WochenberichtIm Large-Scale-Testing war nur jeder 10.457. Test positiv – keine neue Hospitalisierung

Wochenbericht / Im Large-Scale-Testing war nur jeder 10.457. Test positiv – keine neue Hospitalisierung

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Zwar bereitet die offenbar sehr ansteckende (aber nicht notwendigerweise gefährlichere) Delta-Variante Sorgen – derzeit genießen aber viele Menschen, nicht nur in Luxemburg, die Rückkehr von Freiheiten, die früher einmal selbstverständlich waren: Freunde treffen, gesellig sein, Essen gehen, Kultur genießen, gemeinsam Sport treiben.

Die Fallzahlen geben auch keinen Anlass, all das nicht zu tun: Wie die Luxemburger Regierung in ihrer jüngsten Retrospektive vermelden kann, bleibt der Abwärtstrend bei den Fallzahlen ungebrochen: „In der Woche vom 14. bis 20. Juni sank die Anzahl der Personen, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden, in der zwölften Woche in Folge, von 189 auf 90“, heißt es in einem Schreiben zur neuesten Veröffentlichung. Und die Absenkung um immerhin 52 Prozent wurde auch nicht durch weniger Tests erschlichen – im Gegenteil wurde die Anzahl der Tests sogar wieder leicht gesteigert (von 45.745 auf 46.380). 

Damit ist auch die Positiv-Rate (also der Anteil von positiven Tests an allen Tests) stark gesunken – nämlich von 0,41 Prozent in der Vorwoche auf 0,19 Prozent im Beobachtungszeitraum 14. bis 20. Juni.

Der Löwenanteil aller Tests stammte wieder aus dem Large Scale Testing und ähnlichen Testanlässen (67,6 Prozent). Von den 13.373 Tests, die im Zuge des LST gemacht wurden, waren aber nur drei positiv, also etwa ein Test auf 10.457. Das führt zur sehr niedrigen Test-Positivrate in diesem Bereich von 0,0096 Prozent. Das ist umso ermutigender, wenn man sich vor Augen führt, dass diese Tests am ehesten zufälligen Stichproben in der Bevölkerung entsprechen. Auch hier hat sich der sowieso niedrige Wert der Vorwoche noch einmal etwa halbiert.

(Screenshot aus der offiziellen Statistik, Anmerkung des Tageblatt)
(Screenshot aus der offiziellen Statistik, Anmerkung des Tageblatt) Grafik: Editpress

Die speziellen, individuellen Tests, wie sie etwa beim Arzt gemacht werden, wenn man Symptome verspürt, machten 28,8 Prozent aller Tests aus – und 30 Prozent aller positiven Tests. Hier war ein Test von 495 positiv (0,2 Prozent). Obwohl die Anzahl der Tests mit 13.373 fast gleich war mit der der Vorwoche, sank die Positivrate auch hier stark von 0,5 Prozent auf 0,2 Prozent.

Am „erfolgreichsten“ war, wieder einmal, die Nachverfolgung der Kontakte: Zwar waren die Teams nur für 1.299 Tests (2,8 Prozent aller Tests) verantwortlich – diese entdeckten aber stolze 64 Prozent aller Neuinfektionen!

„Bei den 90 neuen Fällen bleibt der Familienkreis mit 41 Prozent der häufigste Übertragungskontext für Infektionen“, meldet das Ministerium. Danach folgen die Ausbildung (13 Prozent) und Auslandsreisen (11 Prozent). Bei nur noch 32 Prozent kann kein Ansteckungsweg nachvollzogen werden (Werte gerundet).

230 „positive“ Schnelltests nicht in der Statistik

Wie das Gesundheitsministerium meldet, habe man aber auch 230 positive Antigen-Tests festgestellt. Diese isoliert stehende Zahl geht aber nicht in die offizielle Fallzahl-Statistik ein. Woher genau die Meldungen über diese positiven (Schnell-)Tests überhaupt stammen, wird nicht erläutert. Die meisten Tests sollten über einen PCR-Test abgeklärt worden sein – um dann entweder als falsch-positiv erkannt zu werden oder, wenn sie bestätigt wurden, in die Statistik einzugehen.

