Volleyball4. Titel in Folge für Walferdingen

Volleyball / 4. Titel in Folge für Walferdingen
Zurzeit das Maß aller Dinge im Damen-Volleyball: Walferdingen durfte sich über den vierten Meistertitel in Serie freuen Foto: Jerry Gerard

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Genau wie bei den Herren war auch bei den Damen nach zwei von drei möglichen Spielen die Meisterschaft vergeben. Die favorisierte Mannschaft aus Walferdingen hatte sich wieder, zum vierten Mal in Folge, „ihren“ Titel gekrallt.

Zum richtigen Zeitpunkt fürs Rückspiel war die Kapitänin von Mamer, Martine Emeringer, nach ihrer Quarantäne wieder an Bord, um ihrer Mannschaft beizustehen. Auch wenn sie normalerweise nicht mehr als erste Zuspielerin von Coach Bogdan Birca eingesetzt wird, ist sie als Stimmungsmacherin neben dem Spielfeld von enormer Wichtigkeit. Vor allem moralisch angeschlagene junge Spielerinnen versteht sie wieder aufzubauen. Und in diesen Funktionen wurde sie doch im Hinspiel arg vermisst. 

Beide Trainer begannen mit den gleichen Startaufstellungen wie am vergangenen Samstag. Walferdingen fand gleich ins Spiel. Eine gut aufgelegte Kapitänin Nathalie Braas brachte mit ihren harten Aufschlägen ihr Team mit 7:2 in Front. Eine zweite Serie von Betty Hoffmann erhöhte den Vorsprung auf sieben Punkte. Mamer war sichtlich angeschlagen. Nach zwei Auszeiten brachte Birca schon früh die erst 14-jährige Lili Tarantini für Christelle Nicolay und Sarah Wiesen für Merlin Hurt. Doch nichts schien zu fruchten. Man merkte allerdings auch, dass neben dem Spielfeld Emeringer doch noch gesundheitlich angeschlagen wirkte und ihre gewohnte Rolle nur bedingt erfüllen konnte. Mit 25:15 ging Walferdingen in Führung. Allerdings hatte Mamer, im Vergleich zum Hinspiel, die Punktezahl verdoppelt. Und Walferdingen war nicht schlechter, ging sogar weitaus beherzter zu Werke. 

Walferdingen bestimmt den Rhythmus

Doch Mamer hatte andere Pläne. Zu Hause wollte man mindestens einen Satz für sich verbuchen. Es musste also eine Steigerung her. Die Stimmung auf Mamer Seite war jedenfalls nicht am Boden. Und man startete gut in den zweiten Satz. Jeder errungene Punkt wurde bejubelt. Die Annahme war nun stabiler und die Zuspielerin Giulia Tarantini hatte weitaus weniger Probleme, ihre Angreiferinnen in Stellung zu bringen. Erst bei 8:7 konnte der haushohe Favorit aus Walferdingen erstmals die Führung übernehmen und sie auch gleich ausbauen. Der Walferdinger Coach Ben Angelsberg hatte Liz Alliaume für Lara Ernster eingewechselt. „Ich war gekommen, um meinem Team im Mittelblock zu helfen. Und es hat mir viel Spaß gemacht, wieder auf dem Spielfeld zu stehen. Ich hatte mich zurückgezogen, um meine Studien dieses Jahr abzuschließen“, so Alliaume, die jedenfalls noch nichts verlernt hat. Doch Mamer gab nicht auf und kämpfte sich wieder heran. Mamer war endgültig im Spiel angekommen. Bei 16:18 brachte Birca Marie Scheuer für die schwache Nicolay. In der sogenannten „Crunch-time“ spielte dann Walferdingen seine ganze, in den jahrelangen Finalteilnahmen errungene Routine aus. Mit 25:19 ging auch der zweite Satz an sie. 

Mamer noch nicht reif für den Titel

Im dritten Satz wollte Mamer es noch einmal wissen. Mit viel Druck bei Aufgabe und Angriff konnten sich Mach und Co. mit 5:1 absetzen. Doch Walferdingen legte einen Gang zu und war schnell wieder dran (7:7). Einige leichte Fehler auf Mamer Seite brachten auch gleich einen kleinen Vorsprung. Aber Mamer gab nicht auf. Man wollte zu Hause nicht mit 0:3 verlieren. Bis 14:14 blieben beide Teams auf Tuchfühlung, dann konnte sich Walferdingen davonschleichen. Birca brachte seine Kapitänin Emeringer als Zuspielerin. Doch es war zu spät. Das Spiel war gelaufen. Hoffmann konnte mit einem kraftvollen Angriff den Sack zumachen. Mit 3:0 ging auch das Rückspiel an den Favoriten. Die jungen Spielerinnen von Mamer waren sichtlich enttäuscht und einige Tränen wurden vergossen. „Ich bin doch sehr enttäuscht, nicht für mich, sondern für meine jungen Mitspielerinnen. Sie hatten sich so viel erhofft und auch, wenn sie wohl innerlich mit diesem Resultat gerechnet hatten, wollen sie es nicht wahrhaben.“ Doch ihre Zeit wird bestimmt noch kommen. Der Walferdinger Coach Ben Angelsberg, der über das gesamte Spiel doch sehr gestresst an der Seitenlinie hin und her zappelte, war mit der Leistung seines Teams durchwegs zufrieden. „Ja, ich war angespannt, auch wenn wir wussten, dass wegen der Ausfälle beim Gegner eigentlich wenig schiefgehen konnte. Wir wussten, dass, bedingt durch das junge Alter einiger Mamer Spielerinnen, doch mit Leistungsschwankungen zu rechnen war. Diese wollten wir abwarten und dann zuschlagen und ich glaube, das hat auch gut geklappt. Ich danke meinen Spielerinnen, die trotz der Pandemie über die ganze Saison immer mitgezogen haben, sodass wir den Titel holen konnten.“

