FußballEuropapokal-Auslosungen: Neues Turnier, alte Hoffnungen

Fußball / Europapokal-Auslosungen: Neues Turnier, alte Hoffnungen
Lenny Almada (am Ball) und Diogo Pimentel (r.) wollen die „dicken Fische“ vermeiden Foto: Wildson Alves

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Das Warten hat ein Ende: Heute erfahren drei Luxemburger Europapokalvertreter, wie ihre Erstrundengegner im Juli heißen werden. Fola Esch ist in der Champions League nicht gesetzt. Swift Hesperingen und RFCU Lëtzebuerg – ebenfalls nicht gesetzt – werden die ersten FLF-Teams der Geschichte sein, die in der Conference League antreten. F91 steht bereits in Runde zwei. Der Überblick über den neuen Wettbewerb, Modus und potenzielle Gegner. 

Champions League: Zumindest am Modus der „Königsklasse“ wurde nicht groß gerüttelt. Es gilt weiterhin, drei Qualifikationsrunden und ein Play-off zu überstehen, um die Gruppenphase zu erreichen. Der Luxemburger Meister Fola Esch scheiterte im vergangenen Jahr in der ersten Runde an Sheriff Tiraspol. Der moldawische Überflieger, bei dem FLF-Nationalspieler Sébastien Thill zu Hause ist, gehört erneut zu den gesetzten Teams (befindet sich aber nicht im Escher Lostopf 1). Diese Einteilung gesetzt oder nicht gesetzt erfolgt traditionell über die Klub-Koeffizienten der UEFA-Fünfjahreswertung. 

Entweder führt der Weg danach in die zweite Qualifikationsrunde der Champions League, oder aber in die Conference League – wo ein „Champions-Weg“ für die unterlegenen Mannschaften der Königsklasse vorgesehen ist. Um es dann aber trotzdem etwas komplizierter zu machen, werden die Verlierer ab der zweiten CL-Runde wiederum in die Europa League (ebenfalls zum „Champions-Weg“) geschüttet. Anders als im Corona-Jahr 2020 werden die Vereine diesmal wieder in allen Wettbewerben in Hin- und Rückspielen aufeinandertreffen. Diese Partien der ersten Runde finden am 6./7. und am 13./14. Juli statt.  

Wie im Vorjahr wurden die 32 Vertreter erneut in kleinere Gruppen eingeteilt, was die Auswahl an möglichen Gegnern erheblich einschränkte. Vermeiden wollte die „Doyenne“ ein Wiedersehen mit dem kroatischen Champion Dinamo Zagreb (2013, 2015). Schlechte Erinnerungen gab es auch an das Duell mit dem moldawischen Meister Sheriff Tiraspol: Die Fola hatte das Spiel im vergangenen Sommer hervorragend begonnen, allerdings wurde der Grandjean-Truppe im zweiten Durchgang ein Elfmeter verwehrt. Beide Wünsche wurden bereits erfüllt.

Nicht minder schwer dürfte sich aber die Aufgabe gegen den schwedischen Meister Malmö FF gestalten, der neben Legia Warschau (dem ehemaligen F91-Gegner und Ex-Klub von Nationalspieler Chris Philipps) und Slovan Bratislava (SVK) infrage kommt. Stattdessen steht aber auch ein Champion „zur Auswahl“, der durchaus als Gegner auf Augenhöhe anzusehen ist: die Lincoln Red Imps aus Gibraltar. Union Titus Petingen schied 2020 nach einer 0:2-Niederlage auf enttäuschende Weise gegen diese Truppe aus. Der Klub aus Gibraltar erlangte im vergangenen Sommer anschließend internationale Berühmtheit, da das Europa-League-Duell gegen Prishtina zum Covid-Politikum wurde. 

