Straßenrad-WMU23: Kluckers’ Mut wird nicht belohnt, Italiener Baroncini siegt

Straßenrad-WM / U23: Kluckers’ Mut wird nicht belohnt, Italiener Baroncini siegt
Arthur Kluckers präsentierte sich im Finale des Straßenrennes ganz vorne Foto: Tageblatt-Archiv: Anouk Flesch

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Es war aus luxemburgischer Sicht ein aufregender Freitag bei der Straßenrad-WM in Flandern: Während Arno Wallenborn am Mittag bei den Junioren mit einem 14. Platz überzeugen konnte, rückte Arthur Kluckers bei der U23 im Finale ins Zentrum des Geschehens. Am Ende verpasste Kluckers die entscheidende Attacke um wenige Sekunden. 

Es war ein insgesamt sehr nervöser und hektischer Freitag. Sowohl das Straßenrennen der Junioren als auch das Straßenrennen der Espoirs waren von Stürzen geprägt. Den Anfang machten am Morgen die Junioren, bei denen insgesamt vier FSCL-Fahrer starteten. Arno Wallenborn überzeugte über die 121,4 Kilometer immer wieder mit seiner Positionsarbeit. Der 18-Jährige war bis zum Finale Teil der ersten größeren Gruppe. Rund 10 Kilometer vor Schluss waren drei Fahrer vorne, fünf in der Verfolgergruppe und etwa zehn Sekunden dahinter folgte die Gruppe um den Luxemburger. Einen entscheidenden Sturz in der Spitzengruppe gab es kurz vor einer Welle 6 Kilometer vor dem Ziel. Der Norweger Per Strand Hagenes nutzte dieses Missgeschick seiner Konkurrenten, um anzutreten. 

Zwar versuchten es dahinter die Belgier noch einmal, den Norweger einzuholen, doch jede Anstrengung sollte zwecklos sein. In 2:43:48 Stunden setzte sich Hagenes mit 19 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Romain Grégoire durch, der auch Teil der Ausreißergruppe war. Die erste größere Gruppe sprintete dann um Platz 3, den sich der Este Madis Mihkels sicherte. Wallenborn war Teil der 28-köpfigen Gruppe und kam am Ende als 14. im Ziel an. Mathieu Kockelmann und Alexandre Kess kamen mit 8:25 Minuten Rückstand als 55. bzw. 69. ins Ziel. Mil Morang beendete das Rennen nicht. 

Starke Mannschaftsleistung

Ähnlich nervös ging es auch bei den Espoirs zu. Bereits vor dem offiziellen Start stürzten einige Fahrer, sodass das Rennen angehalten werden musste. Über die 161,1 Kilometer von Antwerpen nach Leuven wurde das Rennen jedoch nicht weniger nervös – immer wieder waren Stürze zu sehen, dabei traf es auch einige Favoriten. Auch der Luxemburger Tom Paquet war einmal in einem Sturz involviert, konnte aber weiterfahren. 

Kurz nach dem offiziellen Start versuchte es der Luxemburger Mats Wenzel, in die Ausreißergruppe zu kommen. Der Leopard-Fahrer wurde für seine Mühen jedoch nicht belohnt und wurde vom Feld wieder geschluckt. Zwar setzte sich ein Trio ab, doch das Peloton hatte die Echappée im Griff und fing sie wieder früh ein. Rund 45 Kilometer vor dem Ziel setzten sich neun Fahrer ab – darunter auch der ehemalige Leopard-Fahrer Mauro Schmid aus der Schweiz. 

