EttelbrückNur noch wenige Meter: In einigen Tagen ist die „Lorillard“ nur noch Geschichte

Ettelbrück / Nur noch wenige Meter: In einigen Tagen ist die „Lorillard“ nur noch Geschichte
Anfang dieser Woche standen nur noch die letzten Meter der 1963 erbauten Tabakfabrik Foto: Roger Infalt

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Am vergangenen 4. Februar begannen die Abrissarbeiten an der früheren Zigarettenfabrik. Anfang dieser Woche standen nur noch wenige Meter der einstigen Fabrikanlage und des angrenzenden Verwaltungsgebäudes. „Ettelbruck One“, so die offizielle Bezeichnung des neuen Projekts, das an dieser Stelle bis Ende 2023 entstehen soll, wird die südliche Einfahrt zur Pattonstadt komplett verändern.

Rund 100 Arbeitstage haben die Spezialmaschinen und die Arbeiter gebraucht, um die 1963 von Heintz van Landewyck errichtete Tabakfabrik an der Avenue des Alliés in Ettelbrück dem Erdboden gleichzumachen. Ganze 57 Jahre lang prägte dieses Gebäude die südliche Einfahrt nach Ettelbrück. Heintz van Landewyck ging nur kurz nach der Eröffnung dieser Fabrik ein Joint Venture mit der amerikanischen Manufaktur Lorillard ein. In der neuen Fabrik wurden daraufhin Zigaretten der Marken „Kent“ und „Newport“ hergestellt. Es kommt also nicht von ungefähr, dass diese Produktionsstätte im Volksmund auch „d’Kent-Fabrik“ oder „d’Lorillard“ genannt wurde.

Am 2. Oktober 2017 legte Heintz van Landewyck den Grundstein für eine neue Niederlassung in der Handelszone ZANO auf „Fridhaff“. Dort investierte das Familienunternehmen rund 60 Millionen Euro in eine ultramoderne Fabrik. Ende 2019 fand der Umzug der beiden Fabriken aus Ettelbrück und Hollerich in den 32.000 Quadratmeter großen Neubau statt.

Ein komplett verändertes Bild

Die Ettelbrücker Tabakfabrik macht Platz für ein rund 20.000 Quadratmeter umfassendes Gebäude mit dem Namen „Ettelbruck One“, das zum Teil vier Stockwerke, zum anderen sieben Etagen hoch werden soll. Ein Großteil des Gebäudes wird aus Büroräumen bestehen, die Hälfte davon wurde bereits vom Luxemburger Staat angemietet, der dort verschiedene Dienststellen in der „Nordstad“ einrichten wird. Neben einem zweistöckigen unterirdischen Parkhaus wird das Gebäude später auch über Lokale für Geschäfte und ein Restaurant verfügen. Laut einem offiziellen Rundschreiben der Firma Landimmo Real Estate soll ebenfalls eine Kindertagesstätte hier Platz finden. Rund 600 Beschäftigte sollen später hier einen Arbeitsplatz haben.

So soll „Ettelbruck One“ später aussehen
So soll „Ettelbruck One“ später aussehen Illustration: Architektenbüro Beiler François Fritsch

Jürgen Primm, Geschäftsführer von Landimmo Real Estate (ein Mitglied der Landewyck-Gruppe), sieht „Ettelbruck One“ als exemplarisches Projekt: „Dort, wo wir über Jahrzehnte als einer der wichtigsten industriellen Arbeitgeber in der Stadt aktiv waren, schaffen wir nun als Bauherr hochmodernen Büro- und Gewerberaum“, so Primm Anfang Februar. Man sehe „Ettelbruck One“ auch als Standortbeitrag für die „Nordstad“ mit ihren mittelfristig mehr als 35.000 Einwohnern, so wie dies in der „Vision 2035“ festgeschrieben sei.

Das architektonische Konzept von „Ettelbruck One“ stammt aus der Feder der Architekten des Büros Beiler François Fritsch, das u.a. durch Projekte wie die neue Aérogare auf Findel, der Bahnhof Pfaffenthal, das LuxConnect Datacenter, das „Centre national de la culture industrielle“, die Neugestaltung des Standortes der Diekircher Brauerei (um nur diese zu nennen) bekannt ist. Zudem zeichnen das Ingenieurbüro „Jean Schmit Engineering“ (Technik) sowie „Schroeder et Associés“ (Struktur) für das Projekt verantwortlich.

Am vergangenen 4. Februar rückten die Abrissmaschinen an
Am vergangenen 4. Februar rückten die Abrissmaschinen an Foto: Roger Infalt
Den Thein
19. Mai 2021 - 17.12

Wou stelle mer d´Police da lo hin?

Laird Glenmore
18. Mai 2021 - 18.15

@LPM Es geht doch immer um Geld, für die Commune geht es um Gewerbesteuer und für den Staat um Tabaksteuer. Ich weiß aus Erfahrung das der Herstellungspreis für eine Schachtel Zigaretten ungefähr einen Euro beträgt verkauft wird die Packung im Laden für über 5 - 6 Euro d.h. die Differenz sind Steuern, das gleiche wie bei Benzin, Steuersätze von über 70 - 80 %, wenn ein normales Unternehmen solchen Aufschläge hätte käme sofort der Staat und würde reklamieren.

LPM
18. Mai 2021 - 12.22

Eine landesplanerische Katastrophe. Und das unter grüner Regierungsbeteiligung. Da entstehen auf einem Gelände mit direktem Bahnanschluss Büros und Dienstleistungen. Und das Gewerbe zieht auf die grüne Wiese wo es nicht mal einen ordentlichen Autobahnanschluss gibt. Aber Hauptsache man kann mit dem zentrumsnah gelegenen Gelände ein Maximum an Geld (Profit) machen