BasketballSkeptiker Irving verbannt: Impf-Debatte beschäftigt NBA vor Saisonstart

Basketball / Skeptiker Irving verbannt: Impf-Debatte beschäftigt NBA vor Saisonstart
Kyrie Irving weigert sich, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen – und muss nun die Konsequenzen tragen Foto: Jared C. Tilton/AFP

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Die Impfdebatte in der NBA schwelt weiter. Wenige Tage vor dem Liga-Start haben die Brooklyn Nets nun Kyrie Irving vom Training ausgeschlossen.

Skeptiker Kyrie Irving schießt sich selbst ins Aus, Michael Jordan lobt das harte Vorgehen gegen Impfverweigerer – um Basketball geht es eine Woche vor NBA-Start nur am Rande. Die Debatte um die vor dem Virus schützende Spritze hält die Liga weiterhin in Atmen. Und Irving ist wieder mal mittendrin.

Am Dienstag stellten die Brooklyn Nets, in der kommenden Saison erneut ein Meisterschafts-Kandidat, ihren Superstar gar vom Trainings- und Spielbetrieb frei. Heimspiele hätte der ungeimpfte 29-Jährige wegen der strengen Corona-Regeln in New York, wo nur Geimpfte Sporthallen betreten dürfen, ohnehin nicht bestreiten können. Nun folgte der vorläufige Komplett-Ausschluss.

„Kyrie hat eine persönliche Einstellung, und wir respektieren sein individuelles Recht auf diese Entscheidung“, sagte Brooklyns General Manager Sean Marks: „Derzeit schränkt diese Entscheidung jedoch seine Fähigkeit ein, ein volles Mitglied des Teams zu sein.“ Damit fehlt Irving wohl nicht nur zum Liga-Auftakt in der Nacht zum Mittwoch kommender Woche bei Meister Milwaukee Bucks, sondern vorerst auch in allen anderen Partien.

Es ist die nächste Eskalationsstufe in einem bereits wochenlang schwelenden Konflikt. Ende September hatte Irving erklärt, seinen Impfstatus „privat halten“ zu wollen, und er trat damit eine große Diskussion los. Basketball-Legende Kareem Abdul-Jabbar forderte gar, dass ungeimpfte Profis aus dem Team „entfernt“ werden sollten.

„Air“ Jordan drückte sich da etwas diplomatischer aus und pries das Gesundheitsprotokoll der Liga, das Gehaltseinbußen für Profis vorsieht, die Spiele verpassen, weil sie nicht geimpft sind. „Ich bin mit der Liga völlig einer Meinung“, sagte Jordan bei NBC: „Ich denke, jeder hat über Impfungen gesprochen. Ich glaube fest an die Wissenschaft, und ich werde mich daran halten.“

Kein Einsatz in dieser Saison?

95 Prozent der Spieler sind derzeit geimpft, eine Pflicht besteht lediglich für das Funktionsteam. Abtrünnige wie Irving sind die Folge. Auch Andrew Wiggins von den Golden State Warriors, für die in San Francisco ähnlich strenge Vorgaben gelten, wollte sich das Vakzin lange nicht spritzen lassen und beschwerte sich nach dem Piks in der Vorwoche, „gezwungen“ worden zu sein. „Ich schätze, dein Körper gehört dir nicht“, sagte er.

Irving blieb stur – und muss die Konsequenzen tragen. Gut möglich, dass er in dieser Saison überhaupt nicht für Brooklyn aufläuft. Auch vor dem totalen Bann hätte er in der Regular Season bereits 41 Heimspiele sowie die Auswärtspartien bei den New York Knicks, Warriors sowie den Lakers und Clippers aus Los Angeles sicher verpasst.

Ihn nur außerhalb New Yorks einzusetzen, war für die Nets, die nun voll auf James Harden und Kevin Durant setzen, aber nie eine Option. „Wir werden niemandem aus unserem Team erlauben, nur ein Teilzeitmitglied zu sein“, sagte Marks. Erst wenn er zumindest eine Impfdosis erhalten hat, darf Irving wieder spielen und trainieren.

Bis dahin verliert der gebürtige Australier für jede verpasste Begegnung 381.000 US-Dollar (rund 330.000 Euro), ein Einlenken ist jedoch kaum zu erwarten. Erst am vergangenen Wochenende twitterte Irving vielsagend: „Ich werde von Gott und meinen Leuten beschützt. Wir stehen zusammen.“ Nur auf dem Parkett steht Kyrie Irving erst einmal nicht mehr. (SID)