ReportageOhne Maske im Klassenzimmer: Wie eine Grundschule die „Rentrée“ erlebt

Reportage / Ohne Maske im Klassenzimmer: Wie eine Grundschule die „Rentrée“ erlebt
In der Klasse von Pierre Boeven kommt zum ersten Mal auch eine neue digitale Tafel zum Einsatz Foto : Editpress/Tania Feller

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Eine „Rentrée“ ist stets ein besonderer Moment im Leben der Kinder. In der Grundschule in Monnerich läuft an diesem Mittwoch alles sehr ruhig ab. Schüler und Lehrer scheinen sich an die Pandemie gewöhnt zu haben. Die vielen leuchtenden Kinderaugen an diesem Morgen sprechen jedenfalls Bände. Eine Reportage.

Der Himmel über Monnerich ist trüb. Doch die funkelnden Augen vieler Grundschüler lassen diesen Mittwoch herzlicher erscheinen, als es die graue Wolkendecke vermuten lässt. Emma, Colin und Ilian vom Zyklus 4.2 sind sich einig. Sie freuen sich auf die Schule. „Zu Hause langweile ich mich“, sagt Colin gegenüber dem Tageblatt. Auf die Frage, auf was sie sich denn am meisten freuen, antworten die drei Schüler im Chor: „Unsere Freunde wiederzusehen.“

Zu Hause langweile ich mich

Colin, Schüler

Colin ist Schüler im Zyklus 4.2 in Monnerich

Die „Rentrée“ in Monnerich läuft sehr ruhig ab. Die Kinder erwecken den Eindruck, dass sie zufrieden sind, endlich wieder in der Schule sein zu dürfen. Dass die Maskenpflicht wegfällt, wird von den Kindern positiv gewertet, so der Tenor bei den Schülern. Auch Schulpräsidentin Françoise Urhausen ist der Meinung, dass diese Lockerung allgemein gut aufgenommen wird, wie sie gegenüber dem Tageblatt sagt. Insbesondere bei den kleineren Kindern, jenen im Zyklus 2, bei denen der Spracherwerb im Fokus steht, sei die Mimik wichtig. Ohne Maske habe dies schon Vorteile, sagt sie. Es bleibe jedoch abzuwarten, welche Konsequenzen das allgemeine Ablegen der Masken im Klassenzimmer mit sich bringen werde.

Wir wissen aus den letzten Monaten, wie das alles funktioniert

Françoise Urhausen, Schulpräsidentin

Wie jede „Rentrée“ hat auch diese den Verantwortlichen einiges an Vorbereitungszeit abverlangt, so die Schulpräsidentin weiter. In Bezug auf die Covid-Maßnahmen seien alle bereits eingefahren. „Wir wissen aus den letzten Monaten, wie das alles funktioniert.“ Ihre Devise in der Pandemie lautet: flexibel bleiben, um schnell auf Änderungen reagieren zu können. Wie bereits letztes Jahr wurden auch bei dieser „Rentrée“ die Kinder im Schulhof aufgezeichneten Kreisen in unterschiedlichen Farben zugeordnet. Dort wurden sie von ihrem jeweiligen Klassenlehrer abgeholt, um anschließend gemeinsam in den Klassenraum zu gehen.

Schulpräsidentin Françoise Urhausen

Für Schulpräsidentin Françoise Urhausen ist es wichtig, flexibel zu bleiben, um schnell auf Änderungen reagieren zu können

Nicht nur Nachteile durch Pandemie

Auch Regionaldirektor Philippe Kloos ist an diesem Mittwochmorgen in seiner Region unterwegs. Die Schule in Monnerich ist bereits die vierte, die er an diesem Tag besucht. „Ich stelle fest, dass alles sehr ruhig anläuft“, sagt er gegenüber dem Tageblatt. Er ist der Meinung, dass sich die Schüler sehr gefreut haben. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr seien weniger Tränen geflossen. Ob dies nun an den gelockerten Restriktionen liegt, könne er nicht beurteilen.

Pierre Boever ist Lehrer im Zyklus 4.2 in Monnerich. Für ihn ist es nicht die erste „Rentrée“, sondern die 25., wie er dem Tageblatt verrät. Und die zweite innerhalb der Pandemie. An Letztere habe man sich langsam gewöhnt, sagt er. In die Zukunft blickt er eher ohne Angst. Für ihn hatte die Pandemie nicht nur schlechte Seiten. Er sagt, dass im vergangenen Jahr kaum ein Kind einen Schnupfen hatte. „Dies, weil wir ganz einfache Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und das Tragen der Masken eingeführt haben“, sagt er. Zudem sei die Digitalisierung im Rekordtempo vorangeschritten. Damit meint er nicht nur das Anschaffen von Hardware, sondern auch die ganzen Fortbildungen, die stattfanden. „In nur 1,5 Jahren haben wir etwas geleistet, wofür wir ohne Pandemie mindestens fünf Jahre gebraucht hätten.“

Grundschullehrer Pierre Boeven

Grundschullehrer Pierre Boeven lobt die pandemiebedingten Fortschritte bei der Digitalisierung

Nun ist mir aufgefallen, dass ich ihre Gesichter quasi nicht kenne. […] Erst heute habe ich ihre Gesichter mal richtig gesehen.

