Covid-GesetzChamber stimmt für die Verschärfung des Covid-Check-Systems

Covid-Gesetz / Chamber stimmt für die Verschärfung des Covid-Check-Systems
 Archivfoto: Editpress/Isabella Finzi

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Luxemburgs Parlament hat am Montag das neue Covid-Gesetz verabschiedet. Die Parlamentarier haben einzeln über den Artikel 2.2 und den Artikel 6 abgestimmt. Damit wird die viel diskutierte Ausweitung des Covid-Check-Regimes bald Realität.

Mit dem neuen Covid-Gesetz, das im Prinzip ab dem 19. Oktober gültig ist, wird unter anderem das Covid-Check-System auf Betriebe ausgeweitet (Artikel 2.2) und im Horeca-Bereich verpflichtend gemacht (Artikel 6). Diese Regeln sollen am 1. November in Kraft treten und voraussichtlich bis zum 18. Dezember aktiv bleiben. Das Gesetz wurde am Montag mit 31 Ja- und 29 Nein-Stimmen beschlossen.

Die Abgeordneten stimmten über die Artikel 2.2. und 6 zudem separat ab. Ersterer (Covid-Check für Betriebe) wurde mit 33 Ja-Stimmen und 27 Nein-Stimmen beschlossen – zweiterer (Covid-Check in der Gastronomie) mit 31 Ja-Stimmen und 28 Nein-Stimmen. Ein CSV-Antrag zur Impfstrategie der Regierung wurde mit 32 Nein-Stimmen und 28 Ja-Stimmen abgelehnt. Die Motion der ADR zu den Corona-Maßnahmen in den Musikschulen wurde zurückgezogen. Von der Opposition fuhr die Regierung während der Chamber-Sitzung dennoch reichlich Kritik ein.

„Die Normalität für jeden, das ist unser Ziel“, sagte Gilles Baum (DP). „Und das Impfen ist der Weg aus der Krise.“ Das unterstrich der Abgeordnete mehrmals in seiner Rede. In einer Demokratie gelte der Wille der Mehrheit, und es sei diese Mehrheit, die – jetzt geimpft – sich wünschen würde, wieder normal leben zu können. „Ihre Rechte gilt es ebenso zu schützen wie diejenigen der Ungeimpften“, betonte der liberale Politiker. Das Gesetz sei in den vergangenen Tagen „viel und kontrovers diskutiert“ worden (das Tageblatt berichtete). Man habe den Text aber bewusst offen gestaltet, um den Betrieben die Möglichkeit zu geben, es nach ihren spezifischen Bedürfnissen umzusetzen. Es müsste sich nicht unbedingt etwas für jene Unternehmen ändern, die weiter auf Maskenpflicht und Abstandhalten setzen wollten. 


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„Ich bin sicher, dass wir eine ganze Reihe von offenen Fragen in den nächsten Wochen noch aus dem Weg räumen können“, pflichtete Georges Engel (LSAP) Baum bei. „Erst wenn wir eine Impfquote von 80 bis 85 Prozent erreichen, können die Maßnahmen aufgehoben werden.“ Falls dieses Ziel vor Weihnachten erreicht werde, könne dann schon gelockert werden. Zur Impfung gezwungen werde aber nach wie vor niemand, unterstrich der LSAP-Abgeordnete.

Die unterschwellige Kritik, dass die Regierung eine Impfpflicht durch die Hintertür einführen wolle, indem man die Ungeimpften finanziell benachteilige, sei nachvollziehbar, sagte Josée Lorsché („déi gréng“). Jedoch hätte die Regierung gemerkt, dass sie anders bezüglich der Impfquote „nicht vom Fleck“ kommen würde. Weigere sich ein Arbeitnehmer, den neuen Covid-Check-Regeln im Betrieb Folge zu leisten, könne das als „,Refus de travail‘ mit allen dazugehörenden Konsequenzen“ gewertet werden. Jedoch würde die Grünen-Partei hoffen, dass das „Arbeitsklima“ in den Betrieben nicht vergiftet werde.

„Man könnte sagen, das neue Gesetz sei eine verkappte Testpflicht – aber sicher keine Impflicht“, sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP). Deswegen würde die Regierung auch kein 2G in Luxemburg einführen wollen. „Wir respektieren die Wahl, sich nicht impfen zu lassen.“ Diese Wahl habe aber seinen Preis, weil sie das Land zurückwerfe. Sie würde deswegen nicht mehr aktiv unterstützt werden. Das leiste das neue Covid-Gesetz.

Gegenwind von der Opposition

„Der Text wird viele Probleme bringen“, sagte Claude Wiseler (CSV) während seiner Rede in der Chamber am Montag. „Sozialdiskriminatorisch“ sei das neue Gesetz – deshalb könne seine Partei es nicht mittragen. Kritik übte Wiseler an der Impfkampagne der Regierung. So sei monatelang „nichts gemacht worden“, um die Menschen zu sensibilisieren und zum Impfen zu bewegen. Das Gesetz verstoße gegen internationale Konventionen und Verträge, die Luxemburg mit unterschrieben habe, sagte Jeff Engelen (ADR). Unter anderem gegen die Menschenrechtskonvention. Die soziale Kohäsion werde dem Ideal der Herdenimmunität geopfert, arbeitsrechtliche Konflikte seien vorprogrammiert. Die Verantwortung für die weitere Entwicklung der Pandemie wälze die Regierung auf Arbeitgeber ab. Pro Monat würden für Ungeimpfte Kosten von 300 Euro für zertifizierte Schnelltests anfallen. „Wie sollen Geringverdiener diese Summe aufbringen“, fragte Engelen. Existenzen könnten zerstört werden.

