EM 2020Frankreichs Benzema unter dem Brennglas: Wann macht es „Klick“? 

EM 2020 / Frankreichs Benzema unter dem Brennglas: Wann macht es „Klick“? 
Weder Paul Pogba (l.) noch der Betroffene selbst scheint die Antwort zu kennen  Foto: AFP/Franck Fife

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es macht noch nicht „Klick“ bei Karim Benzema. Seit der Rückkehr in Frankreichs Nationalteam tut sich der Star-Stürmer schwer. Und steht symbolisch für die Probleme des Weltmeisters.

Die Forderung an Karim Benzema war nicht gerade subtil. „Le Declic, Vite“, möglichst schnell soll es „Klick“ machen, titelte die französische Sportzeitung L’Equipe am Montag in großen Lettern neben einem Bild des glücklosen Torjägers. Seit der Rückkehr in Frankreichs Nationalmannschaft wartet der Weltmeister sehnsüchtig auf ein Tor Benzemas. Doch die EM läuft bislang an ihm vorbei.

Der 33-Jährige, der für Real Madrid in der abgelaufenen Saison in La Liga stolze 23 Treffer erzielte, steht folglich am Mittwoch (21.00 Uhr) ganz besonders im Fokus. Im entscheidenden Gruppenspiel gegen Europameister Portugal wird viel von Benzema erwartet, schließlich sind die Franzosen noch nicht sicher im Achtelfinale und mit einem Sieg ersparten sie sich die Zitterei.

Dass die „Equipe Tricolore“ nicht bereits beim 1:1 (0:1) gegen Ungarn am Samstag alles klar machte, wurde vor allem dem Angriff angelastet. Und im Vergleich zu seinen Sturmkollegen Kylian Mbappé und Antoine Griezmann fiel Benzema noch ein Stück ab. Während Mbappé mit seiner Wucht Lücken in Ungarns Abwehr riss und den Ausgleich vorbereitete, jagte Griezmann eben jene Vorlage zu seinem siebten EM-Tor über die Linie.

Von Benzema blieb nur eine Großchance aus der ersten Halbzeit im Gedächtnis, als er den Ball aus elf Metern vorbei schoss. Ja, gegen Deutschland, beim 1:0-Sieg zum Auftakt erzielte er den vermeintlichen Treffer, der alle Diskussionen im Keim erstickt hätte, doch eine Abseitsstellung verhagelte ihm den Jubel. Echte Kritik kommt in dieser Phase aber nur von außen. Das Team steht hinter Benzema, nach dem in den vergangenen Tagen viel gefragt wurde. „Er war sehr wichtig im Spielaufbau und ich bin sicher, wenn er trifft, öffnet sich der Hahn und es läuft“, sagte Griezmann nach dem Ungarn-Spiel und betonte, dass sich ein Stürmer „entspannt und befreit“ fühlen müsse. Schlimm wäre es, so Griezmann, „wenn er nicht einmal die Chancen bekäme“.

„Er hat mein Vertrauen“

Ähnlich sah es auch sein Coach Didier Deschamps. „Ich weiß, dass er in der Lage ist, das beiseite zu schieben. Er hat mein Vertrauen, und das weiß er auch“, sagte der Weltmeister-Trainer von 2018 über den einstigen Problem-Profi, der erst kurz vor der EM völlig überraschend in den Kader berufen wurde. Fünfeinhalb Jahre, seit dem Erpressungs-Skandal um ein Sextape im Oktober 2015, war Benzema nicht mehr dabei gewesen. Ohne ihn zog Frankreich ins Finale der Heim-EM 2016 ein und gewann die WM 2018.

Nach dem Comeback vergingen nun zwei Test- und zwei EM-Partien ohne Benzema-Tor. Wie groß das Vertrauen aber zu sein scheint, zeigen auch die Worte seines früheren Intimfeindes, Verbandspräsident Noel Le Graet. Hatten er und Benzema sich nach dessen Verbannung öffentlich teils heftige Auseinandersetzungen geliefert, stärkte der 79-Jährige dem Superstar nach dem EM-Start ohne Tor den Rücken. „Er ist noch dabei, Fuß zu fassen“, sagte er der französischen Nachrichtenagentur AFP: „Er hat im ersten Spiel gut gespielt. Am Samstag ging es all unseren Stürmern gleich: Weil sie bei 33 Grad so viel gelaufen sind, war es schwierig.“

Leicht wird es sicher auch gegen Portugal nicht, wenn ganz Fußball-Frankreich auf den erlösenden „Klick“ hofft. (SID)

Neuer trägt Regenbogenbinde auch gegen Ungarn

DFB-Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer wird seine Regenbogenbinde auch beim EM-Gruppenfinale gegen Ungarn tragen. Um die Kapitänsbinde hatte es am Sonntag kurzzeitig Aufregung gegeben, weil die Europäische Fußball-Union (UEFA) den Fall überprüft hatte. Die Überprüfung wurde aber nach wenigen Stunden eingestellt. Neuer wurde nicht bestraft. In einem UEFA-Schreiben an den Verband werde „die Regenbogenbinde als Zeichen der Mannschaft für Vielfalt und damit für ‚good cause‘ bewertet“. hatte der DFB mitgeteilt. Üblicherweise sind die EM-Kapitäne zum Tragen des UEFA-Modells verpflichtet.