthallen gelassen werden dürfen.

FLF und FLTT sagen Spiele ab

So reagierte der nationale Fußballverband sofort und sagte noch am Dienstagnachmittag sämtliche Meisterschafts- und Testspiele, die für den 19., 20. und 21. Oktober angesetzt waren, ab. Dies aus „Respekt für alle ehrenamtlichen Helfer“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Betroffen waren einige Liga-Spiele der Damen, der Jugend-Meisterschaften, der Reserven und des Betriebsfußballs. „Die Schnelltests werden den Vereinen zwar noch weiterhin gratis zur Verfügung gestellt, allerdings haben uns viele Klubs kontaktiert, da sie nicht wissen, wie man die Tests zertifizieren kann“, erklärte FLF-Generalsekretär Joël Wolff. „Wir wollen uns keineswegs gegen diese Maßnahme sträuben und unterstützen die Idee dahinter, nur ist der Zeitpunkt absolut nicht nachvollziehbar. Man kann als Zuschauer noch bis zum 1. November einen normalen Schnelltest vor Ort machen, aber für die Sportler wurde das von einem Tag auf den nächsten angeordnet. Sowohl die Arbeitgeber als auch Restaurants haben die nötige Zeit für die Umstellung bekommen.“

Viele Vereine befürchten zusätzliche Kosten und einen weiteren Zeitaufwand, besonders was ihre Jugendmannschaften angeht. Der Preis für einen zertifizierten Schnelltest in den nationalen Apotheken beläuft sich auf rund 25 Euro, ohne Rezept fallen für einen PCR-Test rund 60 Euro an. Übernimmt das vereinsinterne medizinische Personal die Zertifizierung der Schnelltests, muss dieses ebenfalls entschädigt werden. „Wir wissen nicht, wie das alles ablaufen soll“, wunderte sich der Wiltzer Präsident Michael Schenk. „Unser Physiotherapeut müsste in dem Fall 100 Jugendspieler testen.“ Bei der FLF stellt man sich an diesem Wochenende auf etliche Forfaits ein. 

Auch beim nationalen Basketballverband FLBB war man am Dienstag über die direkt in Kraft tretende Verordnung verwundert. Wie es in den kommenden Tagen weiter gehen wird, weiß man hier noch nicht. In der Luxembourg Basketball League steht sowohl bei den Damen wie auch bei den Herren ein doppelter Spieltag am Freitag und Sonntag auf dem Programm. „Wir hoffen einfach, dass ein hoher Prozentsatz an Spielern schon geimpft ist“, erklärt Chris Dentzer, administrativer Direktor des Verbandes. „Im Sommer haben wir bei den Jugendeuropameisterschaften die Erfahrung gemacht, dass viele unserer Kaderspieler schon geimpft waren, das stimmt mich positiv.“

Volleyballer nicht überrascht

Dennoch ist sich Dentzer bewusst, dass es besonders für den Jugendsport in den kommenden Wochen nicht einfacher werden wird. Denn auch wenn weiterhin die Schnelltests erlaubt sind, die in der Schule durchgeführt werden, hat man die Erfahrung gemacht, dass dies vor allem zum Beginn der Woche oder in der Wochenmitte der Fall ist. Diese wären am Wochenende somit schon veraltet, da sie dann die Grenze von 48 Stunden überschritten hätten. Kostenlose Schnelltests werden zwar weiterhin vom Sportministerium zur Verfügung gestellt, doch benötigt man nun eben das ausgebildete Personal, das diese durchführen darf. So stellt sich bei vielen Klubs, nicht nur im Basketball, die Frage, wer für die Kosten, die hierfür anfallen, aufkommen wird. Denn bei vielen haben die letzten anderthalb Jahre finanziell gesehen deutliche Spuren hinterlassen.

Am späten Dienstagnachmittag reagierte auch der nationale Tischtennisverband FLTT, der ebenfalls alle Spiele bis einschließlich Freitag absagte. „Unter diesen Konditionen kann kurzfristig kein Tischtennis gespielt werden.“ Wie es hinsichtlich der Begegnungen am Wochenende aussieht, weiß man hingegen noch nicht. Hier will die FLTT seine Vereine jedoch schnellstmöglich informieren.

