EinzelkritikEin Platzverweis mit Folgen

Einzelkritik / Ein Platzverweis mit Folgen
Vahid Selimovic hätte bei dieser Aktion eine andere Wahl treffen können Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Hätte, hätte, Fahrradkette: Über 65 Minuten kämpften die „Roten Löwen“ gestern in Unterzahl. Von der Fünferkette wechselte das Team von Luc Holtz wieder in eine Viererverteidigerkette und hatte am Ende offensiv nicht mehr die Kräfte, etwas gegen den EM-Teilnehmer auszurichten. Dennoch hat nach dem Test gegen Norwegen auch die Prüfung gegen Schottland positive Erkenntnisse hervorgebracht.

Anthony Moris: Starker Abend des FLF-Schlussmanns. Gleich bei seiner ersten Aktion musste der Torwart des belgischen Aufsteigers Union Saint-Gilloise eine Parade auspacken und den Ball aus der Ecke fischen. Machtlos beim Gegentreffer. In der 56. und 59. erneut mit Flugeinlagen für das internationale Schaufenster.

Laurent Jans: Stand Liverpool-Profi Robertson gegenüber. Bis zum Platzverweis wieder als Rechtsaußen der Fünferkette unterwegs. War der erste FLF-Spieler, der in der 6. einen Abschluss suchte und in wie üblich sauberer Manier aufbaute. Es schlich sich zwar hin und wieder ein Abspielfehler ein, insgesamt aber die gewohnt solide Leistung. Seine Länderspiele sollten ihm Auftrieb für den Neuanfang in den Niederlanden verleihen.

Enes Mahmutovic: Brauchte zunächst ein paar Minuten, um ins Spiel zu finden. Der Turm in der Lwiw-Mannschaft fand sich nach ein paar Fehlschlägen gegen die wuchtigen Angreifer aber in gewohnt souveräner Manier zurecht und machte mit seinen beiden internationalen Auftritten klar, dass er definitiv für einen Stammplatz in der WM-Qualifikation kandidiert.

Vahid Selimovic: Neunter Einsatz für die „Roten Löwen“ und zweiter Platzverweis nach seiner Roten Karte auf Zypern. Der Verteidiger hatte in der 9. Minute nach einer Thill-Flanke sogar die Riesenchance zum Führungstreffer. Kurz danach brachte er Moris mit einem gefährlichen Pass in Bedrängnis. Zurück bleibt allerdings seine Aktion in der 35.: Dykes, der von einem Gegenspieler in die Tiefe geschickt worden war, war entwischt. Der OFI-Kreta-Profi ließ sich daraufhin zu einer nicht unbedingt notwendigen Notbremse hinreißen.

Dirk Carlson: Wegen seiner Kopfballstärke ungemein wichtig gegen die athletischen Schotten. Genau wie in Malaga ohne Anpassungsschwierigkeiten. Beim Gegentor stand er etwas zu weit weg, das war aber einer der einzigen Stellungs- oder Taktikfehler, die dem KSC-Profi an diesem Abend unterlaufen waren. Auch in der Viererkette danach ein akribischer Arbeiter. Alles in allem ein gelungenes Doppel-Comeback nach seinem Ermüdungsbruch im Kreuzbein. 

Mica Pinto: Die Duracell-Batterie auf links. Weite Wege auf dem Flügel und danach großer Rückhalt in der Viererkette. Konnte sich aufgrund seiner Freiräume öfters offensiver einschalten als Jans, der auf der Gegenseite mehr Druck zu entschärfen hatte. Defensiv sehr präsent. Ein guter Abend für den Rotterdam-Abwehrmann.

Danel Sinani: Seine Finessen am Ball sind bekannt. Wollte die Anfangsphase nutzen, um Rhythmus reinzubringen. Der starke Ballverteiler wurde mit zunehmender Spielzeit in Unterzahl aber immer unauffälliger. In der 72. raus für Olivier Thill.

Aldin Skenderovic: In Abwesenheit der verletzten Mittelfeld-Dirigenten Barreiro und C. Martins verschaffte sich der Niederkorner Kapitän gleich bei der ersten Aktion seines 23. Länderspieleinsatzes eine Portion Selbstvertrauen. Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen mit Sinani steigerte sich seine Passquote deutlich. Hat viel für seine Mannschaft geackert. In der 84. raus für Da Mota.

Sébastien Thill: Konnte seine Stärke bei ruhenden Bällen bereits in der 9. zur Schau stellen, als seine Ecke Selimovic fand. Aufgrund des Spielverlaufs war es nicht unbedingt der Abend, den er für Offensivakzente nutzen konnte. Bemüht, laufstark und sachlich. In der 84. raus für Marvin Martins.

Maurice Deville: Tolle Vorarbeit für Rodrigues, als er den Kiew-Mann aus der Drehung schickte (8.). Machte ordentlich Druck und die nötigen Läufe, um die gegnerische Abwehr unter Druck zu setzen. Schwerer Stand in Unterzahl, da die Offensivaktionen abnahmen. Machte nach 64 Minuten Platz für Florian Bohnert.

Gerson Rodrigues: Besonders in der Anfangsphase bärenstark. Scheute kein Duell und wie immer einer der Luxemburger, die auch unter Druck den Ball halten konnten. Gleichzeitig auch Ausgangspunkt des Ballverlustes, der zur Roten Karte führte. Sein Schuss nach 65 Minuten war zu schwach. Positiv wie immer: Selbst in aussichtslosen Situationen bereit, aufs Ganze zu gehen.

Florian Bohnert: Übernahm den Posten an der Seite von Rodrigues. Erledigte seine Aufgabe schnörkellos. 

Olivier Thill: Gleich in einen Zweikampf mit Gilmour verwickelt, der eine Rudelbildung zur Folge hatte. Ragte danach nicht weiter aus dem Team heraus. 

Marvin Martins, Dan da Mota: Zu kurze Einsatzzeit für eine Bewertung.