Ausstellung„Borderline“: Christian Neuman im Schëfflenger Konschthaus

Ausstellung / „Borderline“: Christian Neuman im Schëfflenger Konschthaus
Eine andauernde Grenzüberschreitung, so kann man „Borderline“ von Christian Neuman beschreiben Foto: Simone Mathias

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In der Psychiatrie bedeutet „Borderline“ ein Leben in ständigem inneren Chaos. Die betroffenen Menschen stehen unter einem gewaltigen Druck, den sie nur loswerden können, indem sie bewusst extreme Situationen schaffen, die sie selbst kontrollieren können. Bei Christian Neumann, der momentan im Schifflinger „Konschthaus“ ausstellt,  geht es allerdings um anderes – und in erster Linie um bildliche Erkundung zwischen verschiedenen Genres.

Er verarbeitet in seiner Kunst sowohl abstrakte Motive als auch biografische Begebenheiten, wie z.B. bei dem Bild „Wallflower“: Erinnerung an die Berliner Mauer, mit Blumen bewachsen, wo er selbst als Elfjähriger als „Mauerspecht“ tätig war. Neuman spielt viel und bewusst mit visueller Wahrnehmung, er lässt sich nicht auf eine Kategorie festlegen. In dieser Ausstellung mit ausschließlich rezenten Bildern wird das Auge ständig mit Neuem und Überraschendem konfrontiert, in einer andauernden Grenzüberschreitung. Einige Werke zeigen gegenstandslose, verwaschene Landschaften wie „Fog“, andere typische Themen aus Horrorfilmen wie Leichen, Friedhöfe, Schädel oder Gespenster. Motive, die möglicherweise für den visuellen Umgang mit Urängsten stehen.

Farbenfrohe, von der Undergroundkultur inspirierten Pop-Art-Bilder wie „Veilchen“ oder „Radiant“ finden ebenfalls ihren Platz, genau wie auch Punk/Trash-Bild-Installationen oder eben Naturbilder. Es ist eine Ausstellung, die von starken visuellen Kontrasten lebt.

Mit seiner Kunst bewegt sich der Luxemburger Künstler „an der Grenze des reinen Ausdrucks, um die authentischen Zustände ohne Schnickschnack menschlicher Emotionen einzufangen“ – wie er es selbst formuliert, und dies sowohl als Filmemacher als auch als Fotograf und Maler. Bei ihm gibt es keine Reduktion auf ein Genre, es ist eine ständige Suche nach neuen Formen und Grenzen des Ausdrucks. „Es geht um feine, abstrakte Linien um den Gestaltungsakt, bis man an seine Grenzen kommt und die reine Ausdruckskraft ihre Form findet“, erklärt der Künstler.

Neuman hat in Deutschland, England und den USA studiert, er hat einen Bachelor in Media Design und einen Master an der Londoner Film-Schule. Ausgestellt hat er bereits in Deutschland, Luxemburg, den USA und England. Er dreht Kurzfilme, experimentelle Filme und Videoclips und wurde dafür auf zahlreichen internationalen Filmfestivals ausgezeichnet. 2020 hat er seinen ersten Spielfilm, den viel beachteten Horrorfilm „Skin Walker“, gedreht.

Info

Christian Neuman im Schëfflenger Konschthaus
Ausstellung bis zum 10. Juli geöffnet
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 18.00 Uhr