Marche blanche4.000 Menschen protestieren gegen Corona-Politik der Regierung

Marche blanche / 4.000 Menschen protestieren gegen Corona-Politik der Regierung
Bis zu 4.000 Teilnehmer zählte die Polizei am Freitagabend. Die Demo verlief ersten Erkenntnissen zufolge ausschließlich friedlich. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Der öffentliche Unmut gegen die Covid-Politik der Regierung wächst: Mehrere tausend Demonstranten haben am Freitagabend an der dritten „Marche blanche“ in der Hauptstadt teilgenommen. Neben einigen Impfgegnern und radikalen Covid-Leugnern hatten sich viele besorgte Bürger eingefunden, die eine Spaltung der Gesellschaft befürchten oder noch Fragen bezüglich der Impfung und bestimmter Covid-Maßnahmen haben.

Bis zu 4.000 Teilnehmer haben am Freitagabend in Luxemburg-Stadt gegen die aktuelle Corona-Politik der Regierung demonstriert. Friedlich zogen die größtenteils in Weiß gekleideten Demonstranten mit Fackeln, Kerzen und weißen Luftballons von der Philharmonie ins Stadtzentrum, um ihren Unmut über das bevorstehende Votum in der Abgeordnetenkammer kundzutun. Am Montag nämlich werden die Abgeordneten über das neue Covid-Gesetz befinden, das zum Teil noch restriktivere Maßnahmen vorsieht.

Man sehe sich als „sozial-pazifistische Bewegung“, die „weit über die Parteigrenzen“ hinausgehe, hatten die Veranstalter der sogenannten „Marche blanche“ im Vorfeld in den sozialen Netzwerken angekündigt. Entstanden sei die Bewegung aus der aktuellen „sanitär-politischen Situation“, die dabei sei, „die Gesellschaft zu spalten und das gemeinsame Zusammenleben aus dem Gleichgewicht zu bringen“.

Personen, die nicht mit den Behörden einverstanden seien, liefen Gefahr, „offen angeklagt, stigmatisiert und nach und nach aus der Gesellschaft ausgeschlossen“ zu werden, so die Veranstalter, die eigenen Aussagen zufolge nur ein einziges Ziel verfolgen: „Die Bürger über ihre Differenzen hinaus zu vereinen und wieder Sinn und Hoffnung zu verbreiten.“ Mit der „Marche blanche“ hoffe man, der Regierung ein starkes Signal zu senden, betonten Teilnehmer vor Ort. Zahlreiche Bürger seien verunsichert, zu viele Fragen stünden immer noch offen.

Vor der Abgeordnetenkammer skandierten manche Teilnehmer Freiheitsparolen
Vor der Abgeordnetenkammer skandierten manche Teilnehmer Freiheitsparolen Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Friedliche Demo

Zum Auftakt der Demo hatte sich eine beeindruckende Menschenmenge vor der Philharmonie eingefunden, von denen manche Plakate dabei hatten, andere mit Kerzen und Luftballons gewappnet waren. Die Polizei sprach im Anschluss von 3.500 bis 4.000 Teilnehmern, die keine weiteren Probleme bereiteten. Wer lauten Protest und eine geladene Stimmung erwartet hatte, wurde enttäuscht: Friedlich zogen die Teilnehmer über die rote Brücke in Richtung Stadtzentrum, vereinzelt nur wurden Parolen skandiert oder leicht geklatscht.

Neben überzeugten Impfgegnern und radikalen Covid-Leugnern hatten sich zahlreiche Bürger eingefunden, darunter viele Familien mit ihren Kindern, die einfach nur ihren Sorgen und Fragen Ausdruck verleihen wollten. „Momentan aber werden alle in einen Topf geworfen: Besorgte Bürger, Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, Pandemieleugner und Anhänger rechtsradikalen Gedankenguts, die von der Gelegenheit profitieren wollen, um ihre fragwürdigen Überzeugungen öffentlich zu verbreiten. Dabei haben viele Menschen durchaus berechtigte Fragen, die wegen der aktuellen Stimmung nicht beantworten werden“, so eine Teilnehmerin.

