Esch2022„Wunder, Lachen und Gemeinschaft“ – Das Escher Theater präsentiert sein Programm für die nächste Saison

Esch2022 / „Wunder, Lachen und Gemeinschaft“ – Das Escher Theater präsentiert sein Programm für die nächste Saison
Die Choreografin, Sängerin und Autorin Dorothée Munyaneza vereint in ihrer Performance „Mailles“ Tanz und Gesang Foto: Escher Theater

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Schatten, den die Pandemie auf die Kulturbranche wirft, ist lang. Dennoch geben sich der Escher Kulturschöffe Pim Knaff und die Intendantin des kommunalen Theaters, Carole Lorang, am Mittwoch selbstbewusst: Für die kommende Saison stellen sie ein abwechslungsreiches Spielprogramm vor, das ganz im Zeichen des Kulturjahres „Esch2022“ steht.

Mehr Sichtbarkeit für die Kulturhauptstadt „Esch2022“ – das soll laut Kulturschöffe Pim Knaff (DP) das Programm des Escher Theaters für die Saison 2021-2022 garantieren. „Verschiedene Werke sind Teil der Projekte, die im Rahmen von Esch2022 akzeptiert wurden“, sagt Knaff bei der Vorstellung des neuen Veranstaltungsangebots am Mittwoch. Dabei macht er indirekt auf die Herausforderung aufmerksam, dem sich das kommunale Theater der zweitgrößten Stadt Luxemburgs während der letzten Zeit stellen musste: mit Blick auf das Großprojekt „Esch2022“ einen hochwertigen wie vielfältigen Spielplan erstellen und sich gleichzeitig durch die Pandemie navigieren. Theaterdirektorin Carole Lorang erinnert dann auch an die „außergewöhnliche Saison 2020-2021“, die von Corona geprägt wurde: Sieben Projekte hätten verschoben werden müssen – jedoch hätten sie in den neuen Spielplan integriert werden können.

Mit dem Programm für die Saison 2021-2022 spielt das Escher Theater nun auf der kompletten Klaviatur dessen, was Theater, Tanz, Musik und Zirkuskunst zu bieten haben. Geplant sind insgesamt 40 Spektakel, 68 öffentliche Aufführungen, 46 Aufführungen für Schulklassen sowie 17 Eigenproduktionen oder Re-Inszenierungen. Mit diesen sogenannten „Neuen Fassungen“ verfolge man laut Lorang seit drei Jahren den Weg, schon bestehende Stücke neu zu interpretieren sowie, wenn möglich, dabei „weiter zu gehen“ als die Vorgänger.

(Non-)verbale Vielfalt im Zentrum

Eine Möglichkeit für das Neu- und Weiterdenken schon vorhandener Stücke bietet das Theaterkabarett „Gretchen 89 ff“, das Anfang Oktober auf die Bühne kommt. Mit dem Stück führt der berühmte Dramatiker Lutz Hübner – bei Jüngeren auch bekannt für sein Drama „Das Herz eines Boxers“ – das Publikum hinter die Kulissen des Theaters und beleuchtet auf humorvolle Weise die Realität des Schauspielerdaseins. Wie? Indem er die zwei Figuren – hier gespielt von Luc Feit und Steve Karier – immer wieder dieselbe Szene proben lässt, nämlich die berühmte Kästchen-Szene aus Goethes Monumentalwerk „Faust“.

Ebenfalls für Unterhaltung sorgt im Januar die Co-Produktion „Idiomatic“. Als dramatisches Loblied auf den Multilingualismus nimmt sich das Stück der babylonischen Sprachverwirrung an, die vielen Menschen in Luxemburg wohl nicht unbekannt sein dürfte. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen eine Luxemburgerin, eine Französin, eine Portugiesin, ein Spanier und ein Slowene. Untereinander verstehen tun sie sich nicht – wodurch sie sich jedoch nicht entmutigen lassen. Damit wirft „Idiomatic“ ein positives Licht auf eine von (sprachlicher) Diversität geprägte Kultur.

In der Tanz- und Singperformance „Mailles“ von Dorothée Munyaneza kommt dann vor allem die Sprache des Körpers zum Ausdruck. Mittels einer starken Choreografie und gesanglichen Darbietungen erzählen am 20. Mai sechs Künstlerinnen aus Afrika beziehungsweise mit afrikanischer Herkunft ihre ganz eigenen Geschichten. Sie stellen Fragen nach Freiheit und Selbstermächtigung, Weiblichkeit und körperliche Selbstbestimmung – ganz im Geiste der „Remix Culture“ von „Esch2022“, bei der es auch darum geht, geografische Grenzen und gängige Narrative infrage zu stellen. Das Escher Theater blickt somit einer spannenden wie besonderen Saison entgegen; trotz oder gerade wegen der andauernden Schwierigkeiten durch die sanitäre Krise. Lorang zufolge habe nämlich gerade die Pandemie gezeigt, dass Menschen „Wunder, Lachen und Gemeinschaft“ bräuchten. „Und so wollen wir weitermachen“, sagt die Theaterdirektorin.