Raser mit HandyMordprozess wegen rücksichtsloser Fahrweise

Raser mit Handy / Mordprozess wegen rücksichtsloser Fahrweise
Ein Bild der Verwüstung bietet sich, nachdem ein Autofahrer ungebremst gegen einen Wagen (links hinten neben der Gruppe von Feuerwehrleuten) raste, in dem eine Frau und ein zwölfjähriges Kind dabei tödlich verletzt wurden Foto: dpa/Simon Mario Avenia

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Ein Mann fährt in hohem Tempo einem Auto auf, in dem Mutter und Tochter sitzen. Beide werden tödlich verletzt. Zuvor soll der Fahrer auf WhatsApp gewesen sein. Jetzt beginnt der Prozess – wegen Mordes.

Mit mindestens Tempo 130 soll er mitten in Saarwellingen ungebremst auf ein Auto gerast sein: Dabei wurden eine Mutter und deren Tochter, die in dem Wagen saßen, tödlich verletzt. Fast vier Jahre nach dem Unfall muss sich der Unfallverursacher von diesem Mittwoch an vor dem Landgericht Saarbrücken verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 30-Jährigen Mord durch rücksichtslose Fahrweise vor. Laut Anklage soll er während der Fahrt am Handy WhatsApp-Nachrichten ausgetauscht haben.

Die Mutter erlitt bei dem Unfall im August 2017 einen Genickbruch und starb sofort. Die Tochter erlitt den Angaben zufolge ein schweres Schädelhirntrauma sowie Hirnblutungen und starb rund zwei Monate nach dem Crash. An der Unfallstelle war Tempo 50 erlaubt gewesen.

Nach Einschätzung der Anklagebehörde hatte der Fahrer durch seine Fahrweise den Tod anderer Personen billigend in Kauf genommen. Der Mann hatte angegeben, an Epilepsie zu leiden: Bei einem Krampfanfall sei es dann zu dem Unglück gekommen. Diese Darstellung hält die Staatsanwaltschaft jedoch nach einem Gutachten für nicht glaubwürdig. Wegen verschiedener Gutachten habe es bis zum Prozessbeginn so lange gedauert, sagte eine Gerichtssprecherin.

Vor dem tödlichen Unfall hatte der Mann nach den Ermittlungen bereits zwei Wagen überholt und war dabei fast gegen ein Auto und einen Lastwagen geprallt. Er soll jedoch weiter gerast sein, bis er gegen das Auto von Mutter und Tochter fuhr, das mit einer Geschwindigkeit von etwa 40 km/h fuhr.

Dieses wurde zunächst gegen ein Haus und einen Treppenaufgang geschleudert, dann prallte es gegen zwei weitere Fahrzeuge. Bei dem Unfall waren zwei weitere Menschen verletzt worden. Ein Autofahrer, mit dem der Wagen des Angeklagten noch kollidierte, brach sich eine Hand. Ein Fußgänger wurde von Trümmerteilen getroffen und erlitt Schnittwunden. Der Prozess ist zunächst bis 29. Juni terminiert.

Jemp
15. Juni 2021 - 13.02

Ich kann zwar jetzt nichts zu diesem speziellen Unfall sagen, aber für gewöhnlich fallen Handyspieler im Verkehr dadurch auf, dass sie durch besonders langsames Fahren den Verkehr behindern. Trotz des Trödelns fahren sie aber in Schlangenlinien und geraten auch regelmässig auf die Gegenspur, wo sie tödliche Frontalzusammenstösse verursachen, die aber später unter der Kategorie "Unfallursache unbekannt" oder "zu hohe Geschwindigkeit" klassiert werden.