LuxemburgDie Grasmilben sind hier: Alles, was Sie über die winzigen Plagegeister wissen müssen

Luxemburg / Die Grasmilben sind hier: Alles, was Sie über die winzigen Plagegeister wissen müssen
Die Grasmilben-Larven lauern auf hohen Grashalmen auf ihre potenziellen Wirte Symbolfoto: dpa/Armin Weigel

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Immer mehr Menschen finden plötzlich juckende rote Quaddeln an ihren Körpern und fragen sich, wo sie herkommen. Antwort: Grasmilben. Das kleine Tierchen hat Luxemburg fest im Griff. „Ich arbeite seit über 20 Jahren als Apotheker und habe so etwas noch nie erlebt“, sagt Alain De Bourcy, Präsident des Luxemburger Apotheker-Syndikats. Wo kommen die Grasmilben plötzlich her und wie kann man sich gegen die winzigen Plagegeister schützen?

Sie sind winzig, lauern in Gräsern und machen Luxemburg momentan unsicher: die Grasmilben. Die kleinen Tierchen sind verantwortlich für die Welle an Juckreiz-Beschwerden, die über das Großherzogtum schwappt. Dabei sind es nicht die Milben selbst, sondern ihre Larven, die die roten Quaddeln auf der Haut hinterlassen. Das erklärt Alexander Weigand, Kurator der Zoologie für wirbellose Tiere im Luxemburger Nationalmuseum für Naturgeschichte, im Gespräch mit dem Tageblatt.

Milben gehören laut Weigand zu den Spinnentieren, sind aber eine eigene Gruppe, zu der auch unter anderem die Zecken gehören. Doch nicht jede Milbe verursache Juckreiz. „Die Hornmilben leben zum Beispiel in der Bodenschicht und sorgen für die Zersetzung der Blätter und Wurzeln“, sagt der Kurator. Die Grasmilbe lebe hingegen oberirdisch und sei vor allem auf Wiesen zu finden. Doch auch unter den Grasmilben gebe es noch einmal mehrere Arten. Aktuell seien es vor allem die Herbst- oder Erntegrasmilben, die uns so plagen.

Das Sekret der Larven löst das Gewebe auf

Die Grasmilben-Eier, die im Boden zu finden sind, schlüpfen laut Weigand bei feuchten, schwül-warmen Temperaturen – wie in der vergangenen Woche. „Die sechsbeinigen, etwa 0,2 bis 0,3 Millimeter großen Milbenlarven erklimmen Grashalme und lauern dort auf ihre potenziellen Wirte“, sagt der Wissenschaftler. Dort würden sie feucht-warme Hautstellen aufsuchen – zum Beispiel Armbeugen oder Kniekehlen –, um Zellflüssigkeit zu saugen. „Nur sehr selten wird auch eine Blutader getroffen“, erklärt Weigand.

Die Larven würden allerdings nicht stechen, sondern „ein winziges Loch in die Haut ritzen“, um Flüssigkeit auszusaugen. „Wenn sie satt sind, lassen sie sich fallen und entwickeln sich dann zur ausgewachsenen achtbeinigen, etwa 2 Millimeter großen Milbe weiter“, sagt der Kurator. Das eigentliche Problem liege allerdings nicht an dem „winzigen Loch“, sondern an einem Sekret, das die Grasmilbe absondert und Gewebe auflöst. „Den Biss selbst merkt man nicht, aber das Sekret führt nach etwa 24 Stunden zu einem starken Juckreiz“, erklärt der Experte. Immerhin: Krankheiten werden keine übertragen.

Wie kann man gegen die Grasmilben vorgehen?

Alexander Weigand rät, längere Kleidung zu tragen – geschlossenes Schuhwerk mit der Hose in den Socken soll auch helfen. Auch Rasenmähen soll helfen. „Dadurch können die Larven nicht auf höhere Grashalme klettern, um den Wirt zu finden“, sagt der Wissenschaftler. Grundsätzlich soll man auch hohe und vor allem trockene Grasflächen meiden. Gute Nachrichten nach den Unwettern am Samstag: Bei nassen Rasenflächen sind kaum Grasmilben zu finden.

Falls es für vorbeugende Maßnahmen zu spät sein sollte, schafft auch ein Apothekenbesuch Abhilfe. Auf diesen Gedanken scheinen allerdings viele Menschen zu kommen, wie Alain de Bourcy, Präsident der Apothekenvereinigung, dem Tageblatt gegenüber sagt. Er habe in zwei Tagen so viele Gels und Pillen gegen den Juckreiz verkauft wie sonst in einem Monat. „Ich arbeite seit über 20 Jahren als Apotheker und habe so etwas noch nie erlebt“, sagt De Bourcy.

Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker

Vor allem Antihistaminika helfen laut Bourcy gegen den Juckreiz – der antiallergische Wirkstoff sei als Gel oder Pille erhältlich. Bei besonders schlimmen Reaktionen rät der Apotheker zu einer Creme mit Kortikoiden, die auf die roten Quaddeln aufgetragen wird. Doch aufpassen: Die Mittel sind beliebt. „Bei verschiedenen Produkten gibt es Engpässe – es kann also nicht jeder Kunde das Medikament bekommen, das er üblicherweise kauft“, sagt De Bourcy. Die Apotheken hätten trotzdem noch genügend Mittel mit Antihistaminika oder Kortikoiden. Wer lieber auf Hausmittel zurückgreift, könne die juckenden Stellen mit Eis kühlen, das würde die schmerzende Stelle dann taub machen.

Alain de Bourcy wundert sich allerdings über das Schweigen der „Santé“. „Wir wurden komplett von dem Ansturm überrascht – weder Gesundheitspersonal noch Bevölkerung haben von der Santé eine Mitteilung erhalten“, sagt der De Bourcy.

Eichenprozessionsspinner sind auch auf dem Vormarsch

Auch der Eichenprozessionsspinner tritt dieses Jahr wieder verstärkt auf. Das Gefährliche an den unscheinbaren Tieren sind die feinen Härchen, auch Brennhaare genannt, die sich über ihren Körper ziehen. Sie sind mit einer Art Widerhaken ausgestattet und enthalten ein Eiweißgift namens Thaumetopoein. Die Härchen können in der Haut stecken bleiben und führen dann zu Rötungen und Quaddeln, wie man sie vom Nesselfieber kennt. Nicht nur für Menschen, auch für ihre vierbeinigen Begleiter kann der Eichenprozessionsspinner zum Problem werden. Die mögliche Reaktion ist dabei nicht zu unterschätzen. Besonders Hundebesitzer müssen auf ihre Vierbeiner aufpassen. Vor allem nach starken Regenfällen, denn dann fallen die Nester der Raupen oft zu Boden, wo die Tiere schneller damit in Kontakt kommen.

Gemma Klein-Scimia
23. Juni 2021 - 15.16

Letztlich wäre abzuklären ob tatsächlich nur Hitzepickel ursächlich sind?

Wir retten die ?
23. Juni 2021 - 10.04

Alles was hier durch die ehrenwerte Madame Dieschburg und ihr Ministerium verboten wurde, wie „Tue Herbe“ effektive Spritzmittel gegen Läuse Käfer, Hornissen und andere nervige Insekten ? ist in Italien ?? noch im Handel frei käuflich. Ausserdem verbrennt jeder Kleingärtner sowie Großgärtnereien ihre Äbfälle wann und wo Sie möchten. Die Bäume, ob Oliven oder ander werden auch überall ohne Einschränkungen geschnitten. Es gibt auch keine Zuschüsse für Monster Trekker. Wessen Feld erkennt man an der Ölspur die der Trekker des Bauern vom Feld bis in den Hof nach sich zieht. Nein, ich finde das nicht gut, aber andererseits muss man auch nicht alles dem Volk verbieten wenn man sich selber nicht dran hält.

Frank Goebel
22. Juni 2021 - 21.58

Wir haben kurz geschaut: Im Fachhandel gibt es tatsächlich Biozide, die gezielt auf Grasmilben (und meistens auch Zecken) gerichtet sind. Damit müssen Sie Ihre Rasen behandeln. Es gibt allerdings nicht nur begeisterte Rückmeldungen ... - Beste Grüße aus der Redaktion

Irtalis
22. Juni 2021 - 19.15

Was für ein Gift muss man denn spritzen um die Biester umzubringen, damit man nicht umsonst einen Garten hat?

@Rita???
22. Juni 2021 - 19.07

Allons allons Rita, „ mein Mann an ech si Voll“. Dat erzielt en awer net der ganzer t Welt

Rita Berens
22. Juni 2021 - 17.03

Mei Mann an ech si voll. Et ass elo de 5ten Daag. Et war die éisch 5 Deeg bal net auszehaalen. Eli geet et besser, durch... mat Essëg areiwen an eng extra crème mat Canabiol dran. Muss net ëmmer Cortison sinn. ??

Lord Claredon
22. Juni 2021 - 13.03

Die Grasmilben waren schon immer da, mal heftiger, mal schwächer. Jedes Jahr, wenn ich im Juni im Garten gearbeitet habe, hatte ich die wahnsinnig juckenden Quaddeln. Daher haben wir immer einen Vorrat an Salben im Haus doch dieses Jahr, besonders schlimm, erschöpft er sich ganz schnell. Lavendelöl scheint auch zu helfen!

Nomi
22. Juni 2021 - 12.21

@ CESHA : " . . . . ich mich kaum draussen aufhalte, . . . . " E puer Minuten geht dur !

CESHA
22. Juni 2021 - 10.45

Unerklärlich, dass ich mich kaum draussen aufhalte, schon gar nicht durchs Gras gehe und trotzdem mit juckenden Quaddeln übersät bin.