Luxemburg200 Polizisten gesucht: Neue Rekrutierungsphase startet am 20. Oktober

Luxemburg / 200 Polizisten gesucht: Neue Rekrutierungsphase startet am 20. Oktober
200 neue Rekruten sollen ab April 2022 die Schulbank in der neuen Polizeischule auf Findel drücken. Sie werden damit jene 202 angehende Polizisten beerben, die dann ihr praktisches Jahr in Angriff nehmen.  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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In einer Woche startet die zweite Phase der groß angelegten Rekrutierungskampagne der Polizei. Bis zum 3. November können sich Interessenten über Govjobs.lu bewerben. Es werden wieder 200 neue Polizisten gesucht. Und wie im letzten Jahr hoffen die Behörden auch dieses Mal auf großes Interesse seitens der Bevölkerung.

Mit einer noch nie dagewesenen Rekrutierungskampagne will die Polizei in den kommenden Jahren ihre Reihen verstärken und den viel beschworenen Personalmangel bei den öffentlichen Ordnungskräften lösen. Mindestens 600 neue Beamte wollen die politischen Verantwortlichen bis 1. Januar 2026 verpflichten, höchstwahrscheinlich aber noch mehr, wie Polizeiminister Henri Kox erneut in Aussicht stellte.

Denn: „Bei den 600 Rekruten handelt es sich um ein Netto-Plus, auch Abgänge sollen mit zusätzlichen Rekrutierungen kompensiert werden. Gut möglich, dass wir noch ein viertes Jahr dranhängen. Vielleicht sogar ein fünftes“, versprach Kox am Mittwochmorgen in der neuen Polizeischule auf Findel, während die 202 Rekruten der ersten Phase in den benachbarten Räumen die Schulbank drückten.

Vor dem offiziellen Auftakt der Bewerbungsphase am 20. Oktober zeigen sich die Verantwortlichen erfreut und zuversichtlich – sowohl was den bisherigen Verlauf als auch die nahe Zukunft der außergewöhnlichen Rekrutierungskampagne angeht. So hatten sich zur ersten Welle im Sommer letzten Jahres bereits mehr als 800 Kandidaten für 200 ausgeschriebene Posten beworben. 203 davon wurden letztendlich angenommen und durften im Mai dieses Jahres zur überarbeiteten Ausbildung in der neuen Polizeischule antreten.

„Eine gute Mischung“

Nur ein Kandidat sei in dieser Zeit auf der Strecke geblieben, was der für die Rekrutierung mitverantwortliche Strategie-Direktor Alain Engelhardt unter anderem der neuen Ausbildung zuschreibt. Nie zuvor seien nach sechs Monaten so wenig Kandidaten abgesprungen. „Die erste Phase war ein voller Erfolg und zeigt, dass sich die Rekruten in der Ausbildung wiederfinden“, sagt Engelhardt.

Tatsächlich wurde die Ausbildung den neuen Begebenheiten im Alltag angepasst und auf zwei Jahre ausgelegt, von denen die letzten zwölf Monate ausschließlich praktisch im Feld verbracht werden. Das erste Jahr verbringen die Polizeischüler indessen in der neuen Polizeischule, wo sie theoretisch und körperlich auf die neuen Herausforderungen im Job vorbereitet werden. Mit einem Altersdurchschnitt von 26 Jahren sei der erste Jahrgang „eine gute Mischung“ aus jungen Leuten und Menschen mit Erfahrungen aus anderen Berufen, was sich durchaus bereichernd auf die Ausbildung auswirke, so Engelhardt.

Grund dafür sei der Umstand, dass die bisherige Altersgrenze mit der Polizeireform gestrichen wurde, wie Kox hinzufügte. „Damit wurde die Polizei auch für Quereinsteiger interessant, was wiederum der Vielfalt der Tätigkeiten innerhalb der Ordnungskräfte zugutekommt“, unterstrich der Minister. Ihm sei wichtig, dass sich die gesamte Bandbreite der Luxemburger Gesellschaft in der Polizei widerspiegele.

Denn: „Die Polizei ist ein Job für jeden!“, so Kox. Auch seien die Anstrengungen, die Tätigkeit attraktiver für Frauen zu gestalten, positiv aufgenommen worden. Bisher habe die Frauenquote stets zwischen 10 und 15 Prozent gelegen. Dieses Verhältnis habe sich verbessert: Auf drei Rekruten kommt inzwischen eine Rekrutin. Die Frauenquote beträgt demnach 25 Prozent.