Die Regierung habe die Gelegenheit versäumt, sich mit den Meinungen von Andersdenkenden auseinandersetzen, sagte Nathalie Oberweis („déi Lénk“). Dieses Gesetz resümiere sich darin, Druck auszuüben auf diejenigen, die noch nicht geimpft seien. „Erpresserische Methoden“ würden damit legalisiert werden. Dem schloss sich Sven Clement (Piratenpartei) an. „Wir riskieren, eine Pandemie des Prekariats zu schaffen“, sagte er. Dem ungeachtet würden Ängste vor den Nebenwirkungen der Impfung nicht verschwinden, nur weil der Arbeitgeber den Arbeitsplatz zu einer Covid-Zone erklärt. Jede Zwangsmaßnahme verschärfe nur den Widerstand der Menschen, die ohnehin glauben würden, dass der Staat seine Macht auf den Privatbereich auszuweiten versuche. „Ungerecht und nicht zielführend“ nannte Clement die neuen Bestimmungen.


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Irtalis
20. Oktober 2021 - 15.22

@Poli "denn es kann doch nicht sein dass die Stimmen von fast der Hälfte der Abgeordneten überhaupt nicht ins Gewicht fallen." Doch, es kann, es ist und wird immer so sein. Wie in allen Demokratien.

Orélie
20. Oktober 2021 - 15.21

@Poli @Orélie "D’Oppositioun besteht net nëmmen aus enger Partei. Wann der mat „Walverloschter“ mengt, dass déi Partei mat den meeschten Wielerstëmmen net an der Regierung setzt. Jo, do hut Dir vollkommen Recht." Leid Der ënnert der Illusioun, dass dat eng Reegel ass? Et ass keng. Och wann siun schwätzend Schlaange gleewen.

Amira
20. Oktober 2021 - 15.19

@Nomi "Et ass net den Problem vun enger Majiritei’t mat 51%, mee de Problem ass datt dei‘ Majoritei’t eng Politik geint 49% vun den Bierger mecht." Dat nennt een Demokratie, wann déi 49% 2% weider hätten, géifen s'et t'selwecht maachen. "Daat ass den Haptfacteur vum Splecken vun der Gesellschaft. !" LOL, Dir sidd just nach ëmmer rosen, dass Är Partei d'Wale verluer huet, scho fir d'Zweet. Dat geet nach vill, vill Jore sou virun.

Nomi
20. Oktober 2021 - 11.13

Et ass net den Problem vun enger Majiritei't mat 51%, mee de Problem ass datt dei' Majoritei't eng Politik geint 49% vun den Bierger mecht. Daat ass den Haptfacteur vum Splecken vun der Gesellschaft. !

Poli
19. Oktober 2021 - 22.30

@Fern Rischteg misst et heeschen, eng mat 51% gewielten Majoritéit. Jo, natirlech as et eng Majoritéit mais eng hauchdënn, déi vun der halschent vun eis net gewielt gouf. @Orélie D'Oppositioun besteht net nëmmen aus enger Partei. Wann der mat "Walverloschter" mengt, dass déi Partei mat den meeschten Wielerstëmmen net an der Regierung setzt. Jo, do hut Dir vollkommen Recht.

ROBIN
19. Oktober 2021 - 20.06

TOLERANZ predigen und INTOLERANZ ausüben ... KRANKE WELT ! QUO VADIS ???

Orélie
19. Oktober 2021 - 18.10

@Fern "Ech verstinn net richteg: Eng gewielte Majoritéit därf keng Majotitéit méi sinn, well se nëmmen 2 Stëmme méi huet wéi d‘Oppositioun? Wéini ass et dann eng richteg Majoritéit?" Wann d'Pafen um Rudder sinn, fir et emol ganz kloer ze soen. Déi hunn nach ëmmer hier 2 Walverloschter net verkraaft. All Dag datselwecht hei.

Esmeralda
19. Oktober 2021 - 13.48

Loosst kee schaffen, dee net geimpft ass!

Yann
19. Oktober 2021 - 13.47

@Robin Hut "Wann ech mech muss zu 3 Parteien zesummeschleissen, fir duerno Gesetzer GÉINT 48% vun der (wielender) Populatioun duerchzeboxen, dann nennen ech dat eng ganz ganz schwaach Demokratie." Nee, eng ganz gutt. Är Partei ass vun 3/4 vun der Bevëlkerung nach éiweg ofgeleent ginn.