„Ich bin geimpft, habe sämtliche Maßnahmen der Regierung bisher mitgetragen. Ich bin auch weiterhin davon überzeugt, dass die Leute sich impfen lassen sollen. Ich bin aber nicht mit der Art und Weise einverstanden, mit der die Regierung Impfunwillige vom Gegenteil überzeugen möchte“, unterstrich ein weiterer Teilnehmer. Man könne niemanden dazu zwingen, sich impfen zu lassen. „Auch sollte man die Betroffenen nicht stigmatisieren oder wie ungezogene Kinder behandeln, denen man den Finger zeigen muss“, so der junge Mann.

Im Mittelpunkt der Demo stand der bei der Ärztekammer in Ungnade gefallene Benoît Ochs. Der umstrittene Arzt aus Gonneringen wurde von vielen Teilnehmern wie ein Star gefeiert.
Im Mittelpunkt der Demo stand der bei der Ärztekammer in Ungnade gefallene Benoît Ochs. Der umstrittene Arzt aus Gonneringen wurde von vielen Teilnehmern wie ein Star gefeiert. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Unter die Teilnehmer hatten sich allerdings auch manche Bürger gemischt, die von dunklen Machenschaften und Verschwörungen hinter den Kulissen der Pandemie ausgehen. Von geheimen Treffen der Regierungschefs ging in dieser Hinsicht die Rede, von einer gesteuerten Reduzierung der Weltbevölkerung, einer weltweiten Verschwörung auf höchster Ebene und geldgierigen Politikern, die mit Pharmaunternehmen gemeinsame Sache machten. „Doch genau wegen solcher Aussagen werden die berechtigten Sorgen vieler Bürger nicht ernst genommen“, meinte eine Beobachterin etwas resigniert.

Unter den Teilnehmern waren auch Menschen, die von einer Verschwörung auf höchster Ebene überzeugt sind. Andere Bürger aber wollten nur ihren Bedenken bezüglich bestimmter Maßnahmen Ausdruck verleihen.
Unter den Teilnehmern waren auch Menschen, die von einer Verschwörung auf höchster Ebene überzeugt sind. Andere Bürger aber wollten nur ihren Bedenken bezüglich bestimmter Maßnahmen Ausdruck verleihen. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Der Demonstrationszug war kurz nach 19 Uhr an der Philharmonie gestartet, um über die rote Brücke und am Stadtpark entlang ins Stadtzentrum zu ziehen. Auf der place d’armes machten die Teilnehmer – von denen die meisten keine Masken trugen – kurz Halt, um Kerzen anzuzünden. Vor der Abgeordnetenkammer skandierten indessen mehrere Gruppen „Freiheit, Freiheit!“, bevor eine beachtliche Anzahl an Demonstranten kurz vor 21 Uhr noch zum Rathaus am „Knuedler“ zog, um Luftballons steigen zu lassen.

J.C. Kemp
17. Oktober 2021 - 18.41

@ROBIN: Wieso Zweiklassengesellschaft? Sehen wir's mal so: niemand wird gezwungen, sich nicht impfen zu lassen. Ausser durch Schwurbelerpropaganda.

grenzgegner
17. Oktober 2021 - 17.04

@Miltgen Daniel: Was Sie vergessen haben: Und die Erde ist natürlich eine Scheibe! Aber die Mächtigen (Gates & Co.) verschweigen das der Menschheit wohlweislich.

ROBIN
17. Oktober 2021 - 14.02

Wir sind auf dem besten Weg in eine ZWEI KLASSEN GESELLSCHAFT ... QUO VADIS ???

Wieder Mann
17. Oktober 2021 - 12.42

Mehr Teilnehmer als bei der letzten Fridays for Future Demo.Benutze ich , unseres Herrn Staatsminister liebstes Wort, „d’Verhältnis „ von Impfgegner und Klimaschützer , die Impfgegner mehr Demostranten ( se hun jo hoffentlich net bloo gemeet, d’Aarbecht mat Erlabnis vum Minister geschwäenzt)mobilisierten, dieses Thema mehr Interesse weckt.

Winter
17. Oktober 2021 - 11.53

@Grober J-P. "Keiner von diesen Virologen konnte mir bisher sagen wie man die Pandemie los wird" Dann haben Sie nicht zugehört. Wir werden die niemals los, genau wie die Grippe und die Erkältungen, die dämlichen Querdenkermütter verhindern ja sogar dass die Masern endlich ausgerottet werden.