Freuen sich über den Erfolg der ersten Phase: Strategie-Direktor Alain Engelhardt, Polizeiminister Henri Kox und Generaldirektor Philippe Schrantz
Freuen sich über den Erfolg der ersten Phase: Strategie-Direktor Alain Engelhardt, Polizeiminister Henri Kox und Generaldirektor Philippe Schrantz Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

„Wir brauchen diese Leute“

Einen ähnlichen Erfolg erhoffen sich Minister und Polizeidirektion von der zweiten Rekrutierungswelle, die am 20. Oktober mit dem Bewerbungsverfahren eingeläutet wird. Wie im letzten Jahr werden auch dieses Mal wieder 200 Rekruten angeheuert. Bis zum 3. November können Interessenten ihre Bewerbung auf Govjobs.lu einreichen. Anschließend müssen sich die vielversprechendsten Kandidaten im körperlichen Eignungstest beweisen.

Wer diese Hürden meistert, wird Ende des Jahres zur Sprachprüfung geladen, bevor im Januar 2022 die ersten psychologischen Tests durchgeführt werden. Im abschließenden Vorstellungsgespräch entscheidet sich dann, welche 200 Rekruten im April 2022 ihre Ausbildung in Angriff nehmen dürfen. Vorausgesetzt, sie bestehen auch die ärztlichen Tests und das moralische Eignungsverfahren.

„Wir hoffen, dass die zweite Kampagne ähnlich Erfolg hat. Denn wir brauchen diese Leute!“, sagt Kox. Man sei sich nämlich bewusst, dass es mit der fortlaufenden Dauer der Kampagne durchaus schwieriger werden könnte, geeignete Kandidaten zu finden, pflichtet Engelhardt bei. Mit Armee, Zoll und Gefängnisverwaltung erhält die Polizei nämlich Konkurrenz aus eigenen Reihen, die bei ihren Rekrutierungsbemühungen auf Kandidaten mit ähnlichen Kenntnissen, Voraussetzungen und Talenten setzen.

Der Kampf gegen den Personalmangel ist demnach eng mit dem Erfolg der künftigen Rekrutierungskampagnen verknüpft, weshalb die Verantwortlichen bei Werbung und Marketing nichts dem Zufall überlassen werden. Während der Bewerbungsphase wollen die Verantwortlichen kräftig die Werbetrommel rühren, mit Beiträgen im Netz, Radio, TV und den sozialen Medien sowie Flyern und Anzeigen im öffentlichen Raum.

Dabei will die Polizeiführung vor allem den beruflichen Alltag in den Mittelpunkt stellen und die Vielfalt der Tätigkeiten innerhalb des Korps hervorheben. Etwa mit Anzeigen, die alltägliche Situationen im Job nachstellen, oder mit kurzen Videobeiträgen, in denen Beamte von ihren Tätigkeiten und Erfahrungen berichten.

„Die erste Phase war an sich nur ein Teilerfolg“, gibt denn auch Engelhardt zu bedenken. „Schließlich wollen wir die Rekrutierungskampagne bis zum Schluss erfolgreich durchziehen.“ In diesem Zusammenhang stelle sich die Polizei einer dreifachen Herausforderung: „Wir müssen die Kandidaten anheuern, die Rekruten ausbilden und die neuen Beamten im Korps integrieren. Das werden wir Hürde für Hürde auch umsetzen“, so der Direktor für Strategie und Performance.

Zahlenspiele

Aktuell arbeiten rund 2.800 Menschen bei der Polizei, davon 2.230 Beamte in Uniform und 570 Zivilisten. Bis Januar 2026 soll das Korps um mindestens 600 Beamte verstärkt werden, Abgänge inklusive. Im Januar 2022 werden voraussichtlich 88 neue Beamte in den Karrieren B1 und C1 vereidigt. Im Februar stoßen 17 Beamten in der Karriere C2 hinzu. Elf weitere sind aktuell noch in der Ausbildung zur Karriere A1 unterwegs. Mit den 202 Polizeischülern der neuen Rekrutierungsphase befinden sich derzeit also 318 Rekruten in Ausbildung. Läuft alles nach Plan, werden Anfang 2022 insgesamt 110 neue Beamte zum Korps stoßen, ein Jahr später dann 208. Gleichzeitig geht man in den kommenden zwei Jahren von 80 Abgängen aus. Im dritten Jahr dürften es aus unterschiedlichen Gründen sogar 110 werden. In anderen Worten: Das Korps könnte demnach bis Januar 2023 netto um 130 Beamte verstärkt werden.

tanner
15. Oktober 2021 - 11.42

500 melden sich, der Arbeitsarzt schickt 480 davon heim, der Rest fällt beim Testen durch.