Hotel- und Tourismusschule in SanemViele Karrierechancen dank guter Ausbildung

Hotel- und Tourismusschule in Sanem / Viele Karrierechancen dank guter Ausbildung
Ein Meister fällt selten vom Himmel, aber richtig kochen lernen kann man in der EHTL in Diekirch. Jeder Schüler mit Abschluss habe bisher eine Arbeitsstelle gefunden, heißt es.  Foto: Editpress/Julien Garroy

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Schloss Sanem ist auserkoren, eine Zweigstelle der „Ecole de l’hôtellerie et du tourisme du Luxembourg“ zu werden. Ein Besuch in der EHTL in Diekirch zeigt, was auf das historische Gebäude in der Südgemeinde zukommt. Zufriedene Schüler und eine Schule, in der Gastlichkeit nicht nur gelehrt und gelernt, sondern auch gelebt wird.

Ein Prunkbau ist die EHTL in Diekirch nicht unbedingt. Ihre Qualitäten verbirgt sie diskret im Innern. Zum Beispiel modernste Profi-Küchen, unzählige Kühlkammern, einen Räucherofen, einen Weinkeller und ein richtiges Restaurant. In ihm essen die Schüler nicht nur, sie kochen, empfangen und bedienen auch selbst – und lernen so, wie’s geht. 300 Schüler sind es insgesamt. T. ist einer von ihnen. Wie seine Mitschüler wirkt der Jugendliche froh und zufrieden. „Er hat seinen Weg gefunden“, sagt sein Vater.

Diese Zufriedenheit führt Schuldirektor Michel Lanners unter anderem auf die besondere Art und Weise der EHTL zurück, Schule zu gestalten: „Die Theorie unterstützt die Praxis und die Praxis gibt dem Lernprozess einen größeren Sinn. Die Lehrer setzen verstärkt auf die Eigenverantwortung und das Verständnis der Schüler, den Lernprozess selbst zu gestalten.“

Kreativität

In der EHTL werden gepflegtes Auftreten und gute Manieren verlangt – nicht nur bei Tisch. Einen Zwang scheinen die Schüler sich dabei nicht antun zu müssen. „Wir leben in einer Zeit, in welcher Regeln und Struktur oft infrage gestellt werden mit der Begründung, dass der Mensch das Recht hat auf Freiheit und Selbstgestaltung. Doch Jugendliche brauchen neben Freiheit und berechtigten Entfaltungsmöglichkeiten auch Struktur. Die Schule ist ein Ort, wo diese Erfahrungen in einem geregelten Umfeld gemacht werden können und sollen“, so Michel Lanners.

Die Kreativität als ein wichtiger Bestandteil der Horeca- und Tourismusbranche kommt dabei offensichtlich nicht zu kurz: „Die vielen Wettkämpfe, an denen die Schüler teilnehmen, sind regelmäßig eine Möglichkeit, das kreative Potenzial unter Beweis zu stellen. Auch sonst braucht es Kreativität, wenn es zum Beispiel darum geht, ausgefallene Wünsche eines Kunden zu erfüllen.“

Schulabbrüche gebe es in der EHTL eher wenige, sagt der Direktor. Wenn, dann könnte es daran liegen, dass diese Schüler nicht genau wussten, worauf sie sich einließen oder, dass es einfach nichts für sie war. „Dazu muss man sagen, dass wir keine weiteren Bildungsalternativen haben. In den anderen Sekundarschulen gibt es mehr Möglichkeiten, sich umzuorientieren.“

Breites Karriereangebot

Da die EHTL erst auf der 4. Klasse rekrutiert, empfiehlt der Direktor den interessierten jungen Leuten deshalb, im Vorfeld ein Praktikum oder einen Studentenjob in einem Restaurant oder Hotel zu machen. Wer dann Appetit bekommt und einsteigt, der erhält eine berufliche Qualifikation, die ihm viele Türen öffnet: „Es freut mich, jedes Jahr feststellen zu können, dass alle Schüler mit einem Diplom aus der EHTL einen Job finden.“

Direkter Michel Lanners hat seit seinem Amtsantritt vor vier Jahren die 1949 gegründete Hotelschule nicht nur in „Ecole de l’hôtellerie et du tourisme“ umbenannt, sondern ihr schulisches Angebot sehr viel breiter aufgestellt – mit vielen Leistungsstufen – von einem CCP als Koch über verschiedene Abschlussdiplome im Horeca- und Tourismusbereich bis hin zu einem BTS in „Hospitality Management“ – und mit der Möglichkeit, im Ausland weiterzustudieren.

