Jahresbilanz der CFLCovid hat die Zahl der Passagiere stark einbrechen lassen

Jahresbilanz der CFL / Covid hat die Zahl der Passagiere stark einbrechen lassen
Das Geschäft der CFL war letztes Jahr stark von der Pandemie geprägt. Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Für die CFL war das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 kein Jahr wie alle anderen. Im Gegensatz zu den Vorjahren konnte die Bahn keine neuen Rekorde bei den Passagierzahlen ankündigen – im Gegenteil, sie musste einen heftigen Rückgang an transportierten Personen verzeichnen. Auch beim Warentransport waren die Zahlen rückläufig. Dennoch schaffte die CFL es, das Jahr mit einem kleinen Gewinn abzuschließen.

Während mehr als 15 Jahren konnte die staatliche Eisenbahngesellschaft CFL jedes Jahr neue Rekordzahlen bei den Passagieren verkünden. Doch gerade in dem Jahr, in dem der öffentliche Verkehr landesweit kostenfrei wurde, sind die Zahlen der Nutzer deutlich eingebrochen. Hintergrund ist jedoch die Pandemie. Sie hat, unter anderem mit dem verstärkten Rückgriff auf Home-Office, für weniger Betrieb auf den Straßen und noch weniger Betrieb in den öffentlichen Verkehrsmitteln gesorgt. 

Entwicklung der Zahl der Passagiere in den Zügen (in Millionen)
Entwicklung der Zahl der Passagiere in den Zügen (in Millionen) Quelle: Screenshot CFL

Insgesamt wurden in den Zügen der CFL letztes Jahr 14,5 Millionen Passagiere gezählt. Im Vorjahr war noch ein neuer Passagier-Rekord von satten 25 Millionen gezählt worden. Das letzte Jahr, als weniger Menschen als 2020 mit den Luxemburger Zügen fuhren, war 2005. Auch bei den von ihr betriebenen Buslinien hat die CFL letztes Jahr mit 2,7 Millionen Passagieren (Vorjahr: 4,2 Millionen) einen deutlichen Rückgang verbuchen müssen.

Eigentlich dürfte sich eine CFL, mit der stetig wachsenden Zahl an neuen Arbeitsplätzen in Luxemburg, keine Sorgen um zu wenig Kunden machen müssen. Jedoch ist die Zahl der Passagiere auch zu Beginn des Jahres 2021 noch nicht wieder auf das Niveau von vor der Krise gestiegen. Die Zahl der Fahrgäste sei zwar wieder am Steigen, so CFL-Generaldirektor Marc Wengler am Montag vor Journalisten. Jedoch seien aktuell keine neuen Rekordzahlen in Sicht. Bis wieder Normalität herrscht, wird es also wohl noch etwas dauern. 

Die geringere Zahl an Passagieren hat derweil geholfen, die Pünktlichkeitsrate der Züge deutlich zu verbessern. Nach einer Rate von 89 Prozent im Jahr 2018 und 90 Prozent im Jahr 2019 ist die Pünktlichkeitsrate (Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben) im Jahr 2020 auf stolze 94,5 Prozent gestiegen. Das liege aber nicht nur an der geringeren Zahl der Fahrgäste, so Wengler. Auch in den zwei ersten Monaten des Jahres, als die Pandemie sich noch nicht bemerkbar gemacht hatte, hatte sich die Quote bereits auf 92,7 Prozent verbessert. Ausbauprojekte und neues Rollmaterial hätten dabei geholfen.

In Zukunft wolle man den Kunden nun noch mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, sagt der Generaldirektor. Etwa durch Umfragen oder durch Analysen von Beschwerden. Es sei dem Unternehmen beispielsweise bewusst, dass man den Informationsfluss, vor allem im Falle von Störungen, noch verbessern müsse. Bis Ende 2021 soll demnach, unter anderem, das ganze Netz mit digitalen Informationstafeln ausgerüstet sein, die zentral gesteuert werden.

Der Umsatz legt leicht zu

Zum Glück für die Gesellschaft ist sie, was ihre Finanzen anbelangt, nicht abhängig vom Verkauf von Tickets an Passagiere. Das Unternehmen steht geschäftlich auf gleich drei Standbeinen, der Personentransport ist nur eines davon. Die beiden anderen sind der Warentransport und das Infrastrukturgeschäft. Da die Gesellschaft für den Personentransport Geld vom Staat erhält, haben sich auch die wegen des Gratis-Transportangebots weggebrochenen Einnahmen (von 23 auf 4,5 Millionen gefallen) nicht in der Bilanz bemerkbar gemacht.

