Energiepreise explodierenSudenergie: Die Vorauszahlungen für Gas steigen um durchschnittlich 66 Prozent

Energiepreise explodieren / Sudenergie: Die Vorauszahlungen für Gas steigen um durchschnittlich 66 Prozent
 Symbolfoto: Lino Mirgeler/dpa

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Die Energiepreise steigen und steigen. Die Kunden von Sudenergie zum Beispiel müssen in den kommenden Monaten mit wesentlich höheren Vorauszahlungen rechnen, wie die Anfang der Woche verschickten Jahresabrechnungen zeigen. Im Schnitt 66 Prozent mehr.  

Am Montag hatten die meisten Kunden von Sudenergie (früher Sudgaz) ihre Jahresabrechnung im Briefkasten und damit war für viele eine schlechte Überraschung verbunden. Weniger die Abrechnung der vergangenen zwölf Monate sorgte für Aufregung, sondern eher die Vorschau auf das nächste Jahr. Im Schnitt hat sich für die Kunden der Beitrag der Vorauszahlungen um 66 Prozent erhöht, wie Sudenergie-Direktor Alain Fürpass dem Tageblatt bestätigte. Das macht durchschnittlich rund 90 Euro im Monat aus.  

Beispiel: Ein Bewohner eines alten Hauses in Esch bezahlte von Juli bis September 2020 noch 98,17 Euro pro Monat, von Oktober bis Dezember 2020 sogar lediglich 95,90 Euro. Nachdem der Gaspreis ab Januar 2021 stark angestiegen war, wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 jeweils 110,48 Euro fällig. Auf der Gesamtrechnung der letzten zwölf Monate musste der Kunde rund 100 Euro nachbezahlen. Gleichzeitig wurden seine Vorauszahlungen ab jetzt auf 199,59 Euro erhöht. „Ces avances ont été adaptées en fonction de votre consommation pour une année normale (moyenne des degrés-jours des 10 derniers années) et en fonction du tarif en vigeur“, heißt es im Schreiben. Und der liegt seit dem 1. Oktober bei 49,35 Cents pro Kubikmeter. Zuvor hatte er 40,95 Cents betragen. 

Alain Fürpass
Alain Fürpass Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Die Tariferhöhungen sind ein  Spiegelbild von dem, was momentan auf dem Weltmarkt los sei, sagt Alain Fürpass. Was nicht nur für die Erdgas-Preise, sondern für alle Formen von Energie, also auch Strom, Kohle oder Benzin, gelte. „Der Preis fährt jeden Tag Achterbahn“, sagt der Sudenergie-Direktor, „da sind Sprünge von bis zu 50 Prozent an einem Tag drin.“ Fakt ist, dass die Kosten für Erdgas in letzter Zeit extrem in die Höhe gegangen sind. Fürpass rechnet damit, dass sich der momentane Preisgipfel bis zum Winter halten wird, im Frühjahr 2022 dann aber wieder abflaut.  

Für den Verbraucher kommt neben den Kapriolen des Weltmarkts erschwerend hinzu, dass die Monate März, April und Mai in diesem Jahr außergewöhnlich kalt waren. Es wurde demnach mehr geheizt, was die Jahresabrechnung um rund 100 Euro erhöhte. Hätte man das den Verbrauchern nicht in einem Begleitbrief erklären können, um so einem Sturm der Entrüstung in den sozialen Medien entgegenzuwirken? Alain Fürpass meint Nein, vertraut vielmehr voll und ganz auf seine Mitarbeiter. „Jedes Jahr um diese Zeit gehen die Jahresabrechnungen raus. Da kommt es immer zu großen Reaktionen. Seit Montag ist das nicht anders. Die Menschen zeigen aber ein großes Verständnis, wenn sie den Sachverhalt von unseren Leuten erklärt bekommen haben.“    

OGBL fordert Anpassungen bei Teuerungszulage 

Für den Bewohner aus Esch sollte das erst der Anfang gewesen sein. Die Benzinpreise sind auf Rekordniveau angekommen und steigen weiter. Die nächste Jahresabrechnung für den Strom dürfte in eine ähnliche Richtung wie die des Erdgases gehen. Deshalb hat sich am Dienstag auch der OGBL zu Wort gemeldet. Die Gewerkschaft schreibt von einer Verteuerung des Erdgaspreises von Januar bis September 2021 von 30 Prozent (Zahlen der nationalen Regulierungsbehörde). Zusammen mit den Folgen der Pandemie und dem Impakt der Covid-19-Krise bedeute das, dass die Kaufkraft der Haushalte weiter leide.

Im Ausland, zum Beispiel in Frankreich, wurden bereits Maßnahmen angekündigt, um die Energiepreise zu deckeln. Da das in Luxemburg nicht der Fall sei und dazu auch noch die CO2-Steuer erhöht werden soll, fordert der OGBL Kompensationsmaßnahmen. So soll die Teuerungszulage überdacht werden. Die wurde im 2020 wegen Corona verdoppelt, 2021 aber im Vergleich zu 2019 lediglich um 10 Prozent erhöht. Zu wenig, findet die Gewerkschaft. Sie fordert wieder die Verdopplung der Zulage und einen Mechanismus zur regelmäßigen Anpassung an die Lebenshaltungskosten. 


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Henry Edward
15. Oktober 2021 - 17.22

@Jemp "Und keinem fällt es ein, die Steuern auf den Energieträgern zu senken und vor allem die idiotische CO2-Steuer schleunigst wieder abzuschaffen." Sie wollen also diese Steuergelder lieber unter einem anderen Namen zahlen? Denn zahlen werden Sie.

Grober J-P.
14. Oktober 2021 - 10.42

Gibt es CO2 Steuer auf Holzpellets?

Den T.
13. Oktober 2021 - 16.56

Dat do as Super, elo kafen se Alleguer E Mobilen. A wann se all en hun dann dreit hien un der Stroum Schrauw. D‘Leit solle jo ein E Mobil kafen, awer mam Velo fueren as d‘ Botschaft ?. An den Garage fent och nach Eng fir de Uelegwiessel ze ersetzen. Meng ken et geif mei belleg gin ouni Verbrenner?

Grober J-P.
13. Oktober 2021 - 10.27

Einfach nur Willkür, meine ich. Was erwartet uns noch bei Strom, Benzin? Bei uns eine Erhöhung von 64,6 %, ab Juni. 107% innerhalb eines Jahres. Werde alles wieder auf Braunkohle oder Briketts umstellen, sowie unser Nachbar, der verfeuert sogar Pampers in seiner Allesbrenner-Anlage, Palletts sind ihm auch zu teuer geworden. Was meint eigentlich H. Turmes dazu, kriegt er das überhaupt mit?

Jemp
13. Oktober 2021 - 9.28

Und keinem fällt es ein, die Steuern auf den Energieträgern zu senken und vor allem die idiotische CO2-Steuer schleunigst wieder abzuschaffen.