EditorialKeine lauwarmen Lösungen: Luxemburg braucht eine einschneidende Umweltpolitik

Editorial / Keine lauwarmen Lösungen: Luxemburg braucht eine einschneidende Umweltpolitik
Luxemburgs bisherige Umweltpolitik reicht nicht aus Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Presse durfte am Dienstag mit Franz Fayot (LSAP) frische Seeluft schnuppern – der Wirtschaftsminister hat sich das Luxemburger Saugbaggerschiff „Sanderus“ im Antwerpener Hafen angeschaut und den Betreiber Jan De Nul für das umweltfreundlichere Vorzeigeschiff gelobt. Eines von 216 Schiffen in der Luxemburger Flotte ist nun weniger umweltschädlich. Nicht unbedingt ein Grund zum Feiern. Aber Fayot hat schon eine Lösung parat: „Ich habe vor, in den kommenden Monaten Initiativen im Bereich der Forschung und Entwicklung zu ergreifen, aber auch über die Verbesserung des rechtlichen und steuerlichen Rahmens nachzudenken, um finanzielle Maßnahmen für nachhaltige Schiffe zu fördern.“

Das Haus brennt, die Luxemburger Regierung zeigt stolz auf einen Eimer Wasser und behauptet, über einen möglichen Feuerwehreinsatz nachzudenken – ein Symbolbild für die Umweltpolitik im Großherzogtum. Dafür, dass die Grünen seit 2013 Teil der Regierung sind, wirken die bisherigen umweltpolitischen Maßnahmen enttäuschend ambitionslos. Ein Beispiel: Die Luxemburger CO2-Steuer liegt weit unter dem Wert anderer Länder. Die Steuer soll jährlich angehoben werden.

Der Grund für dieses zaghafte Vorgehen: politische Angst. „Wir müssen ein Gleichgewicht finden, um soziale Unruhen wie in Frankreich mit den ,Gilets jaunes‘ zu vermeiden“, sagt Umweltministerin Carole Dieschbourg im Tageblatt-Interview. Auch wenn es in Luxemburg nicht unbedingt zu gewaltsamen Protesten kommen wird, kann eine zu hohe CO2-Steuer wertvolle Wählerstimmen kosten. Die Chamber-Wahlen 2023 nähern sich langsam, aber sicher und die Parteien fangen an, konkreter über ihre Wahlprogramme nachzudenken. Wie ambitioniert ist zu ambitioniert? Die zukünftigen Maßnahmen müssen ehrgeizig genug sein, um als umweltbewusst zu gelten, gleichzeitig dürfen sie den durchschnittlichen Wähler nicht verschrecken – und dieser ist nun einmal frustrierend schreckhaft.

Eigentlich sind einschneidende Gesetze nötig, um die neuesten apokalyptischen Prognosen abwenden zu können. Politiker mit Mut könnten zum Beispiel eine höhere CO2-Steuer, eine Steuer auf Fleisch- und Milchprodukte oder massive Investitionen in ein allumfassendes Mobilitätskonzept vorschlagen. Aber kaum eine Partei wird sich etwa an eine Fleischsteuer trauen – zu tief sitzt die Angst, Otto Normalverbraucher als Wähler zu verlieren. Schaut man sich die Kommentare zum vergangenen „Youth for Climate“-Streik an, sieht man, dass viele Menschen nicht bereit sind, wirklich etwas an ihrem Lebensstil zu verändern.

Bleibt es dann bei lauwarmen Lösungen? Studieren, aufklären und nett fragen? Die einfache und ungefährliche Antwort heißt nämlich Eigeninitiative. Eigenverantwortung ist wichtig und wirksam, doch ohne die Unterstützung und den Druck der Politik kann die Klimakatastrophe nicht vermieden werden. Die kommenden Wahlen werden die Luxemburger Parteien hoffentlich wachrütteln und zu einer rigoroseren Umweltpolitik bewegen. Die nächste Regierung spielt nämlich eine essenzielle Rolle im Kampf gegen den Klimawandel – und die Wähler sollten dies auch während des Ausfüllens ihres Stimmzettels beachten.

