Tourismus und KulturerbeJetzt offiziell: Historische „Marie-Astrid II“ kehrt heim 

Tourismus und Kulturerbe / Jetzt offiziell: Historische „Marie-Astrid II“ kehrt heim 
Äußerlich unverändert fährt die einstige „Marie-Astrid II“ heute unter dem Namen „Regensburg“ auf der Donau. 2025 wird sie wieder zurück in Luxemburg sein. Als Begegnungsstätte und Botschafterin des grenzenlosen Europa. Unklar ist noch, wie dann ihr genauer Name lauten soll. Klar ist, dass die Rückholaktion sechs Millionen Euro kosten wird. Foto: Entente de la Moselle

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Auf der „Marie-Astrid II“ wurde Geschichte geschrieben. An Bord des Moselschiffes sind 1985 und 1990 die beiden Schengen-Abkommen unterzeichnet worden. Nun ist es offiziell, dass das Schiff, das 1992 nach Deutschland verkauft wurde und heute unter dem Namen „Regensburg“ fährt, 2025 an die Luxemburger Mosel zurückkehren wird. Als Kulturerbe, schwimmendes Museum und Botschafterin eines Europa ohne Grenzen. Kostenpunkt: 6 Millionen Euro, inklusive eines neuen Anlegeplatzes im Moseldorf Schengen.

Lange wurde spekuliert und gemunkelt. Aber nun ist es offiziell. Das MS „Princesse Marie-Astrid II“ kehrt zurück an die Luxemburger Mosel. Das haben Michel Gloden, Bürgermeister von Schengen, und Lex Delles, Tourismusminister, am Donnerstag bekannt gegeben. Im Europamuseum in Schengen, drei Tage vor dem 9. Mai, dem Europatag.

Die Bedeutung der „Marie-Astrid II“ liegt darin, dass auf ihr Geschichte geschrieben und der Grundstein für den grenzenlosen Verkehr in Europa gelegt wurde. Nämlich 1985 und 1990 mit der Unterzeichnung der beiden Schengener Verträge. 1995 haben dann aufgrund dieser Verträge die Grenzen in Europa begonnen, zu fallen, was immer noch eine der hervorragendsten Errungenschaften der Europäischen Union ist.

1992 wurde das Schiff durch ein größeres ersetzt und zum Kauf angeboten. 1993 wird es von der Rössler-Linie am Rhein erworben, die es später an die Klinger GmbH mit Sitz in Regensburg verkauft, wo es seither als MS „Regensburg“ auf der Donau fährt. Seit geraumer Zeit ist bekannt, dass es wieder zum Verkauf steht. Nach Verhandlungen, die angeblich bereits seit Mai 2019 geführt wurden, habe der Luxemburger Staat nun zugegriffen, so Minister Delles am Donnerstag. Vom Regierungsrat habe es grünes Licht gegeben. Das Vorkaufsrecht sei unterschrieben.

Geduld verlangt

„Marie-Astrid is coming home“ frohlockte Michel Gloden bei der Pressekonferenz im Europamuseum. Allerdings wird man sich noch gedulden müssen. Das Comeback ist nun wohl offiziell angekündigt, aber die Prinzessin lässt sich noch etwas Zeit (ziemlich viel eigentlich). Aber 2025, pünktlich zum 40. Jubiläum des ersten Abkommens von Schengen, soll sie in Schengen anlegen – an einem Quai, der nahe dem Europamuseum extra für sie gebaut werden wird. Eine Zeit lang werde sie jetzt noch in Regensburg an der Donau bleiben, dann generalüberholt und ihren neuen Aufgaben entsprechend umgebaut, so Lex Delles. 6 Millionen Euro soll das Projekt insgesamt kosten.

An ihrem äußeren Erscheinungsbild werde sich nichts ändern, genauso wenig wie an jenem Raum im Innern, in dem die Schengener Abkommen unterschrieben wurden. Der sei bis heute original erhalten. Original seien übrigens auch noch die Lampen im Innern des Schiffes.

Minister Delles betonte auch, dass das Schiff nicht als ‘normales’ Ausflugsboot unterwegs sein werde und demnach nicht in Konkurrenz mit den anderen Touristenbooten trete. „Es soll eine vielseitig nutzbare Begegnungsstätte werden.“ Vorrangig in Schengen, aber auch andernorts im Dreiländereck oder in Europa. So wird aus der erstmals im April 1985 in Betrieb genommenen „Marie-Astrid II“ ein schwimmendes Museum und eine Botschafterin des grenzenlosen Europa. Ganz im Rahmen der Bestrebungen der Regierung, den Gedenktourismus zu fördern, wobei die Konstruktion des gemeinsamen Europa ein wichtiger Pfeiler sei.

„Das Schiff wird zu einer zusätzlichen und bedeutsamen Attraktion an der Mosel werden und ganz besonders in Schengen, der Wiege des Europa ohne Grenzen“,  so Bürgermeister Michel Gloden. „Die Zigtausenden von Menschen, die jährlich in die Ortschaft mit dem weltbekannten Namen kommen, werden sich freuen, nicht nur den Ort, sondern auch das Original-Schiff zu besuchen, in dem alles begann.“ Der Bürgermeister weist auch auf die Interaktivität mit dem Europamuseum und dem geplanten Hotel-Restaurant im Schloss von Schengen hin. 

Name gesucht

Einer, der sich noch über die Heimkehr der Prinzessin freut, ist Roger Weber. Der langjährige Bürgermeister und Präsident der Schengen-Asbl hatte vor vielen Jahren bereits die Idee, das Schiff zurückzuholen. Daraus ist damals nichts geworden. Dass es heute in Schengen unter anderem aber ein Europamuseum, einen Sternenplatz und eine Touristeninformation gibt, ist sein Verdienst. Weber hat sozusagen die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die „Marie-Astrid II“ nicht an einem nackten Quai in Schengen anlegen muss, wo außer einer kleinen Gedenkplatte nichts an das historische Ereignis erinnert.

Bis es denn so weit ist, bleiben noch einige Fragen zu klären. Vorrangig die des Namens, unter dem das Schiff nach seiner Heimkehr an die Mosel fahren soll. Schließlich liegt am Quai in Grevenmacher ja seine moderne Nachfolgerin, nämlich die „Princesse Marie-Astrid V“, die 2010 in Betrieb genommen wurde.

Victor
7. Mai 2021 - 12.33

Mir wäre lieber, alle Prinzen und Prinzessinnen, lebend und aus Stahl, würden das Land verlassen und niemals wiederkommen.