FR.A.RT (14) Anne Mélan, 1984, Differdingen

FR.A.RT (14)  / Anne Mélan, 1984, Differdingen
Künstlerin Anne Mélan Foto: Anouk Flesch

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Anne Mélan (annemelan.wordpress.com) ist Illustratorin, Malerin und Grafikerin. Ihre Techniken sind variiert – sie nutzt Aquarell, Kohle und Ölfarben, macht aber auch digitale Kunst. Mélan studierte Kunst in Straßburg und in Toulouse, bevor sie freischaffende Illustratorin und Grafikerin wurde. Neben den Aufträgen und ihren persönlichen Werken arbeitet sie aktuell an der Planung einer Soloausstellung. Ihr Atelier befindet sich im 1535° Creative Hub.

Tageblatt: Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.

Anne Mélan: Vielfältig, detailliert und figurativ.

Zu welcher Tageszeit sind Sie am kreativsten?

Dann, wenn ich es will, da gibt es keine Grenzen. Oft den ganzen Tag über, außer wenn ich todmüde bin.

Was wünschen Sie sich, dass Ihre Arbeit in den Betrachtenden auslöst?

Zuerst sollen die Betrachtenden ein visuelles Vergnügen empfinden. Sie sollen sich aber auch fragen, was sie persönlich mitnehmen können, besonders bei meinen neuen Arbeiten. Mein Ziel ist es aber nicht, politische Kunst zu machen. Es gibt schon genug Politik in der Welt.

 Foto: Anouk Flesch

Mit welchem Künstler oder welcher Künstlerin würden sie gerne einmal zusammenarbeiten?

Hier im Creative Hub würde ich Julie Wagener wählen, ansonsten mein großes Idol Salvador Dalí. Er ist der Surrealist par excellence. Er öffnet die Türen zu dem, was möglich ist. Sein Werk schafft es, jeden zu faszinieren, denn jeder kann sich zumindest teilweise damit identifizieren.

Welchen Teil des Kunstschaffens gefällt Ihnen am wenigsten?

Das Administrative und der Fakt, dass man seine Kunst unter die Leute bringen muss. Ich bin eine der Künstlerinnen, die nicht den Drang haben, sich nach außen zu zeigen. Ganz im Gegenteil zu Salvador Dalí, der Happenings organisierte.

Wie erfahren Sie die Kunstszene spezifisch als Frau?

Ich denke, als Mann sowie als Frau hat man eigene Vor- und Nachteile. Als junge Frau kann es einfacher sein, mit Menschen in Kontakt zu treten und Projekte mit anderen zu machen. Zudem male ich in meinen Werken manchmal Vulven. In ihrer Reaktion auf diese unterscheiden sich Frauen und Männer. Männer sehen darin oft nur den ersten Grad. Letztens fragte mich einer, warum ich solche „Sauereien“ male. Frauen sind in der Regel offener und verstehen, dass ich als Künstlerin auch etwas anderes damit aussagen will. Ich will zeigen, wo wir herkommen, wo der Ursprung unserer Existenz ist. Mir ist bewusst, dass es offensiv ist – aber es hat nicht unbedingt etwas Sexuelles.

 Foto: Anouk Flesch

Was würden Sie sich für die luxemburgische Kunstszene wünschen?

Ich bin nicht sehr aktiv in der Kunstszene, aber mehr Galerien würde ich mir wünschen.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

In einer renommierten Galerie in einer schönen Stadt im Ausland, wo ich eine Solo-Ausstellung habe.

Was würden Sie heute machen, wären Sie nicht Künstlerin geworden?

Vielleicht würde ich etwas mit Tieren oder mit Blumen machen.

Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?

Julie Wagener. Ihre Arbeit gefällt mir sehr gut und wird immer besser. Was ich interessant finde, ist, dass sie auch mit traditionellen Medien malt, wie Aquarell, Ölfarben oder Kohle. Ich habe ein Faible für diese altmodischen Kunstformen, die lange überleben.

FR.A.RT

Frauen sind in der Kunstwelt nach wie vor unterrepräsentiert. Um dem entgegenzuwirken, stellt die FR.A.RT-Porträtserie Künstlerinnen vor, die eine Verbindung zu Luxemburg haben. Jedes Porträt besteht aus einem Interview und Fotos. Das Projekt schließt diverse visuelle Kunstgenres sowie etablierte Künstlerinnen und Newcomerinnen ein.

 Foto: Anouk Flesch