Immerhin: Luxemburg hat einen Eimer Wasser. In anderen Ländern – die prozentual gesehen wesentlich mehr verschmutzen – wird fröhlich Sprit ins Feuer geschüttet.

jung luc
8. Oktober 2021 - 16.59

Et geet elo duer mat dem grengen Terror. Mat esou Mesuren rette mir d'Welt net. Ech hoffen dat LSAP dese Spuck net integral matmecht, dest no ganz eierbarer Arbecht vun eisen Ministeren Lehnert an Asselborn.

Emile
5. Oktober 2021 - 19.00

Letzebuerg ass auserkoren fir d'Welt ze retten.

J.C. Kemp
5. Oktober 2021 - 15.45

@Charles HILD : de lëtzbuerger Mieresfaendel ass eppes wéi e Ruling. Eng Méiglechkeet fir dat eng Reederei an hierem eigentlechen Ursprongsland kaum Steiere bezillt. Dofir si jo déi 'Pavillons de complaisance' och meescht a Steierparadieser ugesiedelt. Awer mir si jo keent dovun. Nët?

J.C. Kemp
5. Oktober 2021 - 15.35

@Tarzan: Ja die Wärmepumpe, an vielen Orten bekommen Sie überhaupt bis gar keine Genehmigung, um eine zu installieren. Besonders wenn Ihr Wohnort in einem Wasserschutzgebiet liegt.

lully
5. Oktober 2021 - 14.09

wann een dovunner ausgeet, an êt mêcht een esou wéi de grengen Terror ons viirschreiwt : eng Solaranlag ok, mir hun eng grouss vun 10m2, fiir Warmwaasser an Heizungsênnerstêtzung, dat fonktionnéiert nêmmen wann d'Sonn schengt, am Summer brauch êch keng Heizungsênnerstêtzung an am Hiescht Wanter Fréijoor, ass meeschtens keng Sonn do, jee no der Laag vum Haus, vläicht eréicht am No-mêtteg oder am spéiden Mueren Eng nei Heizung : séit 5 Joer eng nei Mazout-Heizung, déi am Prinzip ganz wéineg verbraucht, viir wat Mazout, ma well mêr hei keng aaner Méiglêchkeet hun en E-Auto : méin gudden neien Diesel, verbraucht ganz wéineg, an ech kann mat engem Tank 1200km fouren, ênner 95/Ausstouss wann êch sollt dat Alles weggeheien an entsuergen misst, dat kascht méi CO2 wéi wann êch nach 20 Joer esou viiru liewen könnt nach dobäi, déi nei Geräter missten dann jo och nach gebaut gin kascht CO2, plus, mêr een halleft Joer fräi houlen fiir dat Alles ze organiséieren, hot an har fouren, an da kommen Corps'en alles ukucken, opmoossen asw. dono, kommen 'd'Aarbêchter' hin an hiir, mat hiiren aalen Autoen Camion'en asw Wou ass dann elo do Eppes fiir d'Êmwelt gemaach gin an da könnt nach déi Frô : ass de Klimawandel och mat bedengt un de natiirlêche Laaf vun onser Weltgeschicht, do géingt notzt dat Alles näicht

Grober J-P.
5. Oktober 2021 - 11.45

Tja, kann leider nichts mehr für den Klimawandel machen, meine Solaranlagenvereinbarung mit Enovos läuft in 5 Jahren aus, dann abschalten, da der momentan gezahlte Preis unter aller S. ist. Habe vorsichtig bei meiner Bank nachgefragt ob ein Kredit für das Nachrüsten einer Wärmepumpe drin wäre, Antwort: Zu alt für solch hohen Kredite, auch mit MwSt-Nachlass. Klimaschutz ist was für Bessergestellte, leider.

