UnternehmenErmittlungen gegen GFG Alliance – Verdacht auf Betrug und Geldwäsche

Unternehmen / Ermittlungen gegen GFG Alliance – Verdacht auf Betrug und Geldwäsche
Nach dem Zusammenbruch des Finanzdienstleisters Greensill haben britische Ermittler nun ein Verfahren gegen die Unternehmensgruppe von Sanjeev Gupta, zu der auch ein Werk in Düdelingen zählt, eingeleitet Foto: AFP/Oli Scarff

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Die Strafverfolger nehmen den Konzern des britisch-indischen Stahlmagnaten Sanjeev Gupta wegen des Verdachts auf Betrug, Insiderhandel und Geldwäsche ins Visier. Zu dem Konzern zählt auch ein Werk in Düdelingen.

Im Fokus stünden unter anderem die Finanzierung der Geschäfte von Unternehmen innerhalb der Gupta Family Group Alliance (GFG) sowie die finanziellen Vereinbarungen mit der Greensill Capital UK, teilte die Strafverfolgungsbehörde am Freitag mit. GFG Alliance wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Man werde aber mit den Behörden kooperieren. Auf Kunden hätten die Untersuchungen keine Auswirkungen.

Die Familienholding von Gupta ist weltweit in der Stahl- und Bergbauindustrie unterwegs. Zu dem Konglomerat gehört auch der britische Stahlkonzern Liberty Steel, der im Februar mit dem Versuch einer Übernahme von Thyssenkrupp gescheitert ist. Seit Juli 2019 zählt jedoch das ehemalige ArcelorMittal-Werk in Düdelingen zur Liberty Steel Gruppe. Rund 250 Mitarbeiter arbeiten im Werk, das Stahl – etwa für die Automobilindustrie – weiterverarbeitet.

Zur Finanzierung seiner Geschäfte verließ sich GFG Alliance vorwiegend auf Greensill Capital. Der britisch-australische Finanzkonzern meldete vor ein paar Wochen Insolvenz an, nachdem wichtige Versicherungen für ihre Lieferketten-Fonds weggefallen waren. Im Zuge dessen war auch die in Bremen ansässige Greensill Bank zusammengebrochen. Gegen Manager des Instituts laufen Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft Bremen. 

Seit der Insolvenz schweben immer dunklere Wolken über der Gruppe. Es stellt sich die Frage, ob und wie lange Liberty Steel für seine laufenden Ausgaben aufkommen kann. Auch wie es mit dem Werk in Luxemburg weitergeht, steht in den Sternen. Im Wirtschaftsministerium werden derzeit verschiedene Lösungsmöglichkeiten ausgelotet. 

Die Greensill-Insolvenz entwickelt sich in London zu einem handfesten Skandal, wie die deutsche Presseagentur berichtet. Dabei geht es unter anderem um die enge Verzahnung von Politik und Wirtschaft. So hat etwa der frühere britische Premierminister David Cameron (der wie Amtsinhaber Boris Johnson Mitglied der Konservativen Partei ist) im Frühling 2020, als Lobbyist für Greensill, mit Dutzenden E-Mails und Textnachrichten versucht, Regierungsmitglieder davon zu überzeugen, Greensill mit staatlichem Geld über Wasser zu halten. Zudem hatte ein Top-Beamter in Teilzeit für Greensill gearbeitete – mit Erlaubnis der Regierungsbehörde Cabinet Office.