SchülerartikelKultur@Home – Die Corona-Jugend

Schülerartikel / Kultur@Home – Die Corona-Jugend
 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Im Rahmen einer Serie zum Internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai) haben Schüler im Tageblatt das Wort. Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Thema Kultur in der Pandemie.

Zur Kultur einer Gesellschaft gehört nicht nur das Besichtigen von Museen, Theateraufführungen oder Konzerten, sondern sie ist auch Mittelpunkt des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Spätestens seit dem Ausbruch der Pandemie dürfte vielen bewusst geworden sein, wie wichtig die Kultur in jeder Hinsicht ist. Vorher galt das Privileg, Kultur zu erleben, als selbstverständlich, durch das Abwägen der Restriktionen wurde der Stellenwert jetzt nochmals neu definiert.

Kultur beinhaltet nicht nur einen wichtigen Bildungsaspekt, sondern trägt einiges zur gesunden Psyche unserer Gesellschaft bei, ein Kulturmangel macht sich in der Corona-Pandemie bei jedem einzelnen Bürger bemerkbar. Das Gefühl des Miteinander-Erlebens sowie der soziale Aspekt der Freizeit gehen zurzeit komplett verloren, und dies trägt sicher zur spürbar angespannten Lage in zwischenmenschlichen Beziehungen bei.

Hiermit stellt sich auch den Politikern also die Frage, ob Kultur systemrelevant ist, so auch die Kulturministerin Sam Tanson in einem Interview mit dem Télécran: „Ich kann mir ein Leben, eine Gesellschaft ohne Kultur überhaupt nicht vorstellen, von daher ist sie natürlich systemrelevant. Deshalb haben wir ja auch alles darangesetzt, um Kulturinstitutionen und Kulturschaffende zu schützen und zu begleiten.“ Dies ändert aber nichts daran, dass wir alle zurzeit unter Kulturarmut leiden.

Neben finanzieller Unterstützung vom Staat greifen die kulturellen Institutionen auf Online-Alternativen zurück, um die Kultur bestmöglich zu erhalten, ohne dabei die Restriktionen außer Acht zu lassen. Die Angebote reichen von virtuellen Museumsrundgängen bis hin zu Online-Lesungen für Kinder, so gibt es Alternativen für jede Altersklasse und in allen Bereichen. Allerdings kann der soziale Aspekt eben nicht aufgegriffen werden und somit geht nicht nur kurzfristig ein Teil der Kultur verloren, sondern verändert sich womöglich langfristig. Das gemeinsame Erleben, Fühlen, Teilen oder Bewundern kultureller Ereignisse fehlt.

Die Zukunft der Kultur bleibt ungewiss

Die kulturellen Erfahrungen der aktuell heranwachsenden Generationen sind durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt. Wenig überraschend leiden die Jugendlichen am meisten unter dem Kulturentzug, sie verpassen in einigen Bereichen die beste Zeit ihres Lebens. Denn junge Leute wollen sich treffen, feiern und neue Menschen kennenlernen, allerdings wurden ihnen die Chancen auf soziale Kontakte genommen, da Kinos, Cafés, Konzerthallen und Ausstellungen lange Zeit geschlossen waren.

Neben der Einschränkung in Bezug auf die Freizeitgestaltung leidet aber auch der Bildungsaspekt, da Museums- und Theaterbesuche momentan nur eingeschränkt möglich sind und auch Schulausflüge fast unmöglich sind. Die Pandemie verändert die Sicht der Jugendlichen genauso auf berufliche und schulische Entscheidungen, da auch wir Schüler durch die aktuelle Situation aufgezeigt bekommen, welche Branchen am schnellsten unter solchen Krisensituationen leiden, darunter eben auch der gesamte Kultursektor. Wer sich früher vorstellen konnte, in einem dieser Bereiche zu arbeiten, stellt sich nun die Frage: Sollte ich diese Unsicherheit eingehen oder doch einen anderen, sichereren Weg wählen? Eine solche Pandemie, die alle Länder dieser Welt getroffen hat, hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben. Eine solche Pandemie hat es in der globalisierten Welt noch nie gegeben. Somit ist es wenig verwunderlich, dass die momentane Situation für Unsicherheit in fast allen Bereichen sorgt.

Aus unserer modernen Gesellschaft, die sich auszeichnete durch die Fähigkeit, flexibel und kreativ zu sein, wurde eine Gesellschaft, die passiv und vor allem nachdenklich geworden ist. Während frühere Generationen das soziale Zusammenleben genossen haben, lernt die Generation-Corona Social Distancing, Hände desinfizieren und Kontakte minimieren. Kultur findet in den eigenen vier Wänden statt. Isoliert und getrennt von anderen Kulturkonsumenten. Isoliert auch vom eigentlichen Erleben. Diese Veränderung der Prioritäten wird auch einen Einfluss auf die nachfolgenden Generationen haben, wodurch deutlich wird, dass die Kultur vielleicht in Zukunft noch mehr verteidigt und geschützt werden muss.