Internationaler Luftfahrtverband IATACorona-Krise wird Airlines über 200 Milliarden Dollar kosten

Internationaler Luftfahrtverband IATA / Corona-Krise wird Airlines über 200 Milliarden Dollar kosten
Die Corona-Pandemie wird der Luftfahrt-Branche nach Verbandsschätzungen Verluste von mehr als 200 Milliarden Dollar eintragen Foto: dpa/Christoph Soeder

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Der Airline-Industrie geht es nach dem Corona-Horrorjahr 2020 wieder besser. Doch die Zeit der Verluste ist noch nicht zu Ende. Auch für das kommende Jahr stellt sich die Industrie unterm Strich noch auf rote Zahlen ein. Die nationale Fluggesellschaft Luxair unterstütze die Bestrebungen der IATA in Bezug auf die „Kohlenstoffneutralität bis 2050“ und deren Forderung nach „vereinfachten Regelungen zur Bewältigung der Covid-19-Risiken bei der Wiederöffnung der Grenzen für den internationalen Reiseverkehr“, erklärt Luxair in einem Schreiben von Mitte Oktober.

Die Corona-Pandemie wird der Luftfahrt-Branche nach Verbandsschätzungen Verluste von mehr als 200 Milliarden Dollar eintragen. Für dieses Jahr sei noch mit einem Minus von 52 Milliarden Dollar (derzeit 44,7 Mrd. Euro) zu rechnen, sagte der Generaldirektor des globalen Airline-Verbandes IATA, Willie Walsh, am Montag. Zugleich sei der Tiefpunkt der Krise überschritten. Für das kommende Jahr erwartet die Organisation noch rote Zahlen von rund zwölf Milliarden Dollar, bis die Industrie 2023 unterm Strich wieder mit Gewinn arbeiten werde.

Im vergangenen Jahr mit dem drastischen Einbruch des Luftverkehrs verbuchten die Fluggesellschaften nach IATA-Zahlen weltweit noch einen Verlust von 138 Milliarden Dollar. Die Airlines hätten 243 Milliarden Dollar an staatlicher Unterstützung bekommen, von denen rund 110 Milliarden zurückgezahlt werden müssten.

Walsh schränkte zugleich ein, dass auch im kommenden Jahr nicht alle Fluggesellschaften gleichermaßen von der Erholung profitieren werden. So werde der internationale Luftverkehr weiterhin geringer sein als früher.

Klimaneutral fliegen ab 2050

Unter wachsendem Druck beschloss die Branche ungeachtet der schwierigen finanziellen Lage, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu fliegen. Nötig dafür sei eine Kombination aus nachhaltig produziertem Treibstoff, neuen Flugzeug-Designs, mehr Effizienz sowie der Bindung von Kohlendioxid und dem Ausgleich von Emissionen, sagte Walsh bei der IATA-Jahrestagung in Boston. Gegen die Zielsetzung gab es Widerstand chinesischer Airlines, die sich jedoch nicht durchsetzten.

Mit der Annahme auf der Jahrestagung ist das Ziel nun die offizielle Position der IATA, sagte Walsh. Doch die einzelnen Fluggesellschaften könnten verschiedene Wege dafür einschlagen und sich eigene Ziele setzen, betonte er. Die Debatte zeige, wie sehr das eine Herausforderung sei.

Die Passagiere interessierten sich zunehmend genauso für ihre CO2-Bilanz wie für die Beinfreiheit in den Flugzeugen, sagte der Chef der Luftfahrt-Organisation ICAO, Salvatore Sciacchitano. Deswegen müsse die Branche handeln.

Die nationale Fluggesellschaft Luxair regt das Covid-Check-Regime auch in der Flugzeugkabine an
Die nationale Fluggesellschaft Luxair regt das Covid-Check-Regime auch in der Flugzeugkabine an Foto: Editpress/Julien Garroy

Luxair: Covid-Check-Regelung auch in der Kabine 

In einem Presseschreiben vom 11. Oktober nimmt Luxair Bezug auf das Treffen in Boston. Dort wurde sie durch CEO Gilles Feith vertreten. In der Mitteilung bekräftigt die nationale Fluggesellschaft, dass sie die Entscheidungen der IATA-Generalversammlung unterstützt, indem sie sich verpflichte, bis 2050 für nachhaltige Flüge zu sorgen. Dieses Ziel sei eine „Herausforderung“, welche Luxair schrittweise umsetzen möchte. Eine interne Arbeitsgruppe wurde bereits beauftragt, einen Aktionsplan zu erstellen, wie das Ziel der C02-Senkung erreicht werden kann, schreibt die Fluggesellschaft weiter.

