Blick auf die InselKronprinz schlägt Bauer: Chelsea-Manager Tuchel wollte den FA Cup im Trainingsoutfit gewinnen

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Das Finale des FA Cups 2021 wird zwar nicht als eines der aufregendsten in die Geschichte eingehen, sondern als das erste große Fußballereignis vor großer Kulisse nach über einem Jahr Covid-Beschränkungen, auch wenn die 21.000 Zuschauer sich im weiten Rund des Wembley-Stadions verloren. Für die Fans von Leicester City hatte sich die Reise gelohnt, ihre Mannschaft, als Außenseiter ins Spiel gegangen, hat zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte überhaupt den FA Cup gewonnen.

Für die meisten Fans von Chelsea bleibt die Hoffnung, im kommenden Finale der Champions League die Millionäre von Manchester City zurück auf den Boden zu holen und ihnen den letzten Coup und den seit Jahren ersehnten Gewinn der Champions League zu versauen. Ob Chelsea-Manager Tuchel sich auch in Porto beim Endspiel bieder und volkstümlich im Trainingsanzug zeigen wird, ist abzuwarten. In Wembley gehört es zum guten Ton, sich auch vestimentär den englischen Gepflogenheiten anzupassen. Die Ferguson, Dalglish, Kendall, Wenger und wer sonst auch immer, traten in der Vergangenheit beim FA-Cup-Finale im besten Zwirn an, zwar ohne Schirm und Melone, aber mit Schlips und Zweireiher, ganz im Look eines britischen Gentlemans, der den Handkuss mit einer Vertreterin des englischen Königshauses zumindest so gut beherrscht wie den Uppercut in einer Kneipenschlägerei. Den Handkuss konnte sich Tuchel ersparen, erstens aus Gründen der Distanzvorschriften in Covid-Zeiten und zweitens, weil Prinz William allein gekommen war. Leicester-Manager Rodgers trug Krawatte, wenn auch etwas diskret unter wärmender Jacke und Mantel. Tuchel dagegen präsentierte sich im Trainingsanzug, so als wollte er, wie jeder gute Deutsche an Samstagen zu Hause, den Bürgersteig vor dem Eigenheim fegen. „Sie sind wohl der Busfahrer des Teams“, hätte Prinz William um ein Haar gefragt, um dann dem deutschen Verteidiger Rüdiger noch ein Kompliment zu dessen Motorradbrille zu machen, doch der Zeremonie-Meister hatte ihn gewarnt und ihm zugeflüstert: „Da sind vier Deutsche im Team von Chelsea und die sind alle zu jung, um das dritte Wembley-Tor 1966 erlebt zu haben, außerdem gehört den Deutschen die Hälfte unserer Autoindustrie, also bitte nicht unnötig Öl ins Feuer gießen!“