Einzig beim Volleyballverband herrschte keine überraschte Reaktion. „Bei uns werden alle Spiele plan­mä­ßig durchgeführt werden“, erklärte Norma Zambon, Präsidentin der FLVB, dem Tageblatt. „Für mich war es seit der Rede von Premierminister Xavier Bettel klar, dass dieses Gesetz durchgezogen wird.“ Zambon, die als Leiterin des „Service des sports“ in Esch tätig ist, ist vor allem erfreut, dass die Jugend weiter den Spielbetrieb aufrechterhalten kann. Gleichzeitig ist sie sich der Problematik des Gesetzes aber durchaus bewusst. „Es wird nicht einfacher“, sagt sie. „Von den Freiwilligen wird sehr viel abverlangt.“ 

Auch Sportminister Dan Kersch kann die Aufregung nicht nachvollziehen, wie er im Gespräch mit RTL erklärte. Bereits im Vorfeld wurde mit den Verbänden der Dialog gesucht. Es gab am 6. Oktober eine Videokonferenz mit den Präsidenten der größten Sportverbände, um die Einführung der zertifizierten Schnelltests anzukündigen. „Ich bin etwas überrascht über die Reaktionen, wonach dies nicht angekündigt worden sei. Ich sehe das etwas anders“, sagte Kersch. „Es war nie die Rede davon, dass diese Bestimmungen erst am 1. November in Kraft treten sollten.“

Im Überblick

– Die Schnelltests für Sportler und Betreuer dürfen seit Dienstag nicht mehr genutzt werden, es sei denn, sie wurden von einer Person aus dem Gesundheitswesen zertifiziert (QR-Code). Das Sportministerium wies noch einmal darauf hin, dass dies für alle Personen gilt, die älter als 12 Jahre und zwei Monate sind. Kinder unter 12 müssen kein zertifiziertes Dokument vorlegen.
– Zertifizierte Tests können von folgenden Berufsgruppen ausgestellt werden: Ärzten, Apothekern, Krankenpflegern („Aide-soignants“ und „Infirmiers“), Anästhesisten, pädiatrischen und psychologischen Krankenpflegern, Hebammen, Laboranten, Physiotherapeuten („Kinés“), Osteopathen, technischen Assistenten und den „Assistants d’hygiène sociale“.
– Schüler können weiterhin das PDF-Dokument der Schnelltests vorzeigen, die in den Schulen durchgeführt worden sind, sofern die Tests nicht älter als 48 Stunden sind.
– Die neuen Regeln gelten für alle Personen, die auf dem Spielerbogen eingetragen sind, demnach auch für Schiedsrichter.
– Schnelltests können weiterhin beim Sportministerium bestellt werden.
– Die „Buvettes“ funktionieren weiter nach dem Covid-Check-System.

Babs
20. Oktober 2021 - 16.05

Wéi de Robert schreiwt, et gouf gesoodt a wor gewosst, awer verschieden Laït hun et erem net richteg interpretéiert a verstan an de Dan Kersch ass erem schold ?!! Endlech kennt de CovidCheck a fir jidderën w.e.g Wor längst fälleg, siehe Italien, Frankreich an kommen nach ???

David
20. Oktober 2021 - 14.21

Et gëtt Zäit dass d’Herrschaft vum Dan Kersch iwwert d’lëtzebuerger Sportswelt eriwwer ass. Esoulues misst dach och deem leschten a sénger Partei bewosst ginn, dass dee Mann mat séngen héich kompetenten Beroder a Spëtzebeamten (Ironie aus) der LSAP just nach grousse Schued zoufügt. Wann dee wuel schlechteste Sportminister vun allen Zäiten bis fort ass, wäert op ganz ville Plazen an der lëtzebuerger Sportswelt gefeiert ginn. Dat eenzegt wat hie bis elo fäerdeg bruecht huet ass vill méi Steiergeld ze verbrennen wéi seng Viirgänger. Konzepter a Visiounen sinn awer inexistent.

Jacques
20. Oktober 2021 - 12.40

Déi Décisioun ass richteg !

Arm
20. Oktober 2021 - 11.51

Wan et vir ge Rescht vun de Leit as et och vir Sportler oder sin dat besser Leit

Robert
20. Oktober 2021 - 11.48

Es sind immer die gleichen Verbände, die unmöglich schlecht organisiert sind....und weder zuhören noch lesen können. Genau wie damals als die rapid tests eingeführt wurden.

de Prolet
20. Oktober 2021 - 10.32

Wat en Durcheneen, gëtt ëmmer schlëmmer. Wou ass do eng kloer Strategie?