In Bezug auf die derzeit geltenden Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit Covid-19 tritt Luxair für vereinfachte und möglichst einheitliche Maßnahmen ein. „Im Bewusstsein, dass eine vollständige Harmonisierung nicht plausibel ist, fordern Luxair und IATA die Umsetzung einiger einfacher bewährter Verfahren wie die schnellstmögliche Bereitstellung von Impfstoffen für alle, die Beseitigung von Hindernissen für geimpfte Reisende, die Ermöglichung von Tests für Personen, die keinen Zugang zu Impfstoffen haben, Reisen ohne Quarantäne sowie die Finanzierung von Tests durch die Regierungen, damit sie kein wirtschaftliches Hindernis für Reisen darstellen“, heißt es in dem Presseschreiben.

„Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben, denn das ist die einzige Lösung, ein Mindestmaß an Normalität in unser tägliches Leben zurückzubringen“, wird Luxair-CEO Gilles Feith in der Mitteilung zitiert. Er erinnert gleichzeitig an die Bedeutung der Impfung. Gleichzeitig regt Feith an, die Covid-Check-Regelung, wie sie in der Gastronomie und in der Freizeit angewendet wird, auch in der Flugzeugkabine umsetzen zu dürfen: Diejenigen, die es wünschten, sollten im Flugzeug ihre Maske abnehmen dürfen, da alle Reisenden der Covid-Check-Regelung unterworfen seien.

Keine Einschränkungen für Geimpfte gefordert

Zugleich wollten die Menschen fliegen, betonte Walsh. Einige Märkte hätten bei den Inlandsflügen inzwischen fast das Niveau vor der Pandemie erreicht. Das zeige, dass die Menschen reisen wollten, betonte der Verbandspräsident in Boston. Er forderte zugleich, dass Corona-Maßnahmen nur so lange in Kraft bleiben dürften, wie sie benötigt würden – „und keinen Tag länger“. „Für geimpfte Reisende sollte es keine Hürden geben“, forderte Walsh.

Die Branche verbindet Hoffnungen auf eine weitere Erholung auch mit der für Anfang November angekündigten Wiedereröffnung der Einreise in die USA für geimpfte Reisende unter anderem aus der EU. Die Airlines hatten dies schon seit Monaten gefordert. Walsh sieht keinen Grund für Reisebeschränkungen mehr: „Covid-19 ist in allen Teilen der Welt präsent.“ Und Corona-Tests bei Flugreisenden zeigten, dass von ihnen keine zusätzliche Gefahr ausgehe. So seien von 4,2 Millionen Passagieren, die von Februar bis Ende August in Großbritannien eintrafen, lediglich 57.200 positiv getestet worden.

Scharf griff der IATA-Chef Flughäfen an, die nach der Pandemie mehr Geld von den Fluggesellschaften haben wollten. „Einige unserer sogenannten Partner wollen die Gebühren erhöhen, um das Geld zu bekommen, das die Airlines nicht bei ihnen während der Krise ausgeben konnten.“ Insgesamt seien die Abgaben in diesem Jahr bereits um 2,3 Milliarden Dollar hochgeschraubt worden. „Das ist empörend“, sagte Walsh. „Das muss aufhören.“ Die nächste Jahrestagung wurde für Juni 2022 in Schanghai festgesetzt.

Der Flughafenverband ACI Europe reagierte empört auf die Äußerungen von IATA. Es sei ein „verzerrtes und fehlerhaftes Bild“ der Flughafenindustrie gezeichnet worden, teilte der Verband mit. Genau wie die Airlines hätten auch die europäischen Flughäfen in dieser Krise historische Verluste eingefahren, seien aber nicht in gleichem Maße mit staatlichen Geldern unterstützt worden. (dpa, ds)

Danielle Tara
17. Oktober 2021 - 18.31

Genau esou as et aluise. Luxair war emmer an den rouden Zuelen. En plus as se och dei deierts mat hieren Preiser.?

alouise
17. Oktober 2021 - 12.04

Die Luxair hatte schon 20 Jahre lang jedes Jahr 2 Dutzend Millionen Verluste mit dem Flugbetrieb, ganz ohne Pandemie, in Boom-zeiten. Hoffentlich verschwindet die Gesellschaft endlich auch, dann fliegen wir mit Gesellschaften die Geld verdienen und Steuern zahlen und nicht unser Geld verbraten für nationalistischen Humbug.