SchülerartikelFokus Menschlichkeit: Wie das Rote Kreuz mit der Corona-Pandemie umgeht

Schülerartikel / Fokus Menschlichkeit: Wie das Rote Kreuz mit der Corona-Pandemie umgeht
Bilder aus unbeschwerten Zeiten: Eine Ferienkolonie im Sommer 2017 in Colmar-Berg Archivbild: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Im Rahmen einer Serie zum Internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai) haben Schüler im Tageblatt das Wort. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Arbeit der Croix-Rouge während der Pandemie.

Im Fokus des Roten Kreuzes stehen sieben Grundsätze: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Doch seit Anfang letzten Jahres mussten vor allem die Grundsätze „Menschlichkeit“ und „Einheit“ neu aufgearbeitet werden.

Seit mehr als 50 Jahren bietet das luxemburgische Rote Kreuz nun schon Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche an. Obwohl immer wieder Kleinigkeiten änderten sowie Destinationen und Aktivitäten, blieb das Grundprinzip fast immer gleich. Doch seit März 2020 musste alles, was sonst so vertraut gewesen war, von Grund auf geändert werden.

Seit 1914 als das Rote Kreuz zum ersten Mal Ferienfreizeiten anbot, sahen jene wie folgt aus: Erwachsene und Jugendliche fahren mit mehreren Kindern an verschiedene Orte, in und außerhalb des Landes, wo sie, zusammen mit ihnen, mehrere Tage verbringen. Hierbei schlagen die jungen Begleiter, sogenannte Moniteurs, zahlreiche Aktivitäten vor, unternehmen unterschiedliches mit den Kindern und kümmern sich um diese.

Wochenlange Organisation

Grundbasis dieser Freizeiten ist eine Organisation über mehrere Wochen hinweg, in welchen das Tutorenteam den Ablauf mit allen Aktivitäten und Ausflügen durchplant und alles von Grund auf vorbereitet.

Obwohl die Coronamaßnahmen während des letzten Jahres immer wieder geändert wurden, blieb eine Regel gleich: Man soll sich nicht mit vielen Menschen treffen. Doch welche Auswirkung hat dies konkret auf die Ferienfreizeiten des Roten Kreuzes? Zu der bekannten Ferienfreizeit La Panne, einer der Destinationen des Roten Kreuzes, reisen mehr als 40 Kinder mit, davon einige, welche auch individuelle Betreuung benötigen, sowie zehn sie begleitende Tutoren. Küchenpersonal sowie Putzfrauen sind vor Ort. Im Ganzen treffen also über 50 Personen aufeinander. Früher war das kein Problem, doch in der heutigen Pandemiezeit ist das Zusammentreffen und Zusammenleben einer solch großen Gruppe quasi unvorstellbar und sogar teilweise schlichtweg verboten. Deshalb musste das Rote Kreuz die Grundbasis der Ferienfreizeiten den örtlichen Coronarestriktionen und Maßnahmen anpassen.

Zuerst mussten alle Tutoren an einer Online-Formation des „Service national de la jeunesse“ (SNJ) zum Thema „Corona und Ferienfreizeiten“ teilnehmen. Bei der Planung der Ferienfreizeiten verringerte man dann die Anzahl an Kindern, welche mitgenommen werden, und alle Tutoren wurden noch mehrmals, auf Versammlungen, auf die Coronamaßnahmen aufmerksam gemacht. Trotzdem mussten während des vergangenen Jahres einige Ferienfreizeiten eingestellt werden, da das Ansteckrisiko zu groß war oder das Verreisen zu jener Zeit nicht erlaubt war. Jedoch waren manche Freizeitaktivitäten, zu unterschiedlichen Zeiten, erlaubt, und diese sahen wie folgt aus: Bevor es losgehen kann, wurden alle Begleiter gefragt, sich freiwillig einem Coronatest zu unterziehen. Während der Ferienfreizeit verlässt sich das Rote Kreuz auf das sogenannte „Bubble-Prinzip“. Dies bedeutet, dass sobald Kinder und Tutoren zusammenkommen, um ihre Ferien zu beginnen, sie sich vom Rest der Welt isolieren, so sollen also weder Außenstehende auf Besuch kommen, noch soll die Gruppe sich unter Menschenmassen begeben. Ist dies jedoch nicht zu verhindern, so müssen alle Begleiter und Kinder über 6 Jahren eine Maske tragen. Auch Küchenpersonal muss eine Maske tragen, sobald es das Gebäude betritt, in welchem Begleiter und Kinder untergebracht sind.

Regeln in der „Bubble“

In dieser „Bubble“ gelten dann aber wiederum neue und individuelle Regeln: Jedes Kind sowie jeder Erwachsene bekommt am Morgen das Fieber gemessen, sie müssen sich mehrmals am Tag die Hände gründlich waschen und bei Spaziergängen oder Aktivitäten im Freien ihre Maske bei Hand haben. Außerdem müssen im Laufe des Tages das ganze Haus und alle einzelnen Räume mehrmals durchlüftet werden.

An jedem Abend gehört es unter anderem zu den Aufgaben der Tutoren, quasi alles zu desinfizieren, unter anderem auch die Spielsachen, Buntstifte, Stühle, Waschbecken oder Türgriffe.

Weist ein Kind oder Begleiter Symptome auf, so wird er oder sie in einem extra ausgewählten Zimmer in Isolation gebracht, bis, im besten Falle, die Person vom Erziehungsberechtigten abgeholt wird oder durch einen Arzt einem Coronatest unterzogen werden kann.

Obwohl die Pandemie unser aller Leben von Grund auf verändert hat, bemüht sich das Rote Kreuz seither umso mehr, den Kindern schöne und abwechslungsreiche Ferien zu gestalten und um die Menschlichkeit und den Zusammenhalt, trotz Schwierigkeiten in der jetzigen Zeit, stets im Fokus zu behalten.