Große Freude beim Walferdinger Trainerteam
Große Freude beim Walferdinger Trainerteam Foto: Jerry  Gerard

Warum es für Mamer nicht reichen konnte

Beide Teams hatten Ausfälle zu beklagen, doch Walferdingen konnte diese problemlos ersetzen, derweil bei Mamer dies nicht möglich war. Nachfolgend eine Analyse der einzelnen Spielbereiche.

Der Aufschlag: Die Paradedisziplin von Walferdingen. Mamer versuchte, dagegenzuhalten, was allerdings nur selten gelang.

Die Annahme: Auch hier war Walferdingen klar besser. Man muss allerdings erwähnen, dass bei Mamer wegen der Ausfälle zwei Drittel der angestammten Annahmespielerinnen ersetzt werden mussten.

Das Zuspiel: Die mittlerweile doch langjährige Erfahrung der Walferdinger Nathalie Braas bringt momentan noch einen nicht zu übersehenden Vorteil gegenüber der Jugend von Giulia Tarantini, der allerdings die Zukunft gehören könnte.

Der Angriff: Vorteil für Walferdingen in fast allen Positionen. Nur in der Diagonalen war Annalena Mach doch weitaus effizienter als Kelsey Chambers. 

Die Verteidigung: Hier gefällt das Stellungsspiel der Walferdinger besser und damit kratzen sie auch weitaus mehr Bälle vom Boden.

Das Zusammenspiel: Bedingt durch das gewohnte Zusammenspiel, auch mit den beiden hinzugestoßenen Mittelblockerinnen, geht auch dieser Punkt an Walferdingen. 

Die Stimmung auf dem Spielfeld: Hier kommt Mamer weitaus positiver rüber als Walferdingen. Man sieht den jungen Spielerinnen die Freude am Spiel an.

Die Zukunft: Könnte Mamer gehören. Man kennt seit Jahren die gute Arbeit von Trainerin Vio Vlad im Jugendbereich und sollten die jungen Damen dabei bleiben und sich so weiterentwickeln, dann sieht Mamer einer schönen Zeit entgegen. 

Am Ende ging auch das zweite Spiel klar mit 3:0 an Walferdingen (in Weiß)
Am Ende ging auch das zweite Spiel klar mit 3:0 an Walferdingen (in Weiß) Foto: Jerry Gerard

Statistik

Mamer – Walferdingen 0:3 (15, 19, 19)
Mamer: Gelhausen (1), Mach (15), Van Elslande (11), Giulia Tarantini (2), Hurt (8), Nicolay    
Libero: Da Costa, Giacomoni                                                                                                                  Auswechselspielerinnen: Lili Tarantini, Scheuer (3), Wiesen, Mintova                                                      21 Mannschaftsfehler

Walferdingen: Chambers (12), Hoffmann (14), Cubonova (16), Braas (3), Ernster (2), Reuter (3)  
Libero: Welsch, Martin                                                                                                                                        Auswechselspielerinnen: Reiland (1), Beffort (1), Alliaume (2)                                                                   21 Mannschaftsfehler

Im Überblick

Novotel League Herren:
Play-down, letzter Spieltag:
Bartringen – Diekirch 3:0 (27:25, 26:24, 25:23)
Echternach – Belair 3:2 (25:21, 25:17, 21:25, 23:25, 15:10)
Tabelle: 1. Diekirch (6 Spiele/15:4 Sätze/15 Punkte), 2. Bartringen (6/15:5/15), 3. Belair (6/7:16/4), 4. Echternach (6/5:17/2)

Novotel League Damen:
Zweites Finale:
Mamer – Walferdingen 0:3 (15:25, 19:25, 19:25)
Play-down, letzter Spieltag:
Petingen – Steinfort 0:3 (24:26, 22:25, 25:22)
Fentingen – Bartringen 0:3 (19:25, 19:25, 20:25)
Tabelle: 1. Steinfort (6 Spiele/18:2 Sätze/16 Punkte), 2. Petingen (6/12:8/12), 3. Bartringen (6/11:11/8), 4. Fentingen (6/0:18/-1)