Basketball – DamenFür Amicale-Coach Thierry Kremer ist Steinsel im Viertelfinale der klare Underdog

Basketball – Damen / Für Amicale-Coach Thierry Kremer ist Steinsel im Viertelfinale der klare Underdog
Nach dem Spiel gegen Esch steht für Steinsel und Laina Snyder (in Gelb) heute das nächste K.o.-Spiel auf dem Programm Foto: Jerry Gerard

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In allerletzter Sekunde hat die Amicale Steinsel sich fürs Viertelfinale qualifiziert. Coach Thierry Kremer gibt Einsicht in den Verlauf der Saison und in seine Gefühlslage nach seiner Nichtberücksichtigung für die kommende Spielzeit.

Nach einem Jahr Pause hat Thierry Kremer im Sommer 2020 die Amicale-Damen in einer Phase des Umbruchs übernommen. Ziel war es, über einen längerfristigen Zeitraum ein neues Team aufzubauen. Es galt, ohne die langjährige Antriebsfeder Erica Morrow zu bestehen und junge Spielerinnen in die Mannschaft zu integrieren. Es war klar, dass das Erreichen der Top sechs keine einfache Aufgabe werden würde. Kremer blickt unter anderem auf die beiden Duelle mit dem Basket Esch, zwei Schlüsselspiele, zurück: „Nicht eingerechnet war die Niederlage in Esch. Daran hatten wir eine Zeit lang zu knabbern. Die Umstände waren etwas komisch und wir waren unzufrieden. Das ist dann eben so. Auch das gehört zum Sport. Eigentlich war unsere Leistung in der ersten Halbzeit in Ordnung. Aber als Es (Esmeralda Skrijelj, d. Red.) ausschied, waren wir sehr verunsichert. Sie ist für uns unersetzbar.“

Ich hätte das Team auf jeden Fall noch gerne weiter begleitet

Thierry Kremer, über die Entscheidung des Amicale-Vorstandes

Eigentlich hatten die Steinseler gehofft, der Bonuserfolg gegen die Musel Pikes in der Woche zuvor würde ihnen einen positiven Schub verleihen. Mit der Niederlage in Esch war dieser Vorteil sofort verspielt. In der Rückrunde gab es einen Ausreißer nach oben in Ettelbrück. „Uns war klar, dass wir diese Partie gewinnen mussten. An dem Tag hat man von der ersten Sekunde an gesehen, dass wir alles geben wollten. Vielleicht unser bestes Spiel bisher.“ Auch in der zweiten Begegnung mit den Musel Pikes war ein Erfolg, der allerdings nichts an der finalen Ausgangsposition geändert hätte, in Reichweite. Im direkten Duell mit Esch am letzten Samstag war die Amicale zur Pause so gut wie aus dem Rennen. „In der Halbzeitpause war ich noch relativ entspannt. Ich habe der Mannschaft nur gesagt, dass wir es besser können. In der Offensive waren wir zu chaotisch und dann geht es Hand in Hand. Wir wussten auch, dass Esch nicht so weiterspielen und -treffen könnte. Dann haben wir in der Verteidigung etwas mehr getan und im Angriff strukturierter agiert.“ 

Keine weitere Zusammenarbeit

Nun wartet der Gréngewald als nächster Gegner. Nicht viel Zeit bleibt zur Vorbereitung, aber wenn man noch eine Etappe weiterkommen will, muss man sich an diesen Rhythmus gewöhnen. Kremer geht gelassen in das nächste „Do or die“-Spiel: „Wir wissen, was uns beim Gréngewald erwartet. Wir haben in dieser Partie rein gar nichts zu verlieren. Wir sind der Underdog, das ist sicher.“ Die erfolgreiche Aufholjagd vom Samstag gibt Steinsel einen psychologischen Aufwind. „Hostert muss wissen, dass wir vierzig Minuten lang Gas geben können. Wir haben gezeigt, dass wir uns nicht aufgeben. In einer einzigen Partie kann sehr viel geschehen. Wir möchten auch am kommenden Samstag wieder auf dem Parkett stehen.“ Eine klare Ansage des Herausforderers.

Im sportlichen Bereich kann man sich bei der Amicale nicht beschweren. Steinsel steht im Viertelfinale und zahlreiche junge Spielerinnen stehen nicht nur im Kader, sondern erhalten auch viel Spielzeit. Ihre Leistungssteigerungen sind unübersehbar. Trotz dieser positiven Bilanz gibt es keine Zukunft für Kremer auf dem Steinseler Trainerstuhl: „Es ist für mich eine ganz große Enttäuschung, besonders wegen der Art und Weise, wie man mich informiert hat. Die Entscheidung war schon lange gefallen und wenn diese Information nicht in den belgischen Medien zirkuliert wäre, hätte man mich noch bis heute nicht in Kenntnis gesetzt. Eigentlich wollte ich sofort nach der Mitteilung aufhören, um ein Zeichen zu setzen, aber die Spielerinnen wollten, dass ich mit ihnen weiterarbeite. Kleine Unstimmigkeiten habe ich in einem Gespräch mit den beiden Kapitäninnen Esmeralda (Skrijelj) und Anne (Breuskin) geklärt. Ich hätte das Team auf jeden Fall noch gerne weiter begleitet.“ Die Chemie scheint auf jeden Fall besser zu stimmen als dargestellt, ansonsten wäre so eine Reaktion wie gegen Esch nicht möglich gewesen. Steinsel fährt jedenfalls mit viel Selbstvertrauen nach Oberanven.

Für Thierry Kremer ist es die erste und vorerst letzte Saison als Trainer in Steinsel
Für Thierry Kremer ist es die erste und vorerst letzte Saison als Trainer in Steinsel Foto: Editpress/Didier Sylvestre