PandemieLuxemburgs Abwasser: Forscher melden leicht steigende Konzentration an Coronaviren

Pandemie / Luxemburgs Abwasser: Forscher melden leicht steigende Konzentration an Coronaviren
Das LIST hat erneut einen Bericht über die Virenlast im Luxemburger Abwasser veröffentlicht Symbolfoto: dpa/Andreas Arnold

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Die Viren-Konzentration im Luxemburger Abwasser steigt leicht an. Das geht aus einem aktuellen Bericht des „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST) hervor. Außerdem teilt das Nationale Gesundheitslabor (LNS) in seinem Revilux-Bericht mit, dass die Delta-Variante immer noch 100 Prozent aller Neuinfektionen ausmacht.

Das Coronastep-Team des LIST hat in der Woche vom 11. Oktober (41. Kalenderwoche) erneut Proben aus den Luxemburger Kläranlagen entnommen. Die Proben zeigen „wieder eine hohe nationale Prävalenz des Virus“. Das schreiben die Forscher des LIST, die Luxemburgs Abwasser nach Spuren des Coronavirus untersuchen, in ihrem 100. Bericht.

„Der RNA-Gehalt des Virus entsprach in etwa dem der Vorwoche, mit leicht steigender Tendenz“, schreiben die LIST-Forscher. Bei den meisten untersuchten Kläranlagen sei ein konstanter Trend zu beobachten – mit Ausnahme von Wiltz, wo wieder „ein Anstieg“ der Viruslast festzustellen war.

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In Hesperingen und Böwingen wurden während der 41. Kalenderwoche nur einmal Proben entnommen.

Die blauen Punkte zeigen die durch LIST-Abwasserproben erkannte Verbreitung des Coronavirus in Luxemburg, die grauen Balken stellen die täglich von der „Santé“ offiziell gemeldeten Coronavirus-Fallzahlen dar
Die blauen Punkte zeigen die durch LIST-Abwasserproben erkannte Verbreitung des Coronavirus in Luxemburg, die grauen Balken stellen die täglich von der „Santé“ offiziell gemeldeten Coronavirus-Fallzahlen dar Grafik: Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)

Grad der SARS-CoV-2-Kontamination jeder analysierten Kläranlage in Luxemburg im Jahr 2021
Grad der SARS-CoV-2-Kontamination jeder analysierten Kläranlage in Luxemburg im Jahr 2021  Grafik: Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)

100 Prozent Delta

Auch in der 39. Kalenderwoche (27. September bis 3. Oktober) gehen sämtliche Infektionsfälle wieder auf die Delta-Variante zurück, wie aus dem Revilux-Bericht des LNS vom Freitag hervorgeht. Unter den Infektionsfällen wurden elf verschiedene Delta-Subtypen festgestellt. Die meisten Neuinfektionen gehen allerdings, wie schon in der vorherigen Kalenderwoche, mit 60,4 Prozent auf die ursprüngliche Delta-Variante B.1.617.2 zurück. In der Vorwoche waren es noch 57,7 Prozent.

Der Subtyp AY.4 steht mit 14,4 Prozent an zweiter Stelle – letzte Woche waren es noch 10,7 Prozent. An dritter Stelle steht der AY.34- Subtyp mit 11,7 Prozent. Die AY-Subtypen wurden bei 40 Prozent der Krankenhaus-Proben und 44,1 Prozent der Impfdurchbrüche vorgefunden.

Laut LNS wurden 380 Proben von Einwohnern aus Luxemburg von insgesamt 591 positiven Infektionsfällen untersucht. Die vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (EDCD) empfohlene Probemenge wurde auch wie in der Vorwoche eingehalten.

Das LNS meldet zudem, dass in der Referenzwoche kein Grippefall identifiziert wurde. 

Die Verteilung des Coronavirus, das in der für Luxemburg repräsentativen Probe der 38. und 39. Kalenderwoche nachgewiesen wurde
Die Verteilung des Coronavirus, das in der für Luxemburg repräsentativen Probe der 38. und 39. Kalenderwoche nachgewiesen wurde Grafik: LNS

So funktioniert die Coronastep-Untersuchung

Das Forschungsinstitut entnimmt Proben an 13 Luxemburger Kläranlagen: Beggen, Bettemburg, Schifflingen, Bleesbrück, Mersch, Petingen, Hesperingen, Echternach, Übersyren, Grevenmacher, Ulflingen, Böwingen/Attert und Wiltz. Insgesamt wird somit ein Einzugsgebiet mit 445.302 Menschen abgedeckt. Dafür wird über 24 Stunden Wasser am Zufluss der jeweiligen Kläranlage gesammelt. Die Virus-RNA ist in menschlichen Exkrementen nachweisbar und kann deshalb in Kläranlagen gefunden werden. Die Forschungseinrichtung LIST beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit Abwässern und den Viren, die sich darin befinden. Normalerweise gehen die Forscher Viren nach, die Magen-Darm-Entzündungen oder andere Infektionen des Verdauungstrakts auslösen können. Für die Auswertung benutzen die Wissenschaftler im Grunde die gleiche PCR-Methode, wie sie auch bei Rachenabstrichen angewandt wird. Sie erlaubt es, die RNA – also den genetischen Bauplan des Virus – aufzuspüren. (sen/gr/mb)


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