Respekt?
4. Oktober 2021 - 18.38

1000 Daumen erop Här Paul Moutschen????

Tarzan
4. Oktober 2021 - 18.23

CO2 Steuer, also Heizöl und gaz wird wesentlich teurer. natürlich gibt es alternativen. das Zauberwort ...Wärmepumpe. das klappt aber nur bei Neubauten. bei Altbauten, Tarzans Baumhaus z.b. Baujahr 1970, wird das schon schwieriger aber möglich, wenn man das ganze haus abdichtet, eine Bodenheizung verlegt (die fussböden aufreisst), neue Fenster (2fach Verglasung reicht nicht mehr). etwas vergessen? ach ja, neue Heizkörper, von der Feuchtigkeit im Baumhaus gar nicht zu reden, weil eben kein Entlüftungsystem eingebaut ist. da kommen locker 150.000 euros zusammen. sogar wenn der Staat 30% übernimmt und Tarzan nach 3 jahren dieses geld sehen würde, bleibt immer noch ein hübsches sümmchen übrig. da schmeisst Tarzan doch lieber die letzten 20 jahre 1000 euros mehr in den Ofen und verprasst das restliche geld bei wein, weib und Gesang.

Charles HILD
4. Oktober 2021 - 17.35

Finanzielle Massnahmen für nachhaltige Schiffe??? Här Fayot, dir wëst jo sécher, dass Schëffer fir d' Emwelt mat am dreckegste sin. Firwat brauch Lëtzebuerg esou ee Schëff dan iwwerhaapt? A wéisou sollen ons Steieren fir esou ee Quatsch benotzt gin?

Paul Moutschen
4. Oktober 2021 - 16.33

Gudden Mëtten Här Feyereisen, mat Erschecken liesen ech ären Artikel. Wat ass nëmmen lass? Wei kann et sinn dass dir bei enger rouder Zeitung esou een gringen Progagandatext lasslost? Wëllt Dir wirklech dass d'Ennerschicht definitiv versenkt, dass dei nach existeierend Mëttelschicht zesummenbrecht an virun allem d'Vollek als Gesammt firt Emweltverschmotzung vun den grousen Entreprisen opkënnt? Dat wier dei greisten Katastroph dei sozial gescheien keint. Ech kann wirklech net verstoen wei dir als Journalist hei esou een Text lasslosen könnt. Sidd dir Iech bewosst dass et hei och em Kompetitiviteit geet? Em Existenzen? An zwar em dei dei net vun Subsiden ennerstëtzt ginn? Dei dei keng Pressehellef kreien! Eierlech schaffend Leit wei Bäcker, Schreiner, Schweeser. Dei sollen net nach durch eng topesch national Egosteier belascht ginn. Sie mussen sech schon um freien Maart durchsetzen. Weivill mettelstänneg Entreprisen ginn et dann nach? Weivill ginn der nach gegrönnt? Ween kann sech iwerhaot nach erlaaben eng Entreprise opzebauen? Also wann esougur an enger sozialistescher Zeitung schonungslos gring Politik aus dem Bereich vum Wonschdenken vertrueden gëtt dann mussen mir eis wirklech Gedanken maachen. Respektiv sinn mir als Lieser gezwongen do dergeint ze haalen an Iech drop opmierksam ze maachen dass dat net OK ass. Vleit schreift Dir fir dei falsch? Ech kann et schweier beurteelen mee är Cheffen können dat! An ech sinn mir secher dei fannen dat net witzeg. Et sief dann Tageblatt schafft sech grad selwer of? Mat frendlechen Gréiss Paul Moutschen

Grober J-P.
4. Oktober 2021 - 13.38

Was kostet eigentlich H2 an hiesigen Tankstellen?

jean-pierre goelff
3. Oktober 2021 - 8.03

Toll,mit noch höheren Steuern das Klima retten....wie soll das funktionieren?Übrigens,heute ist hier ideales Wetter um das Auto stehen zu lasse und auf den Drahtesel umzusteigen:Starkregen und stürmischer Wind....gelle,Mme.vun der Millen!

