Vorsorge für den Fall der (Un-)fälleWenn beim Camping ein Notfall eintritt

Vorsorge für den Fall der (Un-)fälle / Wenn beim Camping ein Notfall eintritt
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Ein Campingurlaub, das kann die perfekte Erholung sein. Nicht nur, dass man seine Ferien kostengünstig verbringt, die Nähe zur Natur schafft auch unvergleichliche Erlebnisse. Doch ist sie nicht ohne Gefahren: Unvorhergesehene Unfälle können die Freude trüben. Wie man vorsorgt und was man im Fall der (Un-)Fälle bei sich haben sollte, dafür interessierte sich unsere Korrespondentin Elke Bunge.

Gefahren oder die Sorge vor eventuellen Krankheiten sollten keine Gründe sein, uns von einem Campingurlaub abzuhalten. Vor allem in den europäischen Ländern gilt Campingurlaub als eine sichere Art des Reisens, die Stellplätze sind zumeist gut ausgerüstet und medizinisch an die örtliche Infrastruktur angebunden.

Dennoch ist es ratsam, den Urlaub sorgsam vorzubereiten, sich über das Urlaubsziel zu informieren und auch einzuplanen, was etwa in die Reise- und Campingapotheke (siehe unten stehende Checkliste) gehört.

Zunächst gilt es, das Reiseziel festzulegen – soll es in die Berge gehen oder doch an den Strand? In den Norden oder in den Süden? Ist man sich hier einig, ist es sinnvoll, vor Reiseantritt den Hausarzt aufzusuchen, um zu klären, welche Impfungen man eventuell benötigt. Des Weiteren kann dieser vor Reiseantritt prüfen, ob Standardimpfungen wie Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten oder Masern aufgefrischt werden müssen.

Unterwegs oder auf dem Campingplatz können hin und wieder auch kleine Unfälle passieren. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, das in jedem Auto vorhandene Erste-Hilfe-Päckchen zu überprüfen. Ist noch alles vollständig und ist das Verfallsdatum auch noch nicht abgelaufen?

Doch nicht nur die „Hardware“ der Ersten Hilfe mit Mullbinden und Co. bedarf einer Überprüfung. Auch die „Software“ – also unsere Kenntnisse der notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahmen – benötigt vielleicht eine Auffrischung. Ein entsprechender Kurs ließe sich beispielsweise beim Luxemburger Roten Kreuz oder dem CGDIS („Corps grand-ducal d’incendie et de secours“) absolvieren.

Außerdem sollte man die zugehörigen Notrufnummern des Reiseziels vorab in sein Handy speichern, vielleicht auch Adresse und Telefonnummer eines den Campingplatz betreuenden oder benachbarten Arztes. Dies kann vor allem wichtig sein, wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist.

Apropos Kinder: Auf Campingplätzen sind sie gern entdeckungsfreudig und abenteuerlustig. Doch es ist nicht die gewohnte Umgebung. Viele Zelte und Camper sehen sich ähnlich, die Kleinen könnten sich dazwischen verlaufen. Ein kleines Armbändchen mit einer Telefonnummer könnte da schnell Hilfe leisten.

Zelte und Vordächer werden häufig mit Seilen abgespannt. Um Heringe im Boden als mögliche Stolperfallen zu kennzeichnen, ist es hilfreich, sie mit bunten Bechern abzudecken. Auch helfen Flatterbänder an den Seilen gegen unfreiwilliges Stolpern – so kann man Unfällen vorbeugen.

Was für den Aufenthalt und Urlaub auf dem Campingplatz gilt, kann natürlich auch auf den Wanderausflug angewendet werden. Auch hier ist Vorsorge der beste Gesundheitsschutz. Gut vorbereitet beugt man eventuellen Gefahren vor. Dies beginnt schon mit der Auswahl des Wanderziels – soll es in die Berge gehen oder vielleicht doch „nur“ ein längerer Strandspaziergang? Beiden Fällen gemeinsam ist, dass sich die Wanderer sowohl mit ausreichenden Getränken als auch mit einem wirksamen Sonnenschutz ausrüsten. Und natürlich gehören eine der Wanderung entsprechende Kleidung und Schuhwerk dazu: Flip-Flops gehören nicht in die Berge! Und auch wettergerechte Kleidung gehört zur unabdingbaren Ausrüstung. Die meisten Unfälle auf Wanderungen geschehen, weil die Wanderer nicht adäquat ausgerüstet waren.