Henri
17. Oktober 2021 - 10.55

En halwe Prozent vun eiser Bevölkerung stelle sech also de Batti. Daat ass vertriedbar!

Louis Hollerich
17. Oktober 2021 - 9.55

Gut zu sehen, dass die Maskenpflicht und Abstand halten nicht mehr bestehen.

Pikur
17. Oktober 2021 - 9.19

Wieviel % Lëtzebuerger woren dann do derbei ? Wou ass dann deen néidegen Respekt vis-à-vis vun deenen Geimpftnen,wössen déi meescht iwerhaapt fir waat si demonstréiert hunn.

Miltgen Daniel
17. Oktober 2021 - 9.07

Das sind also die Mütter und Väter die ihren Kindern erzählen Hitler wäre nach dem Krieg mit einem U-Boot geflüchtet, die Amerikaner wären nie auf dem Mond gewesen und das CIA hätte das Attentat auf die Twin Towers orchestriert. Daniel Miltgen

Grober J-P.
16. Oktober 2021 - 23.12

"Er" erinnert mich an unsere "Folklore" Anfang der 70-ger. Damals haben wir den "Ikonen" Roberto, Marcel, Serge zugejubelt. Keiner von diesen Virologen konnte mir bisher sagen wie man die Pandemie los wird. Wenn ich dann noch lese Corona zu 99,50% eine Lüge, ist 0,5% ist also wahr, ist Bill Gates auch dafür verantwortlich, oder? Die über 800 Toten, auch eine Lüge? Bitte mal mit betroffenen Familien reden. Lasst euch alle "frei" infizieren und dann sehen wir weiter. Einziger Ausweg, für jeden einen Antikörpertest! Aber seid dann auch konsequent, Impfungen gegen Diphtherie, Kinderlähmung, Malaria, Starrkrampf, Tollwut, Ebola abschaffen. Kenne einige die überlebt hätten, wenn sie damals an den Impfstoff rangekommen wären. Wozu eigentlich impfen, bitte einmal eine begründete Antwort!

grenzgegner
16. Oktober 2021 - 22.50

4000 Teilnehmer? Hört sich für ein kleines Land wie Luxemburg beeindruckend an. Nur sollte niemand fälschlicherweise glauben, die Teilnehmer an diesen Veranstaltungen seien alles Luxemburger, und die Meinungen, die dort plakatiert werden, wäre auch nur annähernd repräsentativ für die Luxemburger Bevölkerung. Heute wurde ich in Lux-Stadt von einer älteren Dame angesprochen. Zunächst fragte sie mich, ob ich Deutsch spräche, anschließend wollte sie wissen, ob ich das Tragen einer Maske nicht auch als Einschränkung meiner persönlichen Freiheit ansehen würde. Nachdem sie von mir nicht die erhoffte Zustimmung erfuhr, ging sie weiter, um, wie ich sehen konnte, alsbald ein Ehepaar anzusprechen... To make a long story shorter...: Die Querdenker im benachbarten Ausland schicken regelmäßig ihre "Missionare" nach Luxemburg. Man ist offensichtlich hervorragend vernetzt. Selbstverständlich gibt es auch Einheimische, die mit Verschwörungsschwurblern, esoterisch Verwirrten oder politischen Radikalen aus den Nachbarländern Meinungen teilen oder zumindest nichts dagegen haben, mit ihnen zusammen zu demonstrieren. Bevor mich jemand falsch versteht: Ich bin gegen geschlossene Grenzen, an denen man diese Querdenker aufhält. Allerdings sollte niemand den Fehler machen, aus dem Ausland angereiste Demonstranten für Einheimische zu halten.

Eugen Haas
16. Oktober 2021 - 22.13

Respekt vor diesen Menschen! Wenn nur halbsoviele „Impfbefürworter“ nun auch solch ein Maß an Solidarität mit unserer Gesellschaft und ihren Mitmenschen offen zeigen würden und eine friedliche Marche Bleue organisierten um für Zusammenhalt, Respekt, Gesundheit, und Impfwille zu demonstrieren, dann wäre das sicher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, und die Regierung könnte sich eine Menge personenverachtender Maßnahmen sparen. Das wird zwar nicht passieren, aber man wird hoffentlich noch träumen dürfen.