Corona-KollateralschadenJugendarbeitslosigkeit: CSL fordert Ausbildungsgarantie und Fonds

Corona-Kollateralschaden / Jugendarbeitslosigkeit: CSL fordert Ausbildungsgarantie und Fonds
Die Coronakrise hat Luxemburgs Jugendarbeitslosigkeit verschärft Foto: Editpress/Feller Tania

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Auch wenn Luxemburg auf den ersten Blick in Bezug auf die Berufsausbildung bzw. deren ob Corona zurückgegangenen Angebote von Betrieben scheinbar mit einem blauen Auge davongekommen ist, verdeutlichen die gestiegene Jugendarbeitslosigkeit und die zurückgegangene Zahl an Ausbildungsverträgen, dass sich Maßnahmen in dem Bereich aufdrängen.  

Bereits im März traf sich der Internationale Jugendtag der Arbeitskammern aus Luxemburg, Österreich, Bremen und dem Saarland und beriet ausführlich über die Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Jetzt liegt ein gemeinsames Positionspapier vor, das nicht nur die Situation in den einzelnen Ländern und Regionen beleuchtet, sondern auch Lösungsansätze darlegt.

2020 waren die meisten Schulen in Europa geschlossen, darunter auch Berufsschulen. Unterricht fand, wenn überhaupt, meist online statt. Auch zahlreiche Betriebe mussten schließen und ihre Mitarbeiter und Auszubildenden nach Hause schicken. Trotz einer Verbesserung der sanitären Lage bleibe die Gesamtsituation für die Auszubildenden auch 2021 schwierig, heißt es in dem Papier.

Ähnlich wie nach der Finanzkrise 2008/09 schrumpfte der Ausbildungsmarkt jetzt; allerdings mit noch größerem negativen Effekt. Zwischen 10 und 15 Prozent ging die Zahl der Angebote von betrieblichen Verträgen im dualen Ausbildungssystem je nach Standort zurück.

15,6 bzw. 2,4 Prozent Rückgang in Luxemburg

Im Corona-Jahr 2020 konnten laut Bericht 1.885 neue betriebliche Verträge mit jungen Menschen abgeschlossen werden. Im Vergleich zu 2019 waren dies zwar 347 Verträge weniger, also ein Rückgang von 15,6 Prozent. 2019 gilt allerdings als Rekordjahr; der Rückgang im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2018 blieb mit 2,4 Prozent dabei recht gering. 

Die Zahl der Lehrstellensuchenden sank dabei auf 2.062, was der niedrigste Stand seit 2011 war. Dies erklären die Autoren des Positionspapiers damit, dass zahlreiche Jugendliche angesichts der Krise eine rein schulische Laufbahn einschlugen und eine duale Ausbildung pandemiebedingt nicht in Betracht zogen. Entsprechend lag die Zahl junger Menschen, die keinen Ausbildungsplatz in einem Unternehmen finden konnten, mit 177 weit unter dem Durchschnitt der vorangegangenen Jahre (knapp über 300). 

501 Lehrstellen blieben 2020 unbesetzt; von 2011 bis 2018 waren dies durchschnittlich 194 Plätze. 

Parallel hat die Jugendarbeitslosigkeit Covid-bedingt stark zugenommen: Im Mai 2020 war in Luxemburg der höchste Anstieg im Vergleich zum Vorjahr festzustellen, als sich die Zahl von 1.275 auf 2.029 erhöhte. Insgesamt war 2020 durch einen Anstieg der Quote bei den 15- bis 24-Jährigen um 35,5 Prozent auf 22,9 Prozent gekennzeichnet; mehr als der Durchschnitt in der Euro-Zone, der bei 17,3 Prozent Jugendarbeitslosigkeit lag. 

Das Risiko von Arbeitslosigkeit ist demnach in Luxemburg für Jugendliche besonders stark ausgeprägt.

Schutzschirm und Offensive für Ausbildung 

Um jungen Menschen gesicherte berufliche Perspektiven über die Berufsausbildung zu bieten, regen die Arbeitnehmerkammern eine Reihe von Maßnahmen an: eine zusätzliche Unterstützung für die Auszubildenden, um eventuelle Rückstände aufholen zu können, die Freistellung vom Betrieb für „Lerntage“, vereinfachte Übergänge in andere Betriebe im Falle von Insolvenzen, staatliche Kompensationen zum Ausgleich der zurückgehenden Ausbildungsangebote, öffentlich geförderte Lehrstellen außerhalb der Betriebe, verstärkte Berufsorientierung und zusätzliche „Schnuppertage“ in Betrieben, mehr Ausbildungsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst bis hin zur verstärkten Nutzung erfolgreicher digitaler Formate. 

Damit ausbildende Betriebe keine Benachteiligung erleben, soll laut AK-Vorstellungen eine Umlagefinanzierung die Kosten gerecht auf jene Unternehmen, die Lehrlinge betreuen, und jene, die dies nicht tun, verteilen. Dies könnte über einen entsprechenden Fonds geschehen.

Nach österreichischem Vorbild sollten alle jungen Menschen, die dies wollen, eine Garantie auf Ausbildung erhalten. Der Einstieg in das erste Ausbildungsjahr geschieht mit diesem Modell in einer außerbetrieblichen Einrichtung (sollte kein Platz in einem privaten Unternehmen gefunden werden), dies verbunden mit dem Ziel, die Ausbildung möglichst schnell in einem passenden Betrieb fortsetzen zu können.     

Emile
1. August 2021 - 10.50

Kukt emool wievill Betrieber hei Leit sichen.