Fond-de-GrasNostalgie und ein Hauch von Dieselgeruch

Fond-de-Gras / Nostalgie und ein Hauch von Dieselgeruch

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nostalgie pur kombiniert mit einem Hauch von Dieselgeruch herrschte am Sonntag im Fond-de-Gras. Dort lud die „1604 Classics asbl.“ zu einem Zug-Festival der besonderen Art ein. Statt der sonst im historischen Erzabbaugebiet üblichen Dampflokomotiven zogen alte Dieselklassiker zahlreiche Besucher an.

Schon vor 10 Uhr wartete eine Vielzahl an Eisenbahn-Begeisterten am Bahnsteig in Petingen auf die erste Abfahrt Richtung Fond-de-Gras. Zugkombinationen bestehend aus alten Personenwagen der Prinz-Heinrich-Bahn, die noch bis Ende der 1960er Jahre im Einsatz waren, oder von Wegmann wurden abwechselnd von den Dieselloks 1806 und 1604 gezogen. Spätestens beim Betreten des Dieseltriebwagens Z105 von De Dietrich aus dem Jahre 1949 oder von Westwaggon aus der Serie Z200 wurden bei so manchen Fahrgästen alte Erinnerungen an Eisenbahnfahrten aus den 60er, 70er oder sogar noch 90er Jahren wach.

Die beiden Ungetüme 1604 und 1806 dominierten über mehrere Jahrzehnte das Landschaftsbild des Luxemburger Eisenbahnwesens. Am 21. April 1955 nahm die 1604 ihren Dienst auf. Sie beförderte vor allem Schnellzüge auf der Nordstrecke, nachts auch schwere Güterzüge in den „Minett“. Knapp zehn Jahre später übernahm die 1800er Serie den Personenverkehr auf der Nordstrecke. Dies sollte ihr Haupteinsatzgebiet bis Ende der achtziger Jahre bleiben. Anfang der 90er beförderte sie Schnellzüge nach Trier. Mit der vollständigen Elektrifizierung der Nordstrecke aber verlor insbesondere die 1600er-Serie ihr Haupteinsatzgebiet.

Die Lok mit der Bezeichnung 1601 wurde bereits 1989 verschrottet. Ein ministerieller Beschluss vom 3. März 1988 rettete die 1604 vor einem ähnlichen Schicksal. Am 6. Mai 1988 erhielt die 1604 im Beisein vom damaligen Kulturminister Robert Krieps eine Gedenkplatte mit der Aufschrift „Parc industriel et ferroviaire Fond-de-Gras“. Von nun an war die 1604 ein nationales Monument und befindet sich heute im Besitz von „Sites & Monuments“. Während ihrer CFL-Laufbahn legte die 1604 bis 1994 insgesamt 2,87 Millionen Kilometer zurück.

Unermüdliche freiwillige Helfer

Dass diese Maschinen sowie der übrige Fuhrpark heute noch gut in Schuss sind, ist einerseits der nationalen Denkmalschutzbehörde zu verdanken und andererseits dem unermüdlichen Einsatz zahlreicher Ehrenamtlicher aus den verschiedenen Eisenbahnvereinigungen wie der „1604 Classics asbl“, AMTF oder GAR. Gerne würden sie viel mehr solcher Fahrten anbieten. Im Ausland gebe es Ausnahmeregelungen für historische Eisenbahnen, doch hier in Luxemburg fehle dazu der politische Wille, so ein Mitglied eines Eisenbahnvereins.

„In Petingen fährt das Material 150 Meter über öffentliches Gleis. Da unsere Züge nicht mit dem ECTS-System ausgestattet sind, muss eine CFL-Lokomotive unseren Fuhrpark bis zum Gleis Richtung Fond-de-Gras ziehen. Ein anderes Beispiel: Eine historische Lokomotive kommt aus Deutschland aus der Renovierung zurück und legt auf deutschen Schienen mehrere hunderte Kilometer zurück. Sobald wir die Grenze erreichen, wird diese Lok abgeschaltet und eine CFL-Maschine zieht den renovierten Fuhrpark bis in die Lokschuppen. Es ist bedauernswert“, so der Ehrenamtliche. Dabei würde es genügen, dass das Transportministerium eine Ausnahmegenehmigung für historisches Eisenbahnmaterial ausstelle, ähnlich wie im Straßenverkehr bei Oldtimern.

Alles in allem sind die Eisenbahnvereine glücklich, nach der Pandemie-Krise wieder fahren zu dürfen. Auch die über 600 Fahrgäste und mehrere hundert Besucher wussten dies am Sonntag zu schätzen. So mancher Eisenbahnfan war sogar aus Belgien, Deutschland oder den Niederlanden angereist.

HTK
18. Oktober 2021 - 15.45

@JP-Goelff, dat gleewen ech gär. Ech hat eigentlech d'Nëtzlechkeet vun deenen Drecksschleideren geméngt.D'Schmelz war sécher nett propper wat d'Loft ugeet,awer do hunn 20 000 Leit hir Brout verdéngt. Bei engem Nostalgie-Trip vun Dampmaschinnen , Mähdreschercoursen oder Oldmobiles-Polonaisen duerch d'Land gesinn ech den Notzen net sou direkt. Awer: Wat Spaß mécht ass erlaabt. An déi Zäit hate mir jo och nach kee Greta.

jean-pierre goelff
18. Oktober 2021 - 13.44

Ei,HTK,där hät virun Joëren sollen zu Deifferdang,an der Zolverstrooss wunnen weï d'Thomas-Konverteren nach an Betrieb waren!

HTK
18. Oktober 2021 - 9.40

Noch die Dampflok vorausgeschickt und der Himmel verdunkelt sich für den Rest des Tages. Nostalgie im Zeitalter des CO2-Wahnsinns? Aber da gibt es ja noch die Oldtimer-Freaks,die Mähdrescherrennen usw. Und die Grünen wollen mir ein E-Auto aufzwingen?!