Jeff
19. Oktober 2021 - 9.24

Aner Länner sinn Sanktionéiert, souguer Bombardéiert ginn well se Mënscherechter an de wëllen vun enger Minoritéit net respektéiert hunn .... da loossen mir mol dat bescht hei hoffen. Ech sinn och net géint den 3G oder d'Impfung, mä ons Regierung huet klägleg versot - se lamentéiert ëmmer nëmmen, a kennt net mat Léisungen oder Erklärungen. Se ass wéi dat esou üblech, net éierlech!! Den "Mir loossen keen am Stach war grad esou vill wäert wei den Masken sinn och net Léisung, dat Gespills mat de Butteker oder et mussen esou vill Prozent vun de Leit geimpft sinn. Et wier dach esou einfach sech dohinner ze stellen an ze soen " Mir haten keng Anung, mir hunn einfach nëmmen Gesetzer gestemmt wou mir gehofft hunn dass se hëllefen géifen, an elo hoffen mir dass d'Impfung d'Léisung ass, an dat obwuel mir gesot hunn dass den een Impfstoff net gutt ass, den Russeschen, den e puer Deeg virum Amerikaneschen op de Maart komm ass, ze fréi do war etc .... Mä dat doten Gesetz ass de Combel an den Ënnergang vun der Lëtzebuerger Demokratie. Elo kann kommen wat well - dësen huet vertrauen an Politik verluer, a geet NI méi Wielen. En Hohn ass et

Fern
19. Oktober 2021 - 8.44

Ech verstinn net richteg: Eng gewielte Majoritéit därf keng Majotitéit méi sinn, well se nëmmen 2 Stëmme méi huet wéi d‘Oppositioun? Wéini ass et dann eng richteg Majoritéit? Mussen dann elo déi Politiker bei all Ofstëmmung e schlecht Gewëssen hunn, well se eng kleng Majoritéit hunn an dofir eventuell mat der Oppositioun stëmmen oder wéi? Hei hunn awer och eng Rei Leit op eemol e komescht Demokratieverständnis, nëmme well eng Ofstëmmung net hirer Meenung entsprécht. Wouran leit also d‘Gefor fir eis Demokratie??

Poli
18. Oktober 2021 - 18.54

Ich bin weder ein Corona-Kritiker noch ein Impfgegner und habe mich dieses Jahr vollständig impfen lassen. Deshalb äussere ich mich normalerweise nicht wenn's um Themen wie strengere Regeln, 3G usw. geht. Mir wird nur mulmig, wenn ich darüber nachdenke wie viele Gesetze, und demnächst auch eine Verfassungsreform, diese Regierung bereits seit 2013 mit 31 zu 29 Stimmen auf den Weg gebracht hat... Hier müsste dringend mal nachgebessert werden, denn es kann doch nicht sein dass die Stimmen von fast der Hälfte der Abgeordneten überhaupt nicht ins Gewicht fallen.

Paul
18. Oktober 2021 - 18.23

Virun villen Joeren gouf et eng Gring, Blo, Rout Minoritéit zu Lëtzebuerg, déi deemols bei der Majoritéit ënnert Observatioun stung wéi mir bei enger Regierungskrise feststellen konnten. Déi Leit hun sëch deemols als Minoritéit verfollegt gefillt, an hun un den moraleschen Schied gelidden, sie hun eng JunckerRegierung quarément gestierzt an sinn mat allen méiglechen Verspriechen ungetrueden als grouss Mënschenrechtler an grouss Verteidiger vun der Freiheet, géint all Form vun Diskriminatioun an grouss Offenleeuung vun all Informatiounen. 2021 déi Gring Freiheetskaempfer vun fréier stinn haut un der Spëtzt vun Police an Arméi. Déi rout Freiheetskaempfer vun fréier stinn haut un der Spëtzt vun Aarbecht an Ekonomie an Gedondheet. Déi blo demokratesch Yuppien déi et bis an Regierung gepackt hun, hun Kontroll iwert Medien, Erzéiung, Famille iwerholl. Resultat ass grausam, den Bock ass zum Gaertner ginn.

Wieder Mann
18. Oktober 2021 - 15.00

Ein bekannter Schriftsteller schrieb zum Thema der Kolonisierung in der Dritten Welt: „Sie ziehen aus zu zivilisieren und terrorisieren.“ Die Politik demokratisiert, legalisiert die Klassengesellschaft.Wir sollten uns bewusst sein, dieser initiierte Vorgang in der Zukunft die Türen öffnet auf so manch andere Freiheit, Errungenschaft zum Angriff zu blasen .

Observer
18. Oktober 2021 - 14.18

Was ist Normalität in einer kranken Gesellschaft? Kann es das wirklich geben?

Woodpicker
18. Oktober 2021 - 13.46

@Robin Hut, ëch nennen esou eppes eng verkappten Diktatur an där Hannerlëst ,déi dreckeschst Waff fun der Welt Kinnek ass.

Robin Hut
18. Oktober 2021 - 12.46

Wann ech mech muss zu 3 Parteien zesummeschleissen, fir duerno Gesetzer GÉINT 48% vun der (wielender) Populatioun duerchzeboxen, dann nennen ech dat eng ganz ganz schwaach Demokratie.