Mietunterkünfte auf Campings in Luxemburg So verspüren Sie Hüttenzauber  in der „Vakanz doheem“

Mietunterkünfte auf Campings in Luxemburg  / So verspüren Sie Hüttenzauber  in der „Vakanz doheem“
Chalets, Hütten oder (Wein-)Fässer: Auch ohne Wohnwagen und Reisemobil lässt sich das Lebensgefühl des Campens hautnah erleben Foto: Unsplash

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Sie haben es verdient: Nach 16 Monaten Pandemie ist der Sommerurlaub eine nötige Auszeit vom Alltag mit Sars-CoV-2 und seiner Variantenfamilie. Um wunderbare Momente der Entspannung zu erleben, muss man jedoch nicht weit reisen. Ganz pandemiekonform und trotzdem neue Erfahrungen bietend lädt Luxemburg zur „Vakanz doheem“ ein. Daisy Schengen wünscht vorab einen schönen Sommerurlaub und stellt die neuen Stars am Luxemburger Campinghimmel der Unterkünfte vor.

Der Vorteile des Campingurlaubs gegenüber dem klassischen Hotelurlaub liegen auf der Hand: Freiheit in der Tagesgestaltung, der Verpflegungswahl und dem Reiseziel. Mehr noch, wer mit Reisemobil und Wohnwagen unterwegs ist, weiß den Komfort der eigenen vier Wände und den Vorteil, im eigenen Bett zu schlafen, zu schätzen.

Besonders in Zeiten der Pandemie suchen viele Menschen nach Urlaubsdomizilen, in denen sie Urlaub erleben und gleichzeitig Nähe und Distanz zu anderen miteinander ausgewogen verbinden können. Die auf immer mehr Campingplätze in Luxemburg errichteten Chalets, Hütten oder auch (Wein-)Fässer bieten eine angenehme Lösung für die beschriebenen Anforderungen.

Unabhängig davon seien diese „einfachen Schlafmöglichkeiten für kurze Aufenthalte sehr beliebt“, erklärt Linda Gedink, Generalsekretärin der Vereinigung der Campingplatzbetreiber in Luxemburg Camprilux gegenüber dem Tageblatt. Inzwischen seien zahlreiche Unterkünfte dieser Art auf vielen Campingplätzen in Luxemburg zu finden, bestätigt sie.

Neues Tourismus-Konzept in Arbeit

Auch die Politik scheint das Potenzial der kleinen Behausungen als zukunftsträchtig anzuerkennen. Mitte Juni stellte die Generaldirektion für Tourismus im Wirtschaftsministerium ein Vorhaben vor, das sich den Unterkünften in ländlichen Regionen Luxemburg widmet. Demnach wollen die Verantwortlichen „ihre Bemühungen kurzfristig auf die Bewertung und Entwicklung von drei Projektideen konzentrieren“. Die drei Unterkünfte, um die es hier geht: „Glamping Cabins, Camping-Car Parking und Mixed-Use Hotspots“.

Glamping Cabins, also Mietunterkünfte, bilden ein Standbein des neuen Konzepts. In der Präsentation heißt es weiter, dass ab Juli 2021 Treffen mit den beteiligten Akteuren stattfinden sollen und das zuständige Ministerium „in den nächsten Wochen eine Entscheidung über die aktive und konzertierte Entwicklung einer oder mehrerer dieser Projektideen treffen“ will.

Gäste mit unterschiedlichen Bedürfnissen

Die Unterkünfte werden von Gästen gemietet, auch solche, die ein Wohnmobil oder Wohnwagen haben, je nach Ziel ihres Aufenthalts, erklärt die Camprilux-Generalsekretärin. Wanderer, die beispielsweise auf den Fernwanderwegen „Mullerthal Trail“ oder „Escapardenne“ unterwegs sind, wissen es zu schätzen, wenn sie nach einer Etappe in ihrer Unterkunft einkehren und kein Zelt aufzubauen oder noch einen Wohnwagen auf den Stellplatz lotsen müssten, sagt Gedink.

Der Dienst „movewecarry.lu“ unterstützt die Wanderer. Er richtet sich an Menschen, die zu Fuß oder per Fahrrad Luxemburg erkunden. Ob Campingplatz, Hotel, Ferienwohnung oder Jugendherberge – das Gepäck wird von einer Etappe zur nächsten transportiert und wartet an der jeweiligen Rezeption, bis der Eigentümer das Tagesziel erreicht hat. Ab dem 1. April 2021 wird die Dienstleistung wieder kostenlos bis Ende September angeboten, schreibt die Generaldirektion für Tourismus im Wirtschaftsministerium, die für das Projekt zuständig ist, auf der „movewecarry“-Webseite. Die Anmeldungen für den Service erfolgen telefonisch oder online.

Aber auch Menschen, die in der Nähe des Campings Freunde oder Familie besuchen, mieten sich für die Übernachtung in solche Unterkünfte ein, fügt die Camprilux-Verantwortliche hinzu.

Alles in einem, sagt Linda Gedink, seien die neuen Unterkünfte „keine Alternative, sondern eine Ergänzung“ zum klassischen Campingangebot. Ob sich Gäste für die Miethütten entscheiden, hängt maßgeblich davon ab, wo sich der Campingplatz befindet und wie er Wander- und Fahrradwegen oder dem öffentlichen Nahverkehr angeschlossen ist. „Ich denke jedoch, dass das klassische Camping noch eine große Zukunft hat, angesichts der zahlreichen Wohnwagen und Reisemobile, die im letzten Jahr sowohl auf dem Neu- als auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt verkauft wurden“, so die Camprilux-Generalsekretärin.