Das Hotel- und Tourismusgewerbe habe sich enorm verändert in den letzten Jahren, nicht nur in Luxemburg, sondern in der ganzen Welt, sagt Michel Lanners: „Insofern hat die EHTL eine große Verantwortung als einzige Hotel und Tourismusschule des Landes, sich diesen Veränderungen bewusst zu werden und zu handeln.“

Das Streben danach, das bestmögliche aus allem herauszuholen, sorgt nun dafür, dass es Schüler aus der „EHTL“ aus Diekirch sind, die im Luxemburger Pavillon bei der Weltausstellung in Dubai die Gäste begrüßen und für ihr leibliches Wohl sorgen: „Nicht nur die Schüler, sondern auch deren Eltern und die gesamte Mannschaft aus der EHTL sind sich bewusst, dass das eine außergewöhnliche Chance ist. Unser Ziel ist es, die Exzellenz und Besonderheit, die Luxemburg als kleines Land in der Welt vermitteln will, zu unterstützen.“

An Ideen und Projekten mangelt es dem Direktor der EHTL nicht: „Ich bin überzeugt von dem pädagogischen Mehrwert des Außergewöhnlichen im normalen Schulalltag. Projekte sind Pfeffer und Salz oder ganz einfach Oxygen im Lernprozess, sie sind sinngebend und motivierend.“

Zurzeit sind zum Beispiel Projekte mit der Luxair, der Bäckerei Fischer oder Expogast 2022 in Planung. „Das ist ein essenzieller Bestandteil einer aktiven Schulpolitik, um den Jugendlichen eine bestmögliche Ausbildung zu gewähren.“

Campus Sanem

Dieser Zielsetzung entspreche auch die Zweigstelle der EHTL in Sanem, so Michel Lanners: „Die EHTL soll in Zukunft ein zusätzliches Standbein im Süden des Landes erhalten, um den Schülern bessere Möglichkeiten zu geben, eine Ausbildung in Angriff zu nehmen, die zurzeit nur in Diekirch angeboten wird. Im Sinne der Gerechtigkeit finde ich das richtig und im Sinne der Opportunität sogar genial, da Luxemburg einem bemerkenswerten Ort eine neue Zukunft mit Leben und Erleben ermöglicht. In diesem Sinne freue ich mich jetzt schon, Kontakt mit den Gemeindeverantwortlichen aufzunehmen, um gemeinsam ein solch außergewöhnliches Projekt in Angriff zu nehmen.“

Von heute auf morgen ist der Campus Sanem natürlich nicht fertigzustellen. Zunächst muss dringend renoviert und dann um- und hinzugebaut werden. Auch ein der Öffentlichkeit zugängliches Restaurant ist vorgesehen und schuleigene Gärten für Gemüse und Kräuter – die gibt es in Diekirch nicht.

Wenn die Hotel- und Tourismusschule ihre Türen in Sanem öffnet, dürfte sie mit Sicherheit auch Jugendliche aus dem Süden und aus dem Zentrum des Landes anziehen, denen Diekirch bisher zu weit und unbequem war. „Die Attraktivität der Schule wird verbessert und mehr Schüler als heute können ausgebildet werden“, davon ist der Direktor überzeugt.

Das Projekt ist also keine leere Ankündigung? „Nein, das glaube ich nicht. Herr Meisch hat mir die volle Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes zugesichert, das ja im Interesse des ganzen Landes ist“, so Michel Lanners. Ihn und den Bildungsminister nehmen wir beim Wort.

Nomi
16. Oktober 2021 - 18.41

wei' wir dann emol mat enger Scho'ul fir d'Bauhandwierk, fir dass mer mei' schnell Wunnungen bauen kennen. Den FB huet all Bauarbechter ob sengen Infrastrukturchantier'en, an et ass keen mei' do deen Wunnungen baut !