Etwa 6 Kilometer vor dem Ziel fuhr Arthur Kluckers dann an Schmid ran – und zog sofort vorbei. Kluckers führte das Rennen an, wurde dann aber gut 5 Kilometer vor dem Ziel vom Peloton eingeholt. Der entscheidende Angriff folgte nur kurz nach der Attacke des Luxemburgers: Der Italiener Filippo Baroncini beschleunigte und ließ sich bis ins Ziel nicht mehr einholen. „Im Rennen ist es immer schwer, vorauszusehen, welcher Angriff der richtige ist“, sagt Kluckers. „Ich habe mir gedacht, dass es im Sprint sehr schwierig für mich werden würde. Deswegen wollte ich All-in gehen und schauen, was dabei rauskommt.“ Hilfe von seinem ehemaligen Leopard-Teamkollegen Schmid hatte sich Kluckers nicht ausgerechnet. „Ich habe ihn eingefangen, aber dann nicht viel über Taktik nachgedacht, sondern habe einfach alles gegeben. Ich habe alles aus mir herausgeholt und kann zufrieden mit meiner Leistung sein.“

Die FSCL darf sich nach diesem Freitag auch über eine starke Mannschaftsleistung freuen. Neben der Präsenz von Kluckers im Finale kamen Cédric Pries als 22. und Mats Wenzel – der zweitjüngste Fahrer im Feld – als 27. mit dem Hauptfeld an. Kluckers wurde letztendlich mit 35 Sekunden Rückstand 44. Tom Paquet kam mit 14:36 Minuten Rückstand auf Platz 132 ins Ziel. „Ich denke, wir können als Team sehr zufrieden sein“, sagt der Leopard-Fahrer. „Das war ein Zeichen, dass wir uns weiterhin bei internationalen Rennen behaupten können.“

Resultate

Straßenrennen der Junioren, Leuven-Leuven (121,4 km):
1. Per Strand Hagenes (Norwegen) in 2:43:48 Stunden
2. Romain Grégoire (Frankreich) +0:19 Minuten
3. Madis Mihkels (Estland) +0:24 Minuten
… 14. Arno Wallenborn (Luxemburg) +0:24
… 55. Mathieu Kockelmann (Luxemburg) +8:25
… 69. Alexandre Kess (Luxemburg) +8:25
DNF Mil Morang (Luxemburg)

Straßenrennen der Espoirs, Antwerpen-Leuven (161,1 km):
1. Filippo Baroncini (Italien) in 3:37:06 Stunden
2. Biniam Ghirmay Hailu (Eritrea) +0:02
3. Olav Kooij (Niederlande) +0:02
… 22. Cédric Pries (Luxemburg) +0:02
… 27. Mats Wenzel (Luxemburg) +0:02
… 44. Arthur Kluckers (Luxemburg) +0:35
… 132. Tom Paquet (Luxemburg) +14:36

Alex Kirsch: „Überraschen können wir immer“

Am Sonntag steht dann in Antwerpen der Start des Männerrennens an. Mit Kevin Geniets und Alex Kirsch sind auch zwei Luxemburger dabei, die sich gegen die großen Nationen durchsetzen müssen. „Jede WM ist schwer“, sagt Alex Kirsch. „Es geht über 270 Kilometer, das ist nur auf bestimmte Fahrer zugeschnitten. Aber Kevin ist nach der Vuelta in einer guten Form und ich auch. Der Kurs liegt uns, im Vergleich zu den letzten Jahren, viel besser. Zudem kommt, dass wir keinen Druck haben und Spaß haben können. Überraschen können wir immer.“ Klare Favoriten hingegen sind die belgischen Lokalmatadoren um Alleskönner Wout van Aert. Der 27-Jährige hat in diesem Jahr bei der Tour de France eine Bergetappe, ein Einzelzeitfahren und den finalen Sprint in Paris gewonnen. Bei der WM in seiner Heimat würde er seine silberne Serie (jeweils WM-Zweiter im Zeitfahren 2020 und 2021 sowie beim Straßenrennen 2020) gerne beenden. Ehe das Männerrennen am Sonntag startet, wird am Samstag das Rennen der Juniorinnen und der Damen stattfinden. Mit Marie Schreiber (Juniorinnen), Christine Majerus und Nina Berton (Damen Elite) werden drei FSCL-Fahrerinnen am Samstag starten.