Offener Brief von „natur&émwelt“ bezüglich des Contournement HesperangeWou d’Uelzecht an de Contournement duerch d’Wisen zéien?

Offener Brief von „natur&émwelt“ bezüglich des Contournement Hesperange / Wou d’Uelzecht an de Contournement duerch d’Wisen zéien?
 Foto: Editpress / Didier Sylvestre

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Wou d’Uelzecht an de Contournement duerch d’Wisen zéien?

Sehr geehrter Herr Minister Bausch,

Erlauben Sie uns, als mitgliederstärkste und eine der ältesten Naturschutzorganisationen, hiermit einige grundlegende Anmerkungen und Fragen zum oben genannten Projekt mitzuteilen.

Das Hauptargument für die Verlegung des Verkehrs aus dem Dorf Hesperingen sind schlechte Luftwerte und ein bereits seit längerer Zeit anhaltendes Verkehrsproblem.

Die zunächst einleuchtende Lösung: eine Umgehungsstraße, um somit den Pkw-Verkehr im Dorf Hesperingen drastisch zu reduzieren. Doch eine Tatsache, die weder im Ministerium noch in der Gemeinde erwähnt wird, ist die, dass diese Umgehungsstraße bereits vor Jahrzehnten angedacht, geplant und ja, sogar gebaut wurde. Diese Umgehungsstraße sind die Saar-Autobahn (A13) und die A3, die sofort zu den Stadtteilen Cloche d’Or, Gasperich und Howald führen. Diese Autobahnen wurden angedacht, um den Berufs- und Grenzverkehr von den Nationalstraßen aufzufangen und in Richtung Stadt Luxemburg zu leiten. Sie soll aktuell sogar auf drei Spuren ausgebaut werden.

Die neue, nun geforderte Umgehungsstraße soll ebenfalls an der Gemeinde Hesperingen vorbeifahren und zwischen der genannten und der Roeser Gemeinde auf die Autobahn A3 in die Stadt Luxemburg führen. Dazu stellen wir folgende Fragen:

Weshalb muss nun eine weitere Umgehungsstraße nicht einmal 5 Kilometer neben der ursprünglichen Umgehungsstraße gebaut werden, um letzten Endes an die bestehende anzuknüpfen?

Wurden Überlegungen angestellt, wie man das Verkehrsaufkommen zwischen Frisingen und Hesperingen auf die A13 umleiten respektive mittels öffentlichen Transports reduzieren kann?

Wären andere Maßnahmen wie Verkehrsbündelung, vermehrte Zielsetzung hin zum öffentlichen Verkehr und Auffangparkings nahe der Grenzen nicht viel sinnvoller und umweltschonender?

Wären Millionen an Steuergeldern nicht in anderen, tatsächlich zukunftsorientierten und naturschonenden und biodiversitätsfördernden Verkehrsprojekten besser angelegt?

Wäre der Bau einer neuen Umgehungsstraße nicht wieder reines Symptommanagement, ohne damit endlich das eigentliche Problem Nahverkehr an der Wurzel anzupacken?

Wir wissen alle, dass die Natur kein Stimmrecht in dieser Diskussion hat, doch warum muss die Natur weichen und leiden, nur weil Luxemburg eine schlechte Verkehrspolitik pflegt?

Abstrakter und abstruser wird das Ganze durch die Tatsache, dass der Bau dieser zweiten Umgehungsstraße durch eine nationale sowie europäische Naturschutzzone führen soll. Spätestens im Jahr 2020 hat jeder, vor allem im politischen Umfeld, von der Wichtigkeit von intakten Ökosystemen, also unserer natürlichen Umwelt, gehört – nicht nur im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch im Rahmen des Biodiversitätsverlustes, der Wichtigkeit einer gesunden Natur für den Menschen und nicht zuletzt in der Prävention von weiteren Pandemien.

Lobt sich das Luxemburger politische Umfeld für einige progressive Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel und Artenverlust und ignoriert die wissenschaftlichen Erkenntnisse dann doch lieber, wenn es um politische und gesellschaftliche Beliebtheit der Politiker oder um spezifische, regionale Projekte geht? Ist die wohl essenziellste Nachricht von 2020, dass die Gesundheit unserer natürlichen Umwelt von primärer Bedeutung ist, noch immer nicht in der Hesperinger Gemeindepolitik und der Nationalpolitik angekommen und muss 2021 noch eine Politik der 1990er Jahre geführt werden, in der die Umweltproblematik in Bezug auf den regionalen Verkehr nur belächelt wird?

