Luxembourg OpenDer Bann ist gebrochen: Minella steht zum ersten Mal in ihrer Karriere in Runde zwei

Luxembourg Open / Der Bann ist gebrochen: Minella steht zum ersten Mal in ihrer Karriere in Runde zwei
Im zwölften und letzten Anlauf sollte es endlich klappen: Mandy Minella hat gestern ihren ersten Einzel-Hauptrundenerfolg auf Kockelscheuer gefeiert Foto: Le Quotidien/Luis Mangorrinha

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Endlich hat es geklappt: Nach elf Niederlagen in der Hauptrunde bei den Luxembourg Open gelang Mandy Minella (WTA 169) endlich ein Sieg auf heimischen Terrain. Beim 6:3, 6:4-Sieg gegen Varvara Gracheva (WTA 77, Russland) trumpfte die Luxemburgerin groß auf und trifft nun in der zweiten Runde auf Alizé Cornet (WTA 72, Frankreich/Setzliste 8).

„Ich bin einfach nur richtig erleichtert. Endlich ist mir ein Sieg hier in Luxemburg gelungen. Das Publikum hat mich vor allem gegen Ende des zweiten Satzes so richtig nach vorne gepeitscht. Das hat mir enorm geholfen. Ich hatte in vielen Momenten des Spiels einfach nur Gänsehaut“, so eine überglückliche Mandy Minella nach ihrem Sieg.



Dabei hatte man schon von Anfang an das Gefühl, dass Minella an diesem Tag für die Überraschung sorgen könnte. Die Spielerin der „Schéiss“, die aufgrund ihrer Weltranglistenposition als krasse Aussenseiterin in dieses Duell ging, startete furios in die Partie. Die Luxemburgerin zeigte sich in dieser Anfangsphase hoch konzentriert und brachte ihre Gegnerin mit ihrem variablen Spiel immer wieder aus dem Konzept. Die Taktik der 35-Jährigen war klar: Sie wollte die Initiative in den Ballwechseln erlangen, sodass sie auch das eine oder andere Mal ein gewisses Risiko beim Return eingehen musste „Tim (Sommer) und ich haben uns für die richtige Taktik entschieden. Wir haben sie gut analysiert. Des Weiteren kam mir zugute, dass ich bereits gegen sie gespielt hatte und somit ihre Spielweise kannte“, verriet die Luxemburgerin.

Kämpferherz

Diese aggressive Spielweise machte sich gleich am Anfang bezahlt, als die FLT-Spielerin ihrer Gegnerin den Service beim ersten Aufschlagspiel abnehmen und damit mit 2:0 in Führung gehen konnte. Nachdem die Spielerin der „Schéiss“ zum 3:0 erhöhen konnte, fand Gracheva so langsam, aber sicher besser zu ihrem Rhythmus. Die Fehlerquote der Russin ließ deutlich nach, so dass die Punktgewinne für die Luxemburger Nummer eins immer schwerer wurden. Somit war es nicht verwunderlich, dass Gracheva zum 3:3 ausgleichen konnte. Doch Minella ließ sich davon nicht zu sehr beeindrucken. Sie blieb trotz der Aufholjagd ihrer Gegnerin extrem ruhig und weichte nicht von ihrem Konzept ab. Dies mit Erfolg. Sie gewann wieder die Oberhand in den Ballwechseln, was dazu führte, dass sich die Fehler auf der Gegenseite wieder häuften. Am Ende gewann Minella, die vom Veranstalter mit einer Wildcard fürs Hauptfeld ausgestattet wurde, den ersten Satz nach 43 Minuten völlig verdient mit 6:3.  

In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Diesmal war es aber Minella, die ein frühes Break hinnehmen musste und mit 1:3 in Rückstand geriet. Doch die Luxemburgerin zeigte ihr Kämpferherz und hob ihr Spielniveau wieder an. Nach einem gelungenen Rebreak gelang der ehemaligen Nummer 47 der Welt aufgrund starker Aufschläge der 3:3-Ausgleich. Dieser Spielgewinn gab der Luxemburgerin das Selbstvertrauen zurück. In der Folge spielte Minella mit großer Präzision in ihren Schlägen und sie zwang ihre Gegnerin immer wieder zu Fehlern. Mit der Unterstützung des Publikums im Rücken erspielte sich der Schützling von Trainer und Ehemann Tim Sommer beim Stand von 5:4 dann schließlich zwei Matchbälle. Der zweite Matchball sollte dann die Erlösung bringen.

Mit einem krachendem Ass beendete die Luxemburgerin die Partie. Der Center Court war außer sich. Doch nach diesem großen Auftritt gilt es für sie wieder schnell die Kräfte zu sammeln. Viel Zeit zum Feiern bleibt der 35-Jährigen also nicht. Am Mittwoch (nicht vor 15.30 Uhr) geht es in der zweiten Runde gegen die an acht gesetzte Alizé Cornet. Beim letzten Aufeinandertreffen standen sie sich im Finale 2018 in Gstaad gegenüber. „Ich weiß, was mich erwartet. Sie ist eine starke Spielerin. Damals musste ich eine Niederlage gegen sie einstecken, obwohl ich in richtig guter Form war. Doch ich habe jetzt Blut geleckt und will an meine Chance glauben“, sagte Minella, die ihre Reise bei ihrem letzten Auftritt bei den BGL BNP Luxembourg Open noch weiter fortsetzen möchte.

Auch in der Doppel-Konkurrenz ist Minella am Mittwoch gefordert. Im Abendspiel trifft sie mit ihrer russischen Partnerin Liudmila Samsonova auf das Tschechische Duo Marie Bouzkova/Lucie Hradecka.