England stimmt sich aufs Achtelfinale einPrivatkonzert von Ed Sheeran

England stimmt sich aufs Achtelfinale ein / Privatkonzert von Ed Sheeran
Sieht aus wie ein Ire, singt über eine Frau aus Galway, ist aber Engländer: Ed Sheeran Foto: dpa/Emmi Korhonen

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Popstar Ed Sheeran stimmt Englands Nationalmannschaft auf das Achtelfinale gegen Deutschland ein. Bevor es gegen den „alten Feind“ geht, gibt Teammanager Gareth Southgate alles für gute Laune.

Im deutschen EM-Quartier griff zuletzt Joshua Kimmich zur Gitarre – die englische Nationalmannschaft löste das am Mittwochabend drei bis vier Nummern größer. Pop-Weltstar Ed Sheeran höchstpersönlich schaute beim Barbecue der Three Lions im St. George’s Park vorbei und gab einige Hits zum Besten. Die Vorbereitung auf das Kracher-Achtelfinale gegen den alten Lieblingsfeind begann dabei äußerst stimmungsvoll.

„Es war unglaublich. Er ist ein Spitzentyp, fantastisch, ein Performer“, berichtete Jordan Henderson mit einem Grinsen: „Er hat draußen ein paar Songs auf der Gitarre gespielt, wir haben auch mit ihm gequatscht. Es war ein schöner Abend.“

Es habe sich „ein wenig surreal angefühlt“, aber alle seien „begeistert“ gewesen, fügte der Mittelfeldspieler des FC Liverpool an. Kein Wunder, immerhin hat Sheeran unzählige Preise abgeräumt und ist einer der gefragtesten Künstler überhaupt. Hinter dem Clou steckt Teammanager Gareth Southgate, der alles versucht, um eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Laut Telegraph war Sheerans Besuch nur eine von vielen Maßnahmen, um Harry Kane und Co. die wochenlange Isolation an Nicht-Spieltagen so angenehm wie möglich zu gestalten.

Fußball ist Sheerans zweite Leidenschaft neben der Musik, der 30-Jährige ist mittlerweile sogar Trikotsponsor des englischen Drittligisten Ipswich Town. Er stammt aus der Nähe und ist seit seiner Kindheit Ipswich-Fan.

Natürlich fiebert Sheeran auch mit den Three Lions mit und hofft, dass England endlich den ersten großen Titel seit dem WM-Triumph 1966 holt. Ähnlich sehen es die Medien, die am Donnerstag kein anderes Thema kannten. „Es ist Zeit, die Jahre der Tränen seit 1966 ein für alle Mal zu beenden“, schrieb die Boulevard-Zeitung The Sun. Es gehe um „FOR BETTER OR WURST“.

Ex-Nationalspieler Gary Lineker hatte am Mittwochabend noch Hoffnung, als Deutschland beim Zwischenstand von 1:2 gegen Ungarn der Vorrunden-K.o. drohte. „Aber wir alle wissen, die Deutschen schaffen es immer …“, twitterte er Minuten später, nachdem Leon Goretzka den späten Ausgleich erzielt hatte.

Angst haben sie in England nicht unbedingt vor den Deutschen, großen Respekt aber auf jeden Fall. Diese Duelle seien immer „besonders“, sagte Henderson: „Für Spieler, für Fans, für alle. Diese Spiele will man im Turnier spielen. Wir Spieler müssen alles dafür geben, bereit und fokussiert zu sein.“ Deutschland sei eine „große Mannschaft mit außergewöhnlichen Spielern und Qualität in allen Bereichen des Platzes“.

Seit dem WM-Triumph 1966 ging es in der Folge bei vier großen Turnieren in K.o.-Spielen gegen den „alten Feind“ – und jedes Mal schleppten sich die Three Lions als Verlierer vom Platz. Zuletzt war das bei der WM 2010 im Achtelfinale der Fall. Fürchterliche Erinnerungen haben die leidgeplagten Fans aber auch noch ans EM-Halbfinale 1996 in Wembley, als Southgate im Elfmeterschießen als einziger vergab – und Andreas Möller die große englische Party mit seinem Schuss platzen ließ.

„Oh nein, nicht schon wieder die Deutschen! England trifft auf seinen alten Feind“, schrieb die Daily Mail vielleicht auch deshalb. Der Daily Telegraph war zuversichtlicher: „Bringt uns die Deutschen. Der alte Rivale ist unser nächster Gegner im Wembley.“

Nun könnten die Vorzeichen aus englischer Sicht tatsächlich schlechter sein. Das Team begeistert zwar nicht mit Spektakel, wirkt aber gefestigter als die DFB-Auswahl. Dazu kommt der Heimvorteil: Bis zu 45.000 Fans sind im Wembley-Stadion zugelassen, die allermeisten werden England anfeuern. Die Reiserestriktionen in der Pandemie machen einen Kurztrip nach England für Deutschland-Anhänger nahezu unmöglich. „Es tut uns gut, die Fans im Rücken zu haben, das gibt uns zusätzlich Schwung“, sagte Southgate.

Und dann schaute ja noch ein Weltstar vorbei.