Wie genau wollen Sie die Umgehungsstraße und somit die Aufhebung nationaler und europäischer Naturschutzzonen rechtfertigen, wenn es um den Bau einer Umgehungsstraße von Hesperingen geht, die eigentlich schon besteht? Wurde diese Variante bei der Planung des „Contournement“ analysiert und zu welcher Schlussfolgerung sind Sie gekommen? Die europäischen Naturschutzrichtlinien und das nationale Naturschutzgesetz sehen dies explizit vor, dass alle Möglichkeiten in Betracht gezogen werden müssen.

Herr Bausch, vor längerer Zeit war Ihnen die „Nordstrooss“ ein Dorn im Auge und Sie haben sich persönlich gegen die Zerschneidung des „Gréngewald“ eingesetzt. Vor einigen Jahren hatten Sie dann als Minister schweren Herzens die Ehre, diese Straße persönlich einzuweihen. Im Kontext der Umgehungsstraße in Hesperingen ist die Entscheidung gegen die Zerschneidung des „Réiserbann“ noch nicht gefallen, im Gegenteil, Sie können dieses Mal Verkehrspolitik und Erhalt der Natur in Einklang bringen.

„natur&ëmwelt“ möchte Sie mit diesem Schreiben vor allem darauf aufmerksam machen, dass die Straße nicht durch nur irgendwelche Felder fahren wird. Es sind Naturschutzzonen, die damit aufgehoben werden müssten, und man würde wieder feststellen müssen, dass die Natur dem Menschen und seinem liebsten Auto weichen muss – ein bereits länger anhaltendes Trauerspiel. Auch Luxemburg befindet sich (noch immer) in der Klima- und auch Biodiversitätskrise. Dieses Projekt gefährdet die Existenz eines außerordentlich wichtigen und seltenen Ökosystems, sowohl für viel Tier- und Pflanzenarten wie auch als Überschwemmungsgebiet für den Menschen.

Die Natur, unsere Umwelt und nicht zuletzt unsere Nachkommen werden ein Umdenken ihrerseits mehr als begrüßen. Deshalb müssen alle Fragen geklärt werden, bevor der erste Spatenstich in Hesperingen erfolgt!

Wir bedanken uns für die Aufmerksamkeit, die Sie diesem Brief geschenkt haben, und würden uns freuen, wenn wir dieses Projekt und seine Auswirkungen auf die Natur und den Menschen mit Ihnen besprechen könnten.

Hochachtungsvoll.

Scania
27. September 2021 - 13.53

Die Politik sollte sich mal Gedanken machen was die Ueberbevölkerung und Ueberfremdung in Luxusburg betrifft. Klar ist dass es ohne Grenzgänger nicht fonktiounieren würde, aber alles Zubetonieren ist auch keine Lösung,wie immer bei allem bleibt es konzeptlos.

Erasmus
26. September 2021 - 13.51

Ech contournéieren Hesper einfach mam Zuch.

JC
25. September 2021 - 10.38

Ech gesinn, dir wunnt net zu Weiler/Tour, oder do an der Géigend? Soss giff der jo wuel net recommandéiren op d‘Autobunn ze fueren fir and Staadt…. 85,1% vum Land sinn surfaces agricoles an sylvicoles, 9,8% sinn surfaces baties… source Statec. An dat zënter Joeren. Do fällt dësen contournement statistesch net anf Gewiicht. Liewensqualitéit vun den Awunner geht doudsecher erop…

Vincent
24. September 2021 - 11.21

genau daat : JP

JP
24. September 2021 - 9.11

Es reicht so langsam mit dem Bau sogenannter Umgehungsstraße,die die ganze Probleme des Massenverkehrs nur verlagern, nicht aber zu einer Lösung des wirklichen Problems ,nämlich unendlicher Wachstum des kleinen Luxemburgs beitragen.

Lucien Fohl
24. September 2021 - 8.54

natur und emwelt möchte Sie mit diesem Schreiben vor allem darauf aufmerksam machen, dass die Strasse nicht nur durch IRGENTWELCHE FELDER fahren wird. Mit diesem Satz zeigt natur und emwelt ihre Haltung zum Verlust landwirtschaftlicher Flächen. In ihrem Selbstverständnis sind Ackerland und Wiesen die ausserhalb von Schutzzonen liegen nicht so wichtig wenn sie der Landwirtschaft und damit der Natur verloren gehen. D.h. wenn die Umgehungsstrasse keine Naturschutzgebiete durchqueren würde hätte natur und emwelt obiges Schreiben an den Minister nicht verfasst.

schullerpiir
23. September 2021 - 7.22

Für GOOGLE wurde auch Naturschutz ausser Kraft gesetzt !!! Wo ist das Problem? Wenn der/die Richtigen fragen, ist alles nur Makulatur.