Unter dem Strich konnte die Gesellschaft sogar ihren Umsatz um 0,6 Prozent auf 915,8 Millionen Euro steigern. Auch verbuchte sie 2020 einen Nettogewinn von 4,6 Millionen Euro. Das ist zwar deutlich weniger als die 17,8 Millionen Euro vom Vorjahr, jedoch sei damals ein Immobilienverkauf in den Zahlen enthalten gewesen, erklärt das Unternehmen. Der Gewinn sei demnach fast gleich hoch geblieben. Seit 2014 erwirtschaftet die CFL jedes Jahr schwarze Zahlen.

CFL-Generaldirektor Marc Wengler
CFL-Generaldirektor Marc Wengler Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Deutlich zugelegt hat im Jahr 2020 vor allem das Geschäft mit der Zug-Infrastruktur. Hier konnte die Gesellschaft den Umsatz stark steigern (von 367,9 auf 382,5 Millionen Euro). Die CFL ist der Betreiber des Schienennetzes, das dem Staat gehört, und investiert in seinem Auftrag ins Netz. Letztes Jahr handelte es sich um 259,5 Millionen Euro. In den kommenden Jahren soll die Summe bei jeweils über 300 Millionen pro Jahr liegen. Projekte gibt es viele: Ausgebaut wird beispielsweise der Bahnhof in Luxemburg-Stadt; der in Bettemburg wird modernisiert; in Rodange entsteht ein P&R mit über 1.600 Parkplätzen. Auch die CFL selbst hat weiterhin (mit 92,5 Millionen Euro) viel investiert, vor allem in Rollmaterial.

Zahl der Mitarbeiter steigt auf 4.844

Im Bereich der Fracht war 2020 ein kompliziertes Jahr. Zeitweise hatten Kunden ihre Produktion komplett heruntergefahren. Der Umsatz ist von 248,8 auf 234,4 Millionen Euro eingebrochen. Doch als im März die Pandemie begann, habe man sehr schnell reagiert, neue Wege und neue Kunden gesucht, so Verwaltungsratspräsident Jeannot Waringo. Und es habe funktioniert. Unter anderem eine neue Verbindung von Bettemburg nach Kiel ist hinzugekommen. Das Geschäft mit der Lagerung von Waren habe sich gut entwickelt. Investiert wurde in GPS-Sensoren für Waggons, sodass Kunden verfolgen können, wo sich ihre Waren befinden und wann sie voraussichtlich ankommen.

Am Ende des Jahres hat der Bereich Warentransporte es noch geschafft, einen Gewinn von 0,8 Millionen Euro (Vorjahr 3,4 Millionen) zu erwirtschaften. Die Strategie der Gesellschaft habe sich bewährt, so Wengler. Die CFL setzt nicht auf Massentransporte, sondern auf „maßgeschneiderte, hochwertige“ Transport-Dienstleistungen. „Aktuell sehen wir die Transportvolumen wieder zurückkommen, und zum Teil sogar ansteigen“, fügt Fränz Benoy, zuständig für den Bereich, hinzu. „Wir sind zuversichtlich. Es geht in die richtige Richtung.“ Der Frachtbereich, der in den letzten Jahren aufgebaut wurde, zählt heute 1.136 Mitarbeiter.

Die Zahl der Mitarbeiter der Gesellschaft, die zu 94 Prozent dem Staat Luxemburg, zu 4 Prozent dem belgischen Staat und zu zwei Prozent dem französischen Staat gehört, ist insgesamt derweil weiter gewachsen. Etwas mehr als 300 Personen wurden letztes Jahr neu eingestellt. Insgesamt zählt die Unternehmensgruppe nun 4.844 Mitarbeiter (nach 4.796 im Vorjahr). Damit rückt die CFL (aktuell der zweitgrößte Arbeitgeber des Landes) etwas näher an die Post heran, die seit 1996 als größter privater Arbeitgeber des Landes gilt.

Seit nunmehr zehn Jahren betreibt die CFL ihre Züge mit „grünem“ Strom
Seit nunmehr zehn Jahren betreibt die CFL ihre Züge mit „grünem“ Strom Foto: Editpress/Didier Sylvestre
Verona
18. Juni 2021 - 14.10

Wenigstens kommt nicht weniger Geld rein, da alles gratis ist.

HTK
15. Juni 2021 - 10.51

Was sonst?Fluggesellschaften,Schifffahrtsunternehmen( Croisières!) usw.alle sind betroffen wenn zuhause geblieben werden muss. Aber das wird schon wieder. So wie die furchtbare Wirtschaftsflaute ausbleiben wird die man uns vorausgesagt hat,werden die Menschen auch wieder Zug fahren. Alles wird gut.Später.