Erste Hilfe bei der Wanderung

Für die Erste Hilfe gibt es entsprechend ausgerüstete Rucksäcke, mitunter auch als Survival- oder Fluchtrucksack bezeichnet. Darin sind alle wichtigen Utensilien enthalten, die man im Fall eines Unfalls benötigt, einschließlich einer kleinen Säge, die man braucht, um kleine Äste zurechtzusägen, mit denen man ein gebrochenes oder auch nur gestauchtes Bein schienen kann.

Hat jemand das Pech, auf einer Wanderung zu verunglücken, so können sie/er und die Begleiter sich mit der PECH-Regel weiterhelfen. Die vier Buchstaben stehen für Pause, Eis, Compression und Hochlagern. Einfach weitermachen nach einem Unfall hilft nicht, der Verletzte braucht nun zuerst Ruhe und eine Pause, auch die Begleiter müssen den ersten Schock überwinden und dem Verunglückten Mut zusprechen und ihn beruhigen. Ist etwas geprellt oder verletzt, hilft meistens Kühlen – dafür steht das Eis. Eine elastische Kompressionsbinde mindert die Schwellung. Schließlich sollte der verletzte Körperteil hochgelagert werden, das verhindert eine stärkere Durchblutung und kann den Schmerz lindern. Eigentlich sollte dem PECH noch ein A hinzugefügt werden für den Arztbesuch – denn es ist in jedem Fall besser, dass ein Arzt nach einem Unfall kontrolliert, ob nicht noch weitere Schäden, als die auf den ersten Blick sichtbaren eingetreten sind.

Und falls doch einmal etwas passiert, ist es wichtig, das richtige Material und die richtigen Medikamente schnell zur Hand zu haben.

Reiseapotheke: Sie gehört in jede Reisetasche und sollte individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen und mögliche Gefahren der Reise abgestellt werden
Reiseapotheke: Sie gehört in jede Reisetasche und sollte individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen und mögliche Gefahren der Reise abgestellt werden Foto: Editpress-Archiv

Checkliste: Das gehört in die Reiseapotheke

Mittel gegen Durchfall und Übelkeit: 
Elektrolytlösung gleicht Elektrolytverlust aus, kuriert akute Schwächezustände
Loperamid entkrampft den Darm
Enterol enthält Hefetypen, die den Darm zur Selbstheilung anregen
Zäpfchen, Kaugummi oder Pflaster gegen Reisekrankheit

Mittel gegen Kopfschmerzen und Fieber:
Ibuprofen, Paracetamol oder ASS: für Erwachsene Tabletten, für Kinder am besten Saft
Fieberthermometer
Desinfektionsmittel
Pflaster und Verbandszeug, eine Schere, eine Zeckenzange, eine Pinzette zum Entfernen von Splittern, für Wanderungen Blasenpflaster
Salbe gegen Prellungen, Zerrungen oder Stauchungen, zum Beispiel Voltaren-Schmerzgel
Salbe oder Tropfen gegen Augenreizungen, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Dexpanthenol

Mückenschutz:
Mückenspray mit DEET (Diethyltoluamid), empfohlen von der WHO
Sonnenschutzmittel mit geeignetem Lichtschutzfaktor

Mittel bei Sonnenbrand oder Juckreiz durch Mückenstiche:
leichtes Hydrocortison-Gel 0,25%, zum Beispiel Soventol oder FeniHydrocort
Medikamente, auf die man auch zu Hause angewiesen ist

Ist man so vorsorglich ausgerüstet, kann einem eigentlich gar nichts mehr passieren und die Freude am Reisen und Campen darf sich einstellen. Und passiert dann doch ein kleines Missgeschick, ist man ja bestens gerüstet. So also: einen schönen Urlaub!