FR.A.RTFrauen in der Kunstwelt: Irina Moons, 1988, Grund/Esch

FR.A.RT / Frauen in der Kunstwelt: Irina Moons, 1988, Grund/Esch
Irina Moons in ihrem Element Foto: Anouk Flesch

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Irina Moons ist Grafikdesignerin und Illustratorin. Sie studierte visuelle Kommunikation, digitale Kunst und Webdesign in Paris und Lyon. Nach Praktika in Wien und einem Jahr Freiwilligendienst in Peru zog Moons wieder nach Luxemburg. Sie ist Mitgründerin des kreativen Coworking Space „Am Gronn“, wo sie auch arbeitet. Im Rahmen des Kufa’s Urban Art der Kulturfabrik schuf Moons rezent farbige Kunstwerke auf dem Boden der Alzettestraße in Esch. Ihren Hund Poncho findet man in vielen ihrer Siebdruckwerke wieder.

Tageblatt: Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.

Irina Moons: Optimistisch, ungeduldig und motiviert.

Zu welcher Tageszeit sind Sie am kreativsten?

Das kommt phasenweise. Abends, wenn ich alleine zu Hause bin, spüre ich meine kreative Energie – und wenn ich gestresst bin, obwohl das manchmal nicht ideal ist (lacht).

 Foto: Editpress/Anouk FLESCH

Hat Kunst ein Ziel, und wenn ja, welches?

Das Ziel meiner Kunst ist es, mich auszudrücken. Es geht auch darum, schöne Momente festzuhalten. Bei den Betrachtenden will ich vor allem gute Laune hervorrufen.

Mit welchem/welcher Künstler*in würden Sie gerne einmal zusammenarbeiten?

Ich liebe den britischen Künstler David Hockney. Realistisch gesehen würde ich den luxemburgischen Illustrator und Mural Artist Alain Welter wählen.

Welchen Teil des Kunstschaffens gefällt Ihnen am wenigsten?

Während meiner Arbeiten in Esch ist mir etwas Neues aufgefallen. Es war das erste Mal, dass ich in der Öffentlichkeit, inmitten der Menschen, gemalt habe. Die meisten waren nett, aber ich habe auch ein paar schlechte Erfahrungen gemacht. Manche Menschen hielten mich vom Arbeiten ab, andere äußerten ihre Meinung auf eine sehr direkte Art. Wenn man gerade sein Bestes gibt, tut das weh. Ansonsten missfällt mir auch die generelle Erwartung an die Kunst, dass sie etwas Schönes sein soll.

Wie erfahren Sie die Kunstszene als Frau?

Kürzlich, während meiner Arbeit in der Alzettestraße, machte ein Mann einen sehr sexistischen Kommentar. Ansonsten können Frauenquoten, wie in meinem Fall jene für die Auswahl der luxemburgischen Delegation für die Creative Expo in Taiwan, sozusagen manchmal einen „Vorteil“ darstellen.

Was würden Sie sich für die luxemburgische Kunstszene wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Menschen trauen, Künstler*in zu werden. Mit meinen Mitarbeitern „Am Gronn“ habe ich bemerkt, dass es schwer ist, Leute zu motivieren, sich für einen kreativen Job zu entscheiden. Dabei kann man auch als Künstler*in sein Leben verdienen. Trotzdem denke ich, dass wir in Luxemburg auf dem guten Weg sind und sich die Mentalität verändert. Seit ich von der Uni zurückgekommen bin, hat es viele neue Initiativen gegeben.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Das weiß ich nicht. Ich habe die Tendenz, immer dann etwas Neues zu starten, wenn gerade alles gut läuft. Das soll auch so weitergehen.

Was würden Sie heute machen, wären Sie nicht Künstlerin geworden?

Nach dem Abitur hatte ich viele verschiedene Ideen. Eine davon war es, Physiotherapeutin zu werden. Heute bin ich froh, keine Leute massieren zu müssen. Da ich gerne reise, könnte ich mir vorstellen, irgendwann eine „Maison d’hôte“ zu eröffnen.

Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?

Jennifer Lopes Santos, eine luxemburgische Künstlerin mit kapverdischen Wurzeln. Sie hat Fashiondesign gelernt, arbeitet aber sehr vielfältig.