Zwischen Arbeitsalltag, Meisterschaft und Trainingspensum bleibt bei Marisa Soares nicht immer Zeit, die komplette Aktualität rund um die FLF-Auswahl zu verfolgen. Die Nationalspielerin, die in einer fußballverrückten Familie aufwuchs, in der Benfica eine absolute Priorität genoss, hat aber besonders zwei aktuelle Luxemburger Profis nie aus dem Blick verloren: Sébastien und Olivier Thill. „Es sind eigentlich auch die beiden einzigen Nationalspieler, die ich persönlich kenne.“
Im Alter von sechs Jahren schließt sich Soares dem Progrès Niederkorn an – wo sie mehrere Jahre mit dem Thill-Duo trainiert. Zehn Jahre später verlässt sie die Gelb-Schwarzen in Richtung Mamer, wo sie bis heute unter Vertrag steht. „Die beiden ragten schon als Kinder aus der Masse heraus“, erinnert sich die Mittelfeldspielerin. „Séba ist der kreative Spieler, der seine exzellente Passqualitäten auch schon damals aufblitzen ließ. Der Beweis für seine Klasse ist immerhin ein Tor gegen Real Madrid.“
Für Soares ist dieser Treffer eine Belohnung, die sich Thill im Laufe der Zeit durch harte Arbeit verdient hat. „Gegen Portugal kann seine Passqualität entscheidend sein. Er hat jedenfalls das Selbstvertrauen und das Talent für den letzten Pass vor dem Tor.“ Gleiches trifft auf Olivier zu, wie sie hinzufügt: „Er ist vielleicht etwas diskreter, aber seine Weitschüsse sind ebenfalls richtig gefährlich. Er ist wegen seiner Übersicht für die Mannschaft enorm wichtig. Die beiden kennen sich zudem blind, das ist logischerweise ein großer Vorteil.“ Viel wichtiger ist aber: „Beide sind im Moment in bestechender Form.“
Nicht aus gemeinsamen Bambini-Zeiten, sondern als regelmäßige Zuschauerin, sticht für Soares ebenfalls Gerson Rodrigues hervor. „Er ist derjenige, der im Eins-gegen-eins überzeugt und den Ball halten kann. Er ist schnell und präzise in den Abschlüssen. In solchen Spielen wie gegen Portugal, bei denen man möglicherweise nicht sehr viele Torchancen hat, sind diese Spielertypen besonders wichtig. Er kann aufgrund seiner Athletik zu jeder Zeit zuschlagen.“
Soares ist die Tochter zweier Portugiesen, die sich in Luxemburg kennenlernten. In ihrer Kindheit wurde zu Hause ausschließlich Portugiesisch gesprochen, den Sommer verbrachte sie traditionell bei der Familie in Südeuropa. Beim Thema Fußball gab es nur eine einzige Option: Benfica. Kein Wunder also, dass ihr damaliges Idol kein anderes sein konnte als Klubikone Nuno Gomes. Bernardo Silva wurde in Lissabon ausgebildet und gehört zu dem Trio, das die FLF-Nationalspielerin aus dem aktuellen Kader hervorhebt. „Er ist ein starker Dribbler. Das hat man erst am Wochenende gesehen, als er gegen Liverpool so drei Leute stehen ließ“, lautet ihr Urteil über den Mann von Manchester City. Lob gibt es dafür auch von Pep Guardiola, der die gute Form des 27-Jährigen bestätigte.
Liga-Konkurrent Bruno Fernandes (Manchester United) ist für seine Freistöße bekannt. „Er ist die Schaltzentrale im Verein, der zudem jedes Jahr enorm viele Vorlagen liefert. Er hat eine gute Übersicht, was als Mittelfeldspieler natürlich unabdinglich ist.“ Kein Wunder, dass die Nummer acht der FLF-Auswahl besonders die Mittelfeldregisseure im Blick hat: „Ich passe eigentlich mehr auf diese Positionen auf, weil ich da selbst noch dazulernen kann, sei es die Laufwege oder das Passspiel.“
In der Liste fehlen kann CR7 aber nicht. Viele Worte über die Qualitäten von Cristiano Ronaldo muss Marisa Soares nicht liefern, „da sprechen fünf ‚Ballons d’or‘ schon für sich. Was der in diesem Alter noch leistet! Er ist fähig, zu jedem Moment im Spiel eine Entscheidung herbeizuführen.“ Das zeigte sich übrigens jedes Mal im Stade Josy Barthel – wo er bei allen Auftritten ins Schwarze traf.
Das portugiesische Starensemble hat die Verantwortung in den vergangenen Jahren auf mehrere Schultern verteilt. Während Ausnahmespieler CR7 vor geraumer Zeit noch Dreh- und Angelpunkt der Nationalmannschaft war, hat sich die Erwartungshaltung gegenüber seinen Teamkollegen geändert: „Es ist die beste Generation der vergangenen Jahre. Die Spieler stehen in den besten europäischen Ligen unter Vertrag. Klar wird noch viel von Ronaldo erwartet, aber eben nicht nur von ihm. Die Mannschaft ist homogener geworden.“
Letzteres trifft auch auf die „Roten Löwen“ zu, wie Soares hinzufügt. „Sie können Portugal das Leben schwermachen. Die letzten Resultate zeigen, wie stark diese Mannschaft geworden ist. Mein Herz hängt zwar an beiden Teams, aber jedes gute Ergebnis der Luxemburger ist wichtig für unser Land und unsere Entwicklung.“
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