Fola-Verteidiger Cedric Sacras„D’Punkten op den i gesat“

Fola-Verteidiger Cedric Sacras / „D’Punkten op den i gesat“
Cedric Sacras will sich heute Abend schon wieder mit seinen Teamkollegen freuen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Fünf Saisons trägt Cedric Sacras bereits das Trikot der Fola. Dass weitere Jahre hinzukommen werden, ist eher unwahrscheinlich, wie der 24-Jährige im Interview verrät. Dass die Escher am heutigen Abend im Duell gegen Hostert (und Bruder Alex Sacras) reagieren müssen, steht für den Abwehrspieler allerdings außer Frage.

Tageblatt: Bis vor zehn Tagen lief bei der Fola alles wie am Schnürchen. Was ist dann passiert?

Cedric Sacras: Bei der 2:3-Niederlage in Mondorf haben wir eine katastrophale erste Halbzeit gespielt und lagen durch zwei Gegentore nach zwei Standardsituationen 0:2 in Rückstand. Danach sind wir dem Resultat hinterhergelaufen. In den beiden vergangenen Spielen fehlte es uns einfach am Durchblick in beiden Strafräumen. Vorne treffen wir zwar, aber gegen die Etzella (2:3) hätten wir auch mit drei oder vier Toren Vorsprung führen können. Schlimmer ist allerdings, dass wir gegen Ettelbrück und Mondorf sechs Gegentore kassiert haben.

Nehmen Sie sich das als Abwehrspieler besonders zu Herzen?

Ohne Zweifel. Sechs Gegentore sind definitv zu viel. Wir müssen uns als in Mannschaft in Frage stellen. Weder ich noch meine Teamkollegen haben die Abwehrarbeit verrichtet, die man braucht, um Spiele zu gewinnen. Wir waren zu weit von unseren Gegenspielern weg und haben nicht die nötigen Anstrengungen unternommen, um den Gegner vom Toreschießen abzuhalten. Momentan habe ich das Gefühl, dass jede Chance des Gegners zu einem Tor führen kann – obwohl wir noch immer sehr wenige Gelegenheiten zulassen. Ein solches Gefühl bringt ein gewisses Ungleichgewicht in eine Mannschaft.

Am 30. April wurde der Vertrag von Trainer Sébastien Grandjean verlängert. Es herrschte eine lockere Stimmung im Verein. Vielleicht zu locker?

In der Tat lief eigentlich alles perfekt. Wir haben viele wichtige Spiele gewonnen oder eben nicht verloren – wie gegen Hesperingen. Bewusst hat keiner etwas auf die leichte Schulter genommen, aber unterbewusst vielleicht schon. Das darf uns in der Schlussphase einer Meisterschaft jedoch nicht passieren und wir müssen jetzt schnell die Kurve bekommen.

Derzeit ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ich den Verein wechseln werde, als dass ich bei der Fola bleiben werde

Cedric Sacras, Fola

Was wurde in den vergangenen Tagen getan, um die beiden Niederlagen gegen die Etzella und Mondorf aus den Köpfen zu bekommen?

Der Trainer hat uns noch einmal die verschiedenen Konzepte erklärt und uns „d’Punkten op den i gesat“. Bedingt durch die englischen Wochen war es zuletzt nicht immer einfach, auf taktischer Ebene zu arbeiten. Aber es ist eine Kopfsache. Eigentlich wissen wir ja alle, wie wir spielen müssen, um Erfolg zu haben. Aber es war gut, dass jetzt noch einmal alle Fehler vom Trainer angesprochen wurden. Auch wir als Mannschaft haben uns zusammengesetzt und über die aktuellen Probleme diskutiert. 

Heute geht es gegen Hostert, wo auch Ihr Bruder Alexandre spielt. Ist er wirklich so herzlos und will seinem großen Bruder den Meistertitel vermasseln?

Zu Hause wurde natürlich viel über dieses Spiel diskutiert. Auf dem Platz vergessen wir aber beide, dass wir Brüder sind. Auch wenn es für Hostert um nichts mehr geht, wird Alex sein Bestes auf dem Platz geben. In den vergangenen Wochen haben wir alle gesehen, dass die Mannschaften, die keine Ziele mehr verfolgen, befreit aufspielen. Sie haben keinen Druck und versuchen, anders aufzutreten. Viele dieser Mannschaft stellen sich nicht mehr hinten rein und spielen richtig guten Fußball. 

Es wird gemunkelt, dass Sie beide am Ende der Saison nach Hesperingen wechseln werden. Würde das überhaupt Sinn ergeben? Sie sind ja beide immerhin Linksverteidiger.

Aus meiner Sicht hat das keinen Sinn und das ist wohl auch eine Falschinformation.

Werden Sie die Fola am Ende der Saison verlassen?

Derzeit ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ich den Verein wechseln werde, als dass ich bei der Fola bleiben werde. In den kommenden Tagen wird eine Entscheidung fallen. Ich will mich als Spieler weiterentwickeln und meine persönlichen Ambitionen passen nicht mehr so richtig zur Fola. Mir fehlt der Konkurrenzkampf. Statistisch gesehen habe ich in dieser Saison zwar meine beste Saison in der BGL Ligue gespielt, aber ich möchte mich doch gerne in Zukunft wieder mit einem Konkurrenten messen. Langfristig will ich in jeder Saison Europapokal spielen und vielleicht auch irgendwann in die Gruppenphase eines solchen Wettbewerbs kommen.