Tageblatt: Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.
Lisa Junius: Blau, positiv und verträumt. Außerdem hoffe ich, lustig zu sein.
Was wünschen Sie sich, dass Ihre Arbeit im Betrachtenden auslöst?
Mit welcher Absicht ich meine Kunst mache und was sie im Endeffekt auslöst, sind zweierlei. Für mich sind meine Werke eine Traumwelt, in der alles ruhig, angenehm und entspannt ist. Andererseits ist sie auch kraftvoll – und natürlich feministisch. Ich bin nicht so wie meine Kunst, ich wäre gerne wie sie.
Was bedeutet die blaue Farbe für Sie?
Blau ist seit jeher meine Lieblingsfarbe. Ich habe sie auf intuitive Art immer wieder benutzt. An der Uni habe ich dann meine Arbeit über sie geschrieben – Blau ist die Farbe des Ozeans, des Himmels, des Universums und auch des Unbewussten. Es ist die tiefste und eine ruhige Farbe.
Welcher Teil des Kunstschaffens gefällt Ihnen am wenigsten?
Als Selbstständige kann man die Dinge verändern, die einen stören. Ich muss allerdings aufpassen, mir regelmäßig Freizeit zu gönnen. Besonders während der Pandemie habe ich durchgehend gearbeitet, weil ich nicht in Urlaub fahren konnte.
Mit welchem/welcher Künstler*in würden Sie gerne einmal zusammenarbeiten?
Mit irgendjemandem aus dem „Art brut“. Leute, die einfach machen, faszinieren mich. Zum Beispiel solche Künstler*innen, die unermüdlich in ihren Gärten bauen und dadurch wundervolle Werke erstellen.
Was ist ihre Lieblingskultureinrichtung in Luxemburg?
Das 1535° und die Kulturfabrik.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich hoffe, dann Sachen zu machen, die ich mir jetzt noch nicht vorstellen kann. Ich will immer neue Sachen machen, neue Techniken ausprobieren. Sehr cool wäre es, irgendwann meinen eigenen Park zu designen und zu erschaffen.
Wie erfahren Sie die Kunstszene als Frau?
Die einzigen negativen Erfahrungen mache ich im Baumarkt. Da machen die Männer abwertende Kommentare über meine Einkäufe. Ansonsten werde ich vielmehr unterstützt.
Wie sehen Sie die Zukunft der Kunstszene in Luxemburg?
Ich weiß es nicht – ich fange gerade erst an, ein paar Leute kennenzulernen und entdecke viel Neues. Im Street Art und in der Musik werden junge Künstler*innen aber immer sichtbarer.
Was würden Sie heute machen, wenn Sie nicht Künstlerin geworden wären?
Ich wollte immer schon Künstlerin werden. In jenen Phasen, in denen es unklar war, ob es möglich sein würde, war es mein Plan, Kunstlehrerin zu werden.
Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?
Die Engländerin Jane Barclay macht sehr tolle artisanale Keramik.
FR.A.RT
Frauen sind in der Kunstwelt nach wie vor unterrepräsentiert. Um dem entgegenzuwirken, stellt die FR.A.RT-Porträtserie Künstlerinnen vor, die eine Verbindung zu Luxemburg haben. Jedes Porträt besteht aus einem Interview und Fotos. Das Projekt schließt diverse visuelle Kunstgenres sowie etablierte Künstlerinnen und Newcomerinnen ein.
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