Conference League: Das neue Produkt der UEFA. Die Rechnung dabei war für den Dachverband eigentlich sehr einfach: noch mehr Spiele, mehr Vereine und mehr Einnahmen. Zwischen der ersten Runde und der Gruppenphase werden insgesamt 184 Mannschaften aus allen 55 Verbänden an diesem dritten Wettbewerb teilnehmen. Nach drei Runden und einem Play-off werden 32 Vereine an der Gruppenphase teilnehmen. Dabei wird es sich um die zehn Mannschaften handeln, die im Play-off der Europa League scheiterten. Zudem werden fünf Teams das Ticket über den Meisterweg der Conference League lösen, 17 über den klassischen Platzierungsweg – von dem RFCU Lëtzebuerg, Swift Hesperingen und F91 träumen.

Über die BGL Ligue löste der Racing dieses Ticket am letzten Spieltag gegen Niederkorn, Aufsteiger Swift stand bereits Wochen vorher als EP-Teilnehmer fest. Wie sich jetzt herausstellte, darf der Tabellenzweite F91 Düdelingen gleich in der zweiten Runde starten (22. und 29. Juli). Am Mittwoch wird dieser Gegner der Fangueiro-Elf ermittelt.

Die beiden anderen FLF-Vertreter sind mit 1,650 Punkten nicht gesetzt und treffen daher am 8. und 15. Juli auf erfahrenere Mannschaften. In Gruppe 2 könnte die Reise des Swift in den Süden führen: SP La Fiorita (SNM) oder FC Santa Coloma (AND) sind mögliche Gegner. Komplettiert wird das Quartett von Coleraine (NIR) und NK Domzale (SLO).

Racing, angeführt vom neuen Coach Jeff Saibene, wurde in die einzige Fünfergruppe gesteckt. Ab 13.00 Uhr wird geklärt, mit welchem der folgenden Teams sich der Hauptstadtklub messen muss: NSI Runavik (FRO), FK Liepaja (LET), Spartak Trnava (SK), Dundalk FC (IRL) oder Breidablik Kopavogur (ISL). Der Klub von Präsidentin Karine Reuter will Reisen nach Irland und in die Slowakei vermeiden, da deren Teams aufgrund ihrer Punkte als stärkste dieses Lostopfs einzuschätzen sind.

Zuschauer: Obschon die UEFA den Vereinen wieder 50-seitige Manifeste mit Regelungen bezüglich der Pandemie zukommen ließ, ist die Zuschauerfrage bei den Heimspielen an die nationale Gesetzgebung gekoppelt – und hängt demnach von Land zu Land ab. In Luxemburg dürfen laut dem aktuellen Covid-Gesetz 2.000 Personen (Spieler, Trainer und Betreuer inklusive) ins Stadion eingelassen werden. 

Livestreams: Auf der Internetseite der UEFA wird am Dienstag um 12.00 Uhr die Champions-League-Auslosung vorgenommen (1. Runde). Einen Tag später wird die zweite Runde ausgelost.
Die 35 Duelle der ersten Runde der Conference League werden am Dienstag um 13.00 Uhr gezogen. Die Auslosung der zweiten Runde, wo der F91 gesetzt ist, wird dann ebenfalls erst am Mittwoch stattfinden. 

Die Lostöpfe

Champions League, 1. Runde:
Die möglichen Gegner von Fola Esch: Malmö FF (SWE), Legia Warschau (POL), Slovan Bratislava (SLO), Lincoln Red Imps (GIB)

Conference League, 1. Runde:
Die möglichen Gegner von Swift Hesperingen:
SP La Fiorita (SNM), FC Santa Coloma (AND), Coleraine FC (NIR), NK Domzale (SLO)
Die möglichen Gegner von RFCU Lëtzebuerg: NSI Runavik (FRO), FK Liepaja (LET), Spartak Trnava (SK), Dundalk FC (IRL), Breidablik Kopavogur (ISL) 

Hadji vor Abgang

Der Torschützenkönig der abgelaufenen Saison wird Meister Fola Esch wohl verlassen. Offiziell bestätigt ist diese Information zwar nicht, doch es zeichnet sich ab, dass Zachary Hadji ins Ausland wechseln wird. Beim Trainingsauftakt gestern Abend war der Franko-Marokkaner, der noch im Urlaub ist, nicht dabei. Zuversicht herrscht dagegen zum Verbleib von Diogo Pimentel, der u.a. von Greuther Fürth beobachtet wurde.