Geht‘s noch!
2. Oktober 2021 - 14.19

Eine Grüne ist sich nicht zu schade sich neben einen Porsche zu stellen um eine Oldtimer Rally zu starten. Da sieht man wie verlogen diese Leute sind. Alles ist Recht nur um Stimmen einzufangen. Nur darum geht es, und das Volk abzuzocken und sich die Taschen füllen.

Kommen kuken
2. Oktober 2021 - 13.56

Wir sind zur Zeit in Italien und lachen uns kaputt wenn wir das lesen. Sie werden gar nichts für‘s Klima machen. Sie haben eine Ursache gefunden die Steuern zu erhöhen

Wieder Mann
2. Oktober 2021 - 12.30

Schon erstaunlich , wie Medien und Journalisten die mit vom Steuerzahler bezahlter Pressehilfe eine zu niedrige CO2 Steuer ins Licht rücken. Diese Umweltsteuer wird nicht das Klima retten, sie macht die Bürger ärmer und leitet einen politischen Zeitenwechsel ein , die Freiheiten immer mehr einschränkt , die politische Bevormundung zunimmt. Wirtschaft und Politik wälzen einseitig die Kosten für Umwelt , Klima auf die Bürger ab .Aus dessen Hand ich fresse , so kann man Wirtschaft, die politischen Parteien die in den letzten Jahrzehnten merklich den Wirtschaftswachstum, die Konsumpolitik, die Wegwerfgesellschaft forciert haben, nicht ins Schussfeld politischer Verfehlungen , Schuld zustellen und den Bürger als den ausgemachten Schuldigen an den Pranger zustellen.

Nomi
2. Oktober 2021 - 11.43

Mme Diesbourg : Mir kennten jo och mol unfaenken beim Recykling, den Chaos ze reduzei'eren an deems mer, an all Gemeng, landesweit, den selweschten Farfcode unwenden fir dei' Recykling-Poubellen . Wann een bei Frenn ob Besuch geht ass d'Gefohr gro'uss daat mol Eppes an der falscher Poubell land ! Bei eis ass Brong fir Glass, an aanerwaerts ass Brong fir Kompost. Bei eis ass Blo fir Papeier, an aanerwaerts ass Blo fir Glass. Et ass organisei'erten Chaos, dei' Recykling Politik !

HTK
2. Oktober 2021 - 10.58

Was sagt Frau Dieschbourg denn einem Menschen der ,mit Mindestlohn, täglich weit zur Arbeit fahren muss.Mit seinem Diesel der älter ist als er selbst. CO2-Taxe und Spritpreis erhöhen? Ein E-Mobil wird er sich sobald noch nicht leisten können. Jetzt soll sie nicht die öffentlichen Verkehrsmittel erwähnen.Das ist nämlich nur eine Teillösung.Beim Einkauf von einem Kasten Bier ist schon Schluß mit Bus und Zug. Und wer beruflich den ganzen Tag unterwegs sein muss ist eh auf das Auto angewiesen. Wer also mehr (Strafe) zahlen muss hat damit noch nicht die Mittel für ein neues Umweltauto. Aber mit einem 0%-Kredit für eine Solaranlage z.B. könnten viele von der Ölheizung Abschied nehmen und elektrisch heizen.Aber so ist das mit den Zinsen.....

Klod
2. Oktober 2021 - 10.56

Ja der wie immer dumme Luxemburger waehler der nicht zu 100 prozent an die totale klima apokalypse vor 2030 glaubt. Deshalb muss man ihm nur mal kraefig die steuern erhoehen und alles wird gut. Und wie ist es eigentlich mit der reise nach der weltexpo dubai mit unserer luxair?