Zum Stichtag 20.6. galten jedenfalls 258 Menschen als aktuell infektiös erkrankt (am 13.6. waren es noch 498 Personen). Die Reproduktionszahl sank von 0,7 auf 0,58.

467 Menschen mussten zwischen dem 14. und 20. Juni in Isolation (Vorwoche: 690) und 515 in Qurantäne (Vorwoche: 713).

Die größte Alterskohorte der Erkrankten waren die Zehn- bis 19-Jährigen: Sie machten 32 Prozent aller Fälle aus – während im Alter über 60 nur 5,5 Prozent aller Fälle vorkamen: Hier zeigt die Impfkampagne offenbar Wirkung.

Keine Einweisung, zwei Intensivpatienten

Auch aus den Krankenhäusern kommen praktisch halbierte Zahlen: Waren im Lauf der Vorwoche noch 12 Patienten auf der Normalstation zu betreuen, waren es in der jüngst betrachteten Woche nur noch sechs. Es gab keine Neuaufnahmen von bestätigt-positiven Patienten auf der Normalstation.  

Auf der Intensivstation liegen nach wie vor zwei Menschen. Von einer „Überlastung des Gesundheitswesens“ muss derzeit nicht ausgegangen werden. Auffälliges Detail hier: Obwohl die Anzahl der Patienten gleich geblieben ist, wird die Anzahl der Intensivbetten, die von Covid-Patienten belegt sind, für die Vorwoche mit 1,7 Prozent angegeben – und in der jetzt betrachteten Woche mit 2,2 Prozent. Offenbar wurde die Bettenanzahl reduziert.

Sehr gute Nachricht: Vom 7. bis zum 20. Juni ist niemand „an oder mit“ Covid-19 gestorben.

(Screenshot aus der offiziellen Statistik, Anmerkung des Tageblatt)
(Screenshot aus der offiziellen Statistik, Anmerkung des Tageblatt) Grafik: Editpress/Frank Goebel

Geimpft wurde im Beobachtungszeitraum 43.866-mal: 25.140 Menschen erhielten eine erste Dosis und 18.726 eine zweite. Damit wurden bis zum 23. Juni 505.986 Dosen verimpft. Bei 217.234 Menschen ist der Impfschutz komplett (was laut ECDC 41,1 Prozent aller erwachsenen Einwohner ausmacht).

Delta: Weniger Fälle, aber höherer Anteil

Die Sequenzierungen (die sich auf die Woche vom 7. bis 13. Juni beziehen) zeigen: Die „britische“ Alpha-Variante (B.1.1.7) macht 50,5 Prozent der Fälle aus, gegenüber 47,4 in Woche 22. Die „indische“ Delta-Variante (B.1 .617.2) repräsentiert 35 Prozent der Fälle (in der Vorwoche: 30,4 Prozent).

Die „brasilianische“ Gamma-Variante (P.1) und die „südafrikanische“ Beta-Variante repräsentierten rund 5 Prozent aller Fälle.

Ist „Delta“ also auf dem Vormarsch? Das Ministerium gibt zu bedenken: „Seit dem Erscheinen der Delta-Variante in Luxemburg ist eine exponentielle Entwicklung von Woche zu Woche zu beobachten.“ Aber: Diese Entwicklung wurde vom 7. bis 13. Juni unterbrochen: Auch hier gab es einen deutlichen Rückgang der (absoluten) Fallzahlen um 40 Prozent: Statt 56 erkrankten nur 34 Menschen. Die noch stärkere Reduzierung der Fallzahlen der anderen Varianten sorgte aber dafür, dass sich der Anteil der Delta-Fälle relativ erhöhte: von 31 auf 35 Prozent.

Auch die Abwasseruntersuchung „Coronastep“ bildet seit Wochen abnehmende Werte aus. Derzeit befinden sich einige der 13 Kläranlagen nahe an oder sogar unterhalb der Nachweisgrenze (die allerdings keine Null-Linie für die Fallzahlen darstellt). Hier muss man die kommenden Analysen besonders im Auge haben – schließlich bilden die Abwasser-Werte immer auch ein wenig die zukünftigen Fallzahlen ab, da viele Menschen das Virus ausscheiden, bevor sie Symptome fühlen oder sich testen lassen.

Unter diesem Link finden Sie den offiziellen Bericht der „Santé“ in französischer Sprache.