Pierre Boever, Grundschullehrer

Am meisten freut sich Boever über die neue digitale Tafel vorne in seinem Klassenzimmer, die während der Ferien dort installiert wurde. Auch in anderen Klassen kommt die interaktive Tafel zum Einsatz. Es handelt sich dabei um ein überdimensioniertes Tablet mit Touchscreen, das man einerseits einfach nur als Tafel benutzen kann. Andererseits kann man das „Riesentablet“ auch mit einer Cloud verbinden und alle möglichen Arbeitsblätter dort abrufen und bearbeiten. Die „Tafel“ hat zudem Zugang zum Internet und man kann darüber auch unterschiedliche Lernplattformen nutzen. Während der Ferien wurden die Lehrer über Weiterbildungen mit dem neuen System vertraut gemacht. „Den Rest lernen wir, indem wir es nutzen“, so der Lehrer. Auch ganz normale Tablets nutzt Boever im Schulalltag mit seinen Schülern. Die iPads kommen in Monnerich ab Zyklus 2 in manchen Unterrichtsstunden zum Einsatz. Demnächst sollen die Tablets auch in Zyklus 1 eingesetzt werden.

Lehrer sieht zum ersten Mal Gesichter seiner Schüler

Insgesamt bezeichnet Pierre Boever die Pandemie im jetzigen Stadium als eine Begleiterscheinung, mit der man leben muss. Mit simplen sanitären Maßnahmen habe man das Virus in einer Schule im Griff. Sollte es zu Infektionen kommen, dann verfüge man über einen guten Algorithmus, um sich dagegen abzusichern. Boever hatte die gleichen Schüler bereits letztes Jahr, im Zyklus 4.1. „Nun ist mir aufgefallen, dass ich ihre Gesichter quasi nicht kenne.“ Denn zum ersten Mal hat er den Kindern an diesem Mittwoch Unterricht gegeben, ohne dass diese eine Maske tragen mussten. Er lacht. „Erst heute habe ich ihre Gesichter mal richtig gesehen.“

Unsere Kinder und Eltern sind sowohl im Homeschooling als auch in schulischen Belangen sehr gut mitgezogen

Pierre Boever, Grundschullehrer

Das graue und regnerische Wetter hält die Schüler am Tag der „Rentrée“ nicht davon ab, im Schulhof zu spielen

Wie aber steht es um die schulischen Defizite, die manche Kinder durch die Pandemie erfahren mussten? „Das ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich und hängt vom sozialen Hintergrund der Schüler ab“, so der Lehrer. Monnerich sei recht gut aufgestellt. „Unsere Kinder und Eltern sind sowohl im Homeschooling als auch in schulischen Belangen sehr gut mitgezogen.“ Er persönlich könne nicht von größeren Defiziten an seiner Klasse sprechen. Sicherlich sehe die Sache in den unteren Zyklen anders aus, weil die Kinder dort erst mal lernen, einen Wortschatz aufzubauen, sagt er. „Wenn da das Reden wegfällt, bricht vieles weg. Je jünger die Kinder sind, desto größer können die Probleme sein.“

Im vergangenen Schuljahr gab es laut Urhausen einzelne Infektionen an der Grundschule in Monnerich. Sowohl bei Schülern als auch bei Lehrern, was zu einigen Quarantänen geführt hatte. Dennoch sei die Schule gut durch die bisherige Pandemie gekommen und von Infektionsketten verschont worden. Auch deshalb blickt Urhausen eher optimistisch auf das nun beginnende Schuljahr. Sie spricht von Aufbruchstimmung und hofft, dass sich das Virus immer mehr in den Hintergrund zurückzieht, damit man sich neben dem Kerngeschäft der Schule wieder vermehrt auf deren Weiterentwicklung konzentrieren könne. Der Schulpräsidentin ist es wichtig, dass auch die Aktivitäten rund um das Schulische wieder viel freier stattfinden können.

MHA
17. September 2021 - 11.07

@My Tai: Sie sollten die Antwort auf Ihre Frage eigentlich selbst finden können. Nein, Sie haben keinen Anspruch auf Schadenersatz. Aus welchem Grunde denn auch? Sie sind geimpft und somit geschützt. Sollten Sie aber krank werden, nun, dann war wohl der Schutz oder das Immunsystem nicht so gut! Im Übrigen können Sie sich auch bei anderen, ebenfalls geimpften Personen oder bei Kindern anstecken. Wie wollen Sie die Quelle nachweisen?

My Tai
16. September 2021 - 18.29

Ich habe elne rechtliche Frage. Vieleicht ist ja jemand hier, der diese beantworten kann. Wenn ich als geimpfte Person auf melner Arbeitsstelle mit ungeimpften Personen zusammenarbeiten muss. Diese ungeimpfte Personen auch keinen Mundschutz tragen müssen. Wenn ich mich dann trotz der Impfung anstecke (Impfdurchbruch) und deshalb ins Krankenhaus (oder Long-Covid) müsste. (Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gering aber nicht Null) Ist das dann in diesem Fall ein „Arbeitsunfall“? Wie sieht es dann mit der Haftung der ungeimpften Person und/oder des Arbeitgebers mir gegenüber aus? Hätte ich Recht auf Schadensersatz?

Robin Hut
16. September 2021 - 14.15

Wier et net besser gewiercht, Kanner an der Grondschoul direkt den 1. Dag per Schnelltest ze testen? Esou hätt een direkt déi positiv kéinten détektéieren! Elo gi mir als Elteren mol eréischt den Accord gefrot. Dat hätt dach kéinten virun der Rentrée geschéien!

bernard
16. September 2021 - 11.09

Der Lehrer wird wohl trotz Maske angesteckt werden.