KunsteckeMacht der Mai alles neu in der Kunst?

Kunstecke / Macht der Mai alles neu in der Kunst?
Die Stadt Düdelingen hat sieben Künstlern eine ehemalige Schwimmhalle zur Verfügung gestellt Foto: Editpress/Tania Feller

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Alles neu macht der Mai. Dieser Spruch steht für ein nettes Bekenntnis zum Wonnemonat, in dem nicht nur die Blüten sprießen und die Bäume ihr grünes Kleid überstreifen. Dem Monat haften auch politische Events an, die beispielsweise in der Plakat-Kunst für frische Akzente gesorgt haben. Nun, im heimischen Kunstbetrieb scheint der Mai 2021 zu künstlerischen Auseinandersetzungen recht unterschiedlicher Art zu verleiten. Für die bildenden Künstler wie andere Kulturschaffende ist die Pandemie zu einer Geduldsprobe geworden. Die meisten Kreativen haben trotz Lockdown und Distanzregeln ihre Tätigkeit fortgesetzt, sich etwas Besonderes einfallen lassen oder sich mit dem Virus auseinandergesetzt. 32 Künstler präsentieren nun unter dem Sammeltitel „COronArt“ eine Auswahl ihrer Werke in der Minettemetropole, eine Ausstellung, die in der Galerie „Kamellebuttek“ bis in den Juli hinein süße und bittere Wahrheiten aus dem Corona-Alltag mit verschiedenartigen Techniken aufarbeitet. Die Farbpalette ist bunt. Die Aussagen sind jedoch meist eindeutig.

Sind diese Kunstwerke eher Ausdruck eines Protestes angesichts sanitärer wie gesellschaftlicher Auswirkungen der Corona-Plage und politisch gesteuerter Einschränkungen, so soll sich in der mit Arbeiten von 28 Künstlern organisierten „Gléckssteen“-Expo im CAPe in Ettelbrück die Kunst als „vecteur de solidarité“ artikulieren. Die noch bis zum 5. Mai laufende Schau nutzt die Imagination der Teilnehmer als Mosaikstein im notwendigen Solidaritätsnetz zugunsten der Prävention und Heilung von Krebserkrankungen. Es ist nicht das erste Mal, dass Künstler auf diese Weise in ein „gutes Werk“ eingespannt werden. Sie stehen ja gerne bereit, wenn es um die Solidarität mit ihren Mitmenschen geht, auch wenn die aktuelle Lage den Kulturschaffenden – wie bereits betont – teils gar existenzielle Sorgen bereitet.

Im Kamellebuttek haben Künstler ihren Corona-Alltag verarbeitet
Im Kamellebuttek haben Künstler ihren Corona-Alltag verarbeitet Foto: Editpress/Julien Garroy

Kunstvolle Lichtpunkte

Um Erinnerungskultur und Solidarität – wenn auch auf räumlicher Distanz – geht es auch in einer am 6. Mai zu eröffnenden Ausstellung namens „//200“ im Espace H2O in Oberkorn. Mit „25 Kachinas für 25 Jahre“ an der Seite der American Natives könnte man den Beitrag von Pit David in dieser Dreierexpo umschreiben. In der Tat, der Künstler sammelt seit einem Vierteljahrhundert Spuren-Elemente der Hopis und Zunis, Indianer, denen er in ihrem Reservat am Rande des Painted-Desert (Arizona) begegnet ist. Diese Nachkommen stolzer Indianer haben es ihm angetan. Seitdem verarbeitet er ihre Profile, Traditionen und Mythen in seinen bunten und präzis gemalten Bildern. Um dieses Jubiläum der besonderen Solidarität zu begehen, hat er nun ein Buch mit dem Titel „25 years Kachina Paintings“ veröffentlicht. Es soll neben den neuen Werken von Tom Flick und Nico Langehegermann in dieser gemeinsamen Schau präsentiert werden.

Die Gemeinde Düdelingen hatte derweil bis zum 2. Mai sieben Künstlern eine ehemalige Schwimmhalle zur Verfügung gestellt, um dieses Gebäude vorübergehend als „Pop-up“-Galerie zu bespielen und künstlerisch wie experimentell zu nutzen. Diese Initiative reiht sich nahtlos in die langjährige Tradition der Förderung bildender Kunst in der „Forge du Sud“ ein. Zu diesem Zeitpunkt umso wichtiger, da parallel in den beiden Galerien der Kommune einmal mehr sehenswerte Expos stattfinden. In Differdingen hingegen besiegelte man die Stahl-Vergangenheit der „Cité du fer“ mit der Einweihung einer recht ungewöhnlichen „In situ“-Ausstellung. Am 29. April wurden die von Alain Welter besprüht-bemalten fünf früheren Kühltürme offiziell vorgestellt, gleichzeitig wurden die während des Entstehungsprozesses dieses monumentalen Werkes gemachten Fotos von Nathalie Flenghi im Alten Rathaus in einer Ausstellung gezeigt.

Künstlerische Auseinandersetzungen und Solidaritätsbekundungen, aber auch zahlreiche Solo-Performances in Galerien und Museen prägen diesen „Wonnemonat“ Mai, alles kunstvolle Lichtpunkte in dieser ach so tristen Pandemie-Zeit.