Kurz gefragt: Wie beliebt sind Mietunterkünfte auf Luxemburgs Campingplätzen?

Eine kleine, aber feine Behausung für den Kurzurlaub: So sehen die „Camping Huts“ auf dem Campingplatz in Consdorf aus
Eine kleine, aber feine Behausung für den Kurzurlaub: So sehen die „Camping Huts“ auf dem Campingplatz in Consdorf aus Foto: „Camping officiel La Pinède Asbl“/Pierre Haas

„Camping officiel La Pinède Asbl“ in Consdorf

Im Kanton Echternach gelegen bietet auch das offizielle Camping in Consdorf Übernachtungen in kleinen Mietunterkünften an. Die ersten „Camping Huts“ (dt: Camping-Hütten), wie die Häuschen liebevoll in Consdorf genannt werden, wurden 2016 aufgestellt.
„Besonders gerne nutzen sie Gäste, die in der Gegend oder den Mullerthal Trail wandern“, heißt es auf Nachfrage. Überwiegend handele es sich dabei um ausländische Gäste, aber auch Personen aus Luxemburg hätten in den „Camping Huts“ übernachtet.

Drei Weinfässer-ähnliche Hütten empfangen derzeit am Stadtcamping Kockelscheuer Übernachtungsgäste
Drei Weinfässer-ähnliche Hütten empfangen derzeit am Stadtcamping Kockelscheuer Übernachtungsgäste Foto: Camping Kockelscheuer

Camping Kockelscheuer nahe Luxemburg-Stadt

Drei Weinfässer-ähnliche Hütten sind derzeit am Stadtcamping Kockelscheuer in Betrieb, jeweils zwei Personen finden darin Platz zum Übernachten, heißt es auf telefonische Nachfrage hin. Meistens nutzen sie Menschen, die campen möchten, aber keinen Wohnwagen und kein Reisemobil hätten. Vorwiegend übernachten dort jedoch Gäste, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind.
Ob junge Menschen oder Senioren, die Nachfrage nach Übernachtungen in den Fässern steige stetig, bestätigt man uns vom Camping. Bisher nutzten diese Schlafmöglichkeit mehr ausländische Gäste; die durchschnittliche Dauer der Nutzung betrage zwei bis drei Tage, heißt es. Die Einrichtung der Fässer auf Kockelscheuer ist als reine Übernachtungsmöglichkeit gedacht, sie sind „spartanisch mit einem Doppelbett, einem Tisch und einer Bank ausgestattet“, heißt es weiter.

Camping „Auf Kengert“ bei Fels

„Man muss bedenken, dass wir 2020 beinahe keine klassische Vor- und Nachsaison auf den Campingplätzen hatten, aufgrund der Beschränkungen im Zuge der Corona-Krise“, sagt Linda Gedink, die den Campingplatz „Auf Kengert“ bei Fels leitet. Gedink ist gleichzeitig Generalsekretärin von Camprilux, der Vereinigung der Luxemburger Campingplatzbetreiber.
2020 kamen auf dem Campingplatz nahe Fels keine Gäste aus dem Vereinigten Königreich, da sie nicht reisen konnten. „Das sind jedoch die Gäste, die sich klassisch in unseren Hütten über Online-Reisebüros einmieten“, sagt Gedink. Eine zweite klassische Zielgruppe, die in den Mietunterkünften übernachtet, sind Schulgruppen, die Ausflüge unternehmen. Auch sie fehlten im vergangenen Jahr.
Die meisten Übernachtungen in den Hütten verzeichnete das Camping „Auf Kengert“ von Juni bis September. Insgesamt waren die vier Mietunterkünfte auf dem Platz während 375 Nächten besetzt – etwa 95 Nächte pro Hütte.
Die Übernachtungsgutscheine der Regierung für Tourismusbetriebe, die im vergangenen Jahr ausgegeben wurden, nutzten insgesamt 81 Besucher aus Luxemburg für eine Übernachtung dort. 173 Besucher aus den Niederlanden, 66 Gäste aus Belgien und etwa halb so viele aus Deutschland übernachteten außerdem in den Mietunterkünften. 13 Gäste aus Frankreich, hauptsächlich Grenzgänger, besuchten die Hütten und lösten so ihre Übernachtungsgutscheine ein
Die Hälfte aller Gäste, die in den vier Hütten übernachteten, waren Wanderer. Ein Viertel wollten ihre Übernachtungsgutscheine einlösen und gleichzeitig etwas Neues ausprobieren und besaßen selbst kein Reisemobil und keinen Wohnwagen. 15 Prozent der Übernachtungsgäste reisten per Motorrad oder Fahrrad an, berichtet die Campingverantwortliche.

„Move, we carry“

Das Projekt richtet sich an Menschen, die zu Fuß oder per Fahrrad Luxemburg erkundigen wollen. Ob Campingplatz, Hotel, Ferienwohnung oder Jugendherberge – das Gepäck wird von einer Etappe zur nächsten transportiert und wartet vor der nächsten Unterkunft auf seine Eigentümer.
Der Service ist bis Ende 2020 kostenlos. Man muss sich online oder telefonisch bis Mitternacht am Vorabend des vorgesehenen Transporttermins anmelden.
Der Transport gilt für max. sechs Etappen, pro Person sind jeweils zwei Gepäckstücke erlaubt, die nicht schwerer als 20 Kilogramm sein dürfen. Achtung: Haustiere oder Personen werden nicht „per Anhalter“ mitgenommen, nur Gepäckstücke.

Anmeldung und weitere Informationen unter:
www.movewecarry.lu
Per Telefon: +352 28 10 88-8
E-